Switzerland - Hiking - Snowshoe, Hiking Boot

Trans Swiss Trail 2: Winterwanderung Rorschach - Genf

Napf - Lüderenalp - Neumühle

Als wir vor das Haus treten, ist der Himmel tiefblau. Die Luft ist eiskalt und glasklar. Der in der letzten Nacht frisch gefallene Schnee ist fein und zuckrig und seine Kristalle funkeln in der Morgensonne. Die Aussicht vom Jura bis zu den Alpen ist überwältigend. Genau so haben wir uns eine Winterwanderung vorgestellt! Der Weg vom Napf zum Niederänzi ist besser als befürchtet - es gibt nur einige wenige wirklich glatte Stellen. Kurz nach dem Niederänzi liegt der Schnee hoch, es hat Verwehungen. Wir verzichten auf die Schneeschuhe. Der Tiefschneeabschnitt ist dafür zu kurz. Auf der hart gefrorenen Oberfläche kommen wir auch ohne Schneeschuhe gut voran. Wir versinken nur einige wenige Male bis zu den Hüften. Für das nun folgende sehr schmale und ab und zu treppenartig abgestufte Weglein an der steilen Bergflanke entlang sind Schneeschuhe ohnehin zu lang und zu breit und darum nicht zu gebrauchen. Kurz vor der Lüderenalp treffen wir auf einen extrem steilen, völlig vereisten und weglosen Osthang. Das sieht wirklich nicht gut aus. Ausrutschen wäre fatal - es geht weit hinunter bis zu den nächsten Bäumen. Und nur die würden einen Fall stoppen. Bei jedem Schritt hauen wir darum unsere Schuhe heftig durch die harte Oberfläche, um einen einigermassen sicheren Stand zu haben. Die Erleichterung ist gross, als wir diese heikle Stelle heil hinter uns gebracht haben. Bei der nächsten vergleichbaren Situation werden wir auf jeden Fall einen Umweg suchen!

Die Wirtin ist im Hotel Lüderenalp ist beim Mittagessen und ausgesprochen schlecht gelaunt. Es ist zuerst nicht klar, ob sie uns überhaupt bedienen will. Wir bekommen aber schliesslich doch noch einen Teller Suppe und etwas zu trinken. Da es erst kurz nach Mittag ist, werden wir nicht wie vorgesehen hier übernachten, sondern weiter wandern. Auf einem sehr groben und steinigen Weg gehen wir hinunter zum Tällihüttli. Auf dem Hügel bei Sankt Oswald wird Holz geschlagen. Zahllose Bäume und Äste liegen kreuz und quer auf dem Wanderweg und versperren den Durchgang. Wir umgehen die Stelle. Immer wieder rutschen wir von einem Stamm ab oder versenken ein Bein zwischen den lose herumliegenden Ästen. Beim Bauernhaus Hulleren krabbeln wir unter einem über den Weg gespannten Weidezaun durch. Er soll die Kühe zum Stall leiten. Die finden es aber unterhaltsamer, uns dabei zu beobachten, wie wir versuchen, auf der eisglatten Strasse und mit dem schweren Rucksack auf dem Rücken wieder auf die Beine zu kommen. Das ist gar nicht so einfach. Erst einmal müssen wir den Schwerpunkt über die Füsse bekommen. Die dazu notwendigen Verrenkungen sind zweifellos lustiger anzusehen als das Dunkel im Stall.

Den wild mit den Zähnen fletschenden Hund, der sich kurz darauf bei einem Bauernhaus auf Therese stürzen will, können wir erst im letzten Moment mit unserem Hunde-Abweisgerät DogDazzer stoppen. Das war wirklich knapp! Wir benutzen das Gerät sonst in der Nähe von Häusern nie, da die Hunde hier nur ihr Revier verteidigen. Uns ist es unverständlich, dass die Besitzer einen derart aggressiven Hund direkt an einem Wanderweg frei herumlaufen lassen. Ist aber noch mal gut gegangen. Es ist bereits halb sechs Uhr, als wir beim Gasthof Sternen in Bowil ankommen. Jetzt gibt es warmen Tee und eine Kleinigkeit zu essen. Das Mobiltelefon erweist sich einmal mehr als nützlich. Es braucht vier Anrufe in Hotels in und um Langnau, bis wir schliesslich im Hotel Bahnhof noch ein freies Zimmer finden. Der Bus um viertel nach sechs Uhr bringt uns hin.

Das grosse schöne Zimmer und das ausgezeichnete Essen entschädigen uns für die Strapazen dieser doch recht langen Etappe. Die Preise sind moderat, für das Doppelzimmer mit Bad und Frühstück bezahlen wir Fr. 140.-, und für das Nachtessen und zwei grosse Biere Fr. 74.-. Die Bedienung ist freundlich und professionell, das kulinarische Angebot vielfältig und lecker. Sehr empfehlenswert!

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