Switzerland - Hiking - Snowshoe, Hiking Boot

Trans Swiss Trail 2: Winterwanderung Rorschach - Genf

Wolhusen - Napf

Frühmorgens um sieben gibt es Frühstück. Wir bekommen zum ersten Mal während meiner Wanderung durch die Schweiz Käse am Stück! Das Wetter ist wenig motivierend, es regnet eisige Bindfäden. Nach den ersten paar Metern flüchten wir unter das Vordach bei der Migros. Jetzt ziehen wir zusätzlich zum Poncho auch noch die Regenhosen an. So geschätzt geht es auf einem steilen, steinigen Weg hinauf zur Schrufenegg. Der Himmel reisst ganz kurz auf. In der Ferne ist die ferne Kette der frisch verschneiten Alpen zu sehen. Der Wind nimmt zu, und auch der kalte Regen bleibt uns treu.

Der Grasweg vor Oberlahn ist zum Glück nur kurz. Er ist bodenlos, vom Schlamm sehr glatt und steil. Das Vorankommen ist mühsam. Der nasse Lehm klebt an den immer schwerer werdenden Schuhen, und wir rutschen ständig aus und zurück. Oben angelangt folgt ein kurzes Stück geteerte Strasse, dann geht es wieder ab in den Wald. Wir waten durch einen untiefen Bach. Der nun wieder schmale, mit Wurzeln bedeckte Pfad fährt bergauf durch den Wald. Nach dem Passieren einer kleinen Lichtung habe ich zunehmend Mühe, Therese zu folgen. Auf dem sehr steilen, schneebedeckten und Weglosen Hang hinauf zum Hengst ist sie richtig schnell. Sicher möchte sie wie ich so schnell wie möglich ans Trockene und in die Wärme. Eine Tafel am Weg warnt vor der drohenden Lawinengefahr. Auf dem abschüssigen Bord oberhalb des Wegs liegt nur ganz wenig Schnee. Wir gehen weiter und erreichen bald darauf wohlbehalten die Alp-Hütte "Hengst". Im dichten Schneetreiben ist sie kaum zu erkennen. Als wir um die Ecke biegen, trifft uns das Wetter mit voller Wucht. Der Schnee fällt jetzt stark und dicht. Der böige Wind bläst uns die Flocken ins Gesicht. Ich kämpfe mit meinem grünen Poncho. Er benimmt sich wie ein ungebürdiges lebendes Wesen und behindert meine Sicht. Auf einem schmalen, nach beide Seiten hin steil abfallenden Wegstück ist es dann soweit. Mein Poncho wird hinten hochgeweht und wickelt sich um meinen Kopf. Meine Sicht sinkt schlagartig auf Null. Ich sehe nur noch in einen vollständig geschlossenen grünen Tunnel. Ich weiss, dass der Weg schneebedeckt und glatt ist. Darum bleibe ich sofort stehen. Ich reisse das verdammte Ding herunter und verstaue es in seinem Beutel. Es ist mir jetzt wirklich egal, ob und wie nass ich werde. Hauptsache unfallfrei! Kurz nach diesem unangenehmen Vorfall sind wir endlich oben. Hier gibt es einen recht mürrischen Empfang "Heisses Wasser hat es dort, nehmen Sie selber, was Sie brauchen", und ein recht teures, bei unserer Ankunft trotz vorheriger Anmeldung eiskaltes Zimmer ohne Bad. Der Wirt interessiert sich mehr für sein Kreuzworträtsel und das Fernsehprogramm als für seine Gäste. Von seiner schlechten Laune wenig beeinträchtigt vertreiben wir uns die Zeit bis zum Nachtessen mit dem Studium des interessanten Buches "In 80 Tagen um den Napf" (ISBN 3-9522241-1-1). Darin finden wir unter anderem die Geschichte zum nicht realisierten Vorhaben, den ganzen Napf mit einer neu zu erstellenden Napf-Bahn zu umrunden.

Nach dem einfachen Nachtessen geniessen wir den Hupf in unsere warmen Betten, während der heftige Sturmwind ums Haus herum tobt. Plötzlich, nachts um ein Uhr, sind wir plötzlich wieder wach. Draussen ist es ganz still. Der Blick aus dem Fenster zeigt einen klaren, mondhellen Himmel. Im fahlen Licht des Mondes glitzert der Schnee. Der Ausblick vom Napf in alle Richtungen ist überwältigend. Die frisch verschneite Landschaft bis hin zu den Alpen ist einfach umwerfend. Wir sitzen am Fenster und staunen. Ein wahrhaft erhabener Anblick!

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