Switzerland - Hiking - Snowshoe, Hiking Boot

Trans Swiss Trail 2: Winterwanderung Rorschach - Genf

Luzern - Sonnenberg - Blatterberg - Malters

Heute starte ich eher verhalten, die Beine tun immer noch weh. Die während den vorangegangenen Tagen angesammelte Müdigkeit macht sich jetzt deutlich bemerkbar. Der Weg hinauf zum Sonnenberg - er tut heute seinem Namen allerdings keine Ehre - ermöglicht interessante Ausblicke auf Häuser mit teurer Architektur am Südhang. Die Lage muss einmal sehr schön gewesen sein, bevor die Autobahn sie für immer gestört und zerstört hat. Zischend schiessen die Autos direkt unterhalb der Siedlung aus dem Tunnel durch den Berg. Das konstante Rauschen der Reifen auf dem Asphalt wird hier nie mehr verstummen. Einmal mehr wundere ich mich darüber, was die Menschen für ihre uneingeschränkte Mobilität zu akzeptieren bereit sind.

Kälte und Raureif haben an den Bäumen und Pflanzen am Weg märchenhaft anmutende filigrane Verzierungen aus Eis hinterlassen. Vielfältig, interessant und wunderschön! Auf einmal mehr beinhart gefrorenen Graswegen geht es hinunter nach Oberdorf. Der hier beginnende sehr steile Anstieg führt zu einem grossen Wegkreuz bei einer Scheune. Eine scheue Katze, die ich hier sehe und die sich bei meinem Anblick sofort davonmacht, ist das einzige Lebewesen, das ich heute angetroffen habe. Der Nebel liegt dicht und schwer. Die Sichtweite beträgt knappe fünfzig Meter, und es ist nach wie vor trüb und sehr kalt. Durch den frisch verschneiten Wald - es hat hier nur einige wenige Spuren von Hasen und Rehen - komme ich auf den Blatterberg. Ganz kurz ist im Süden eine Bergkette zu sehen, die aber sofort wieder im dichten Nebel verschwindet. Auf der Schattenseite des Blatterbergs geht es jetzt hinunter in Richtung Malters. Wegen des nicht vorhandenen Wegweisers verpasse ich zuerst die Abzweigung, finde aber mit Hilfe des GPS Empfängers rasch wieder auf den richtigen Weg. Der Abstieg ist zu Beginn recht angenehm, das trockene Laub unter der dünnen Schneedecke federt bei jedem Schritt. Weiter unten wird der Weg schwierig. Das übers Eis laufende Wasser macht ihn gefährlich glatt. Und einmal mehr sind die Schuhkrallen wirklich nützlich.

Mit Respekt sehe ich die Waldarbeiter bei ihrer gefährlichen Arbeit am steilen Abhang. Holzschlag unter diesen Bedingungen ist wahrlich Schwerstarbeit und vermutlich auch recht gefährlich.

Ich komme zu einer kritischen Stelle. Der Bachübergang nach "Gspan" hat es in sich. Die Steine sind von Wasser benetzt, mit einer dicken Eisschicht bedeckt und unglaublich glatt. Zum Glück gibt es hier ein fest montiertes Stahlseil. Wie krampfhaft ich mich daran klammere, um nicht abzurutschen und einfach in den eiskalten Bach zu fallen, ist sicher eine wahre Lachnummer. Aber zum Glück sieht es ja keiner!

Schon um drei Uhr bin ich Malters. Da es aber bereits um fünf Uhr völlig finster wird, verzichte ich darauf, heute noch bis Wolhusen weiter zu gehen. Für diese zwölf Kilometer würde ich mit meinem kaputten Knie mindestens drei bis vier weitere Stunden brauchen. Das ist eindeutig zu viel. Das Hotel Kreuz in Malters nimmt mich auf. Hier bekomme ich ein schönes Zimmer und ein ausgezeichnetes Nachtessen. Eine Gruppe von Behinderten leistet mir dabei Gesellschaft. Ihre Unbeschwertheit und ihre lärmende Fröhlichkeit erfüllen den Raum.

Bereits um acht Uhr gehe ich zu Bett, und bald darauf versinke ich in einen traumlosen und tiefen Schlaf.

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