Nach einem langsamen Aufwärmen auf geteerter Strasse kommt folgt der kurze, aber sehr steile Anstieg hinauf zum Chatzenstrick. Auf der anderen Seite geht es dann auf einem völlig vereisten und extrem glatten Strässchen hinunter nach Dritte Altmatt. Dann sind wieder die Schneeschuhe gefragt, und zwar diesmal für längere Zeit. Ich quere zuerst das Moor bei Rothenturm. Nach dem Bibersteg beginnt der lange Anstieg durch den tief verschneiten Wald hinauf zur Kapelle Sankt Jost.
Beim Punkt 1163 komme ich aus dem Wald - der Blick öffnet sich weit zum Aegerisee und den an seinem Ende liegenden Ortschaften Ober-, Mittel- und Unteraegeri. Die jetzt durchgekommene Sonne bringt den Schnee wunderbar zum Glitzern - einfach schön! Ich schätze, für den restlichen Weg bis zum Tagesziel Unterägeri noch ungefähr 1 1/2 Stunden zu brauchen, aber am Schluss sind es dann 3 1/2 Stunden. Bei Alosen erreiche ich die Strasse und ziehe die Schneeschuhe wieder aus. Zwischen Mattli und Altenbühl folgt zwar noch ein kurzer Abschnitt mit Tiefschnee, aber ich bin jetzt einfach zu müde, die Schneeschuhe abermals anzuziehen.
Die Schneepassagen sind schwierig. Sie sind vor allem von Pferden am letzten Sonntag übel zugerichtet worden. Die für beide Schneeschuhe zu schmale Spur ist total zertreten, extrem uneben und beinhart gefroren. Diese Bedingungen sorgen as sorgt dafür, dass dieser Tag der bisher härteste auf meiner Wanderung wird. Da die Füsse in den zahlreichen Löchern der Spur immer wieder zur Seite kippen, müssen die Knie für die Stützarbeit konstant Höchstleistungen erbringen - am Schluss tut mir wirklich alles weh! Auch das unglückliche Hängenbleiben mit einem Schneeschuh und das dadurch verursachte schmerzhafte Verdrehen meines rechten Knies wird mir heute wahrscheinlich bald einmal Probleme bereiten. Und auch die harsche Kälte setzt mir heute zu, vor allem auf den ungeschätzt dem Wind ausgesetzten Abschnitten.
Die Strasse fährt jetzt leicht abfallend hinunter nach Mitteldorferberg, um dann oberhalb von Mittenaegeri noch einmal lang und steil am Hang hochzuklettern. Am Schluss folgt ein sehr steiler Abschnitt auf eine geteerten Strasse hinunter nach Unterägeri. Mein rechtes Knie tut jetzt wirklich weh. Es mag das Abbremsen beim Bergabgehen gar nicht mehr. Ziemlich kaputt, extrem langsam und mit wackelnden Knien erreiche ich schliesslich und endlich mein Tagesziel Unteraegeri.
Im Hotel ist bei meiner Ankunft zwar niemand, aber an der Türe hängt ein Briefumschlag mit der Aufschrift "Herr Anneler, Wanderer aus Einsiedeln" und dem Zimmerschlüssel drin. Herzlichen Dank.
Im COOP in Unteraegeri versuche ich einen Kaffeelöffel zu kaufen, damit ich mein Joghurt essen kann. Da so etwas nicht im Angebot ist, behelfe ich mir schliesslich mit einem Set aus zwei hölzernen Kochlöffeln.