Switzerland - Hiking - Snowshoe, Hiking Boot

Trans Swiss Trail 2: Winterwanderung Rorschach - Genf

Schwarzsee - La Balisa - Charmey - Greyerz

Beim Aufbruch ist es noch finster. Nachts hat es ein bisschen geregnet. Die Teerstrasse vom Hotel weg ist eisig. Mit den Schuhspikes kann ich aber auch auf dieser Unterlage sicher gehen. Bald darauf beginnt der Wanderweg. Hier liegt wieder Schnee. Darauf geht es sich gleich wesentlich besser. Ich besuche den Wasserfall rechts vom Weg und bewundere die kunstvollen Eiszapfen. Für das Fotografieren ist es aber immer noch zu dunkel. Zurück auf der Route geht es hinauf in Richtung La Balisa. Der Regen fällt kalt und schwer und geht allmählich in dichtes Schneetreiben über. Die Sichtweite sinkt. Jetzt wieder mit den Schneeschuhen an den Füssen stapfe ich durch das trübe Licht. Oben angekommen, ist die Alp-Hütte La Balisa kaum zu sehen, und die Gaststube ist natürlich geschlossen.

Beim kleinen Bach Javro gehe ich geradeaus weiter und stelle kurz darauf fest, dass ich den falschen Weg eingeschlagen habe. Ich nutze die Gelegenheit, auf einem grossen Holzschlagplatz mit einem lärmenden Bagger die Schneeschuhe auszuziehen und zu verstauen. Wieder zurück zur verpassten Abzweigung, ist der Trail im Schnee kaum zu sehen. Er ist hier ausgesprochen schlecht und steil. Am Hof La Pouta Tchivra vorbei gelange ich zum Ruisseau de l'Essert, zum Hof Les Reposoirs und zum Hof Grand Pra. Hier versperrt ein Schild "Achtung Holzschlag - Kein Durchgang" den Weg. Da weder am hoch hängenden Seil der Holzschlagbahn noch in dessen Umgebung irgendwelche Aktivitäten zu erkennen sind, gehe ich weiter und erreiche ohne irgendwelche Probleme Les Ciernes. Dieser Weiler ist ebenso wie das kurz darauf folgende Le Pra ein Ortsteil von Charmey. Nach etwas herum suchen finde ich hier den Wanderweg hinunter zum Lac de Montsalvans. Der See trügt Schollen aus gefrorenen Wasser. Er vermittelt den Eindruck, dass man sich irgendwo in den kanadischen Wäldern befindet. Für mich ist es immer wieder beeindruckend, wie schnell ich in der Schweiz von einem total zugebauten Ort, wie hier zum Beispiel Charmey, in die unberührte Natur gelangen kann - den Planern des Trans Swiss Trail 2 sei Dank. Sie haben mit der wirklich gelungenen Wegführung eine sehr gute Arbeit geleistet! Dem rechten Seeufer folgend erreiche ich die beeindruckende Staumauer, die den See von der nun folgenden Schlucht der Jogne trennt. Nach der Überquerung der Mauer führt ein kleines Weglein steil hinunter in die beeindruckende Schlucht. Der Weg folgt dem Hang. Er überquert den Bach La Jogne an zwei Stellen auf kleinen Brücken. Stellenweise behindert eine dicke Eisschicht auf dem Weg das Vorankommen. Ich verlasse die Schlucht und bin bald darauf in Broc. Obwohl ich heute und bis hierher nur einen Energieriegel gegessen habe, habe ich keinen Hunger. Darum gehe ich ohne Aufenthalt durch den Ort und weiter in Richtung Greyerz.

Vor dem jetzt wieder stärker fallenden eiskalten Regen flüchte ich mich für eine kurze Weile in die wirklich sehenswerte Chappelle des Marches zwischen Broc und Greyerz. Aber ich muss weiter, die Zeit wird allmählich knapp. Ich habe mit Therese vereinbart, dass ich sie um fünf Uhr am Bahnhof von Greyerz treffen und abholen werde. Der Weg folgt jetzt dem Flusslauf der Saane, die er bei Les Ponts auf einer alten gedeckten Holzbrücke überquert. Ich bin müde und freue mich darauf, bald in Greyerz anzukommen. Beim Erreichen der Hauptstrasse gehe ich aber nicht geradeaus und hinauf zum Ort, sondern nach rechts. Ich komme nach Epagny, von dem ich bis jetzt geglaubt habe, dass sich hier der Bahnhof von Greyerz befindet. Es ist erst zwanzig vor Fünf, und ich denke, dass ich noch reichlich Zeit bis zum geplanten Treffen übrig habe. Doch weit gefehlt. In diesem Ort gibt es weit und breit keine Bahnlinie. Mit Schrecken sehe ich auf dem GPS- Empfänger, dass sich der gesuchte Bahnhof auf der anderen Seite des Schlosshügels befindet. Es sind immer noch zwei Kilometer bis dorthin. Im Schweins-Galopp mache ich mich auf den Weg, immer in der Hoffnung, noch rechtzeitig vor dem Eintreffen des Zuges mit Therese anzukommen. Nur fünf Minuten vor dem vereinbarten Zeitpunkt bin ich da - glücklich, es geschafft zu haben. Auch ich bin jetzt geschafft, und zwar restlos. Bei einbrechender Dunkelheit erreichen wir gemeinsam unsere Unterkunft, das Hotel de Ville im Zentrum von Greyerz.

Was für ein Tag!

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