Switzerland - Hiking - Snowshoe, Hiking Boot

Trans Swiss Trail 2: Winterwanderung Rorschach - Genf

Scherrer - Wattwil - Ricken

Beim Frühstück fragt mich Frau Alder, ob mich der nächtliche Gesang nicht gestört habe. Ich habe geschlafen wie ein Stein, kann mich aber doch irgendwie dunkel an einen Traum mit wohlklingendem vielstimmigem Jodeln erinnern. Der örtliche Jodlerverein - gebildet aus rund um Scherrer wohnhaften Personen - feiert sein 100-Jahre Jubiläum. Wie ich erfahre, sind die Sänger in aufgeräumter Stimmung ungefähr um elf Uhr abends eingetroffen, haben einige Lieder aus ihrem Repertoire zum Besten gegeben und haben dann das Lokal erst gegen halb vier Uhr morgens wieder verlassen. Ich war so müde, dass ich vom Ganzen kaum etwas mitbekommen habe.

Gut gefüttert und ausgeruht breche ich jetzt auf in Richtung Wattwil. Die Strecke bietet alle Arten von Untergrund. Zuerst auf aperen Strassen, dann durch tiefen Schnee und am Schluss über rutschige Wiesen geht es hinunter ins Tal.

Der für heute angesagte Sonnenschein hat leider nur ein kurzes Leben. Nach einer zehnminütigen Wanderung durch den in der Sonne wundervoll glitzernden Schnee ist leider alles wieder zu. Hochnebel und der Nordwind sorgen auch heute wieder für ein eiskaltes Wandererlebnis.

Im Tal angelangt und nach dem Überqueren der Thur kaufe ich mir bei Sport Metzger ert mal eine warme Tight-Hose. Für die bisherigen tiefen Temperaturen war meine Wanderhose halt doch etwas gar dünn und auf jeden Fall nicht warm genug. Unter der normalen Hose getragene warme Tights machen das Wandern mit warmen Beinen sicher gerade nochmal so schön!


Der zweite Höhepunkt des heutigen Tages ist der Besuch beim Postamt in Wattwil. Alles Gewünschte ist da: Die von meiner Frau zusgestellte Velojacke und die Sandalen von zu Hause und auch das schmerzlich vermisste Mobiltelefon, das ich in Trogen im Hotel liegen liess. Da sich die Tagesetappen wegen den schwierigen Wegverhältnissen nur ungeführ planen lassen, hilft das das Telefon, um unterwegs meine nächste Übernachtunsgmöglichkeit reservieren zu lassen.

In Wattwil beginnt der Anstieg hinauf zum Rickenpass. Zuerst wandere ich auf einer schneefreien Strasse bis zum höchsten Punkt bei Heim, dann ein kurzes Stück mit Schneeschuhen durch den Tiefschnee. Auf dem nun folgenden, total vereisten Strässchen leisten mir einmal mehr meine "Spikes" für die Schuhe unentbehrliche Dienste. Diese Dinger funktionieren wirklich perfekt.

Etwas später, auf der nun wieder schwarzgeräumten Strasse, stört mich aber das Geräusch, und so verstaue ich die Schneeketten wieder im Rucksack. Wie sich bald erweist, etwas zu früh. Es vergehen keine fünf Minuten, da liege ich schon auf der Strasse. Die hauchdünne Eisschicht war auf dem schwarzen Asphalt nicht zu sehen. Nur dumm, dass beim unverhofften Sturz die in der Hand gehaltene Kamera den heftigsten Schlag abbekommen hat. Das hat sie leider nicht überlebt. Die Bildanzeige ist restlos hinüber. Rien ne va plus, nix geht mehr!

Kurzentschlossen nehme ich deshalb nach dem Eintreffen in Ricken den Bus nach Rapperswil. Dort bekomme ich direkt beim Bahnhof in der Migros Electronic einen neuen und besseren Fotoapparat. Ein Schnellcheck bei der Migros zeigt, dass glücklicherweise die bereits aufgenommenem Bilder auf dem Kamerachip noch vorhanden sind. Grosse Erleichterung! Die kaputte Kamera geht mit der Post nach Hause. Dann bringt mich der Bus zurück nach Ricken, wo ich im Hotel Adler einen freundlichen Empfang und ein feines Zimmer gefunden habe.

Hier gibts jetzt auch ein nahrhaftes Nachtessen mit Saft vom Fass. Für Unterhaltung sorgt ein Muskelmann mit seiner tollen Figur und seinem nicht ganz ernst gemeinten Versuch, einer defekten Handharmonika eine Melodie zu entlocken. Der Mann sieht wirklich bewundernswert aus, wie Schwarzenegger in seinen Jugendjahren.

Ein Tag voll auf und ab, nicht nur landschaftlich ...

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