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Pacific Crest Trail - Von Mexiko nach Kanada, zu Fuss

11.Juni - 17.Juni

Montag, den 11. Juni
Der 11. Juni war ein 36 Kilometer-Tag, an dem wir den Muir Pass mit seinen 3'960 Meter überquerten. Der Abstieg auf eine guten Pfad - begleitet von Wildblumen, grünen Bäumen und Wiesen - folgte zwei Armen des King's River. Ungefähr drei Kilometer beidseitig des Passes wurde die Landschaft harsch - Schnee bedeckte den Pfad, die Felsen und zum Teil zugefrorenen Seen. Wir erzeugten viele Pfostenlöcher (Wanderer-Ausdruck). Ein Pfostenloch entsteht dann, wenn der Fuss in der Erwartung auf den Schnee abgesetzt wird, dass dieser ihn trägt und er dann wider Erwarten durch die dünne Kruste bricht. Manchmal versanken wir bis zur Hüfte im tiefen Schnee. Überflüssig zu sagen, dass das ein höchst unwillkommenes und ermüdendes Ereignis ist.

Vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir unseren Übernachtungsplatz am Evolution Lake (3'580 Meter), wo wir einen unerwarteten und auch unwillkommenen Besucher bekamen.

dusky footed woodrat

Es geschah kurz nach Abschluss der Aufstellarbeiten für unsere Zeltplane, welche uns vor dem morgendlichen Frost schützen sollte. Ich sagte mir, dass wir dabei gute Arbeit geleistet hatten, und wir krochen in unsere Schlafsäcke. Es war zehn Uhr dreissig, als wir in der Nähe unserer Köpfe dieses Geräusch vernahmen: "Nag, nag, nag". Wir machten unsere Taschenlampen an und sahen einen kleinen Schatten über einen Felsen rennen und im Gebüsch verschwinden. Kaum waren wir wieder eingeschlafen, ging es bei unseren Füssen los :"Nag, nag, nag". Im Schein unserer erneut angemachten Taschenlampen sass dort eine kleine dusky footed woodrat (Waldrattenart), nagte an Toms Rucksack und schien nicht im Geringsten davon beeindruckt zu sein, dass sie von zwei grossen, starken und intelligenten Wesen mit einer Taschenlampe beleuchtet wurde.
Sie verschwand erst, als Tom meinen Wanderstock nach ihr warf, und nicht ohne vorher einen Riemen an Tom's Rucksack durch genagt zu haben. Kurze Zeit später stellten wir fest, dass sie auch einen Riemen an Tom's Wanderstock, der die Plane trug, durch genagt hatte.

Nach etlichem Zögern und Zaudern packten wir widerwillig unser Lager zusammen und suchten uns einen ruhigeren Schlafplatz. Es ist erstaunlich, welch eine Aufregung eine so kleine Kreatur doch verursachen kann.

Nicht der beste Schlaf des Trips ... du kleiner Schelm.

Dienstag, den 12. Juni
Wir erwachten ausgeruht und hellen Auges (nicht wirklich) und wanderten weitere 43 Kilometer, dabei den Seldon Pass mit seinen 3'600 Metern hinter uns lassend. Wir verliessen Kings Canyon Wilderness und gelangten in die John Muir Wilderness, wo wir am Bear Creek in 3'100 Metern Höhe übernachteten.

Mittwoch, den 13. Juni
Am nächsten Tag starteten wir bereits um 5 Uhr morgens. Die einzige Motivation für diesen schrecklich frühen Aufbruch war - Sie haben es erraten - die Aussicht auf einen Ruhetag in einer Stadt. Wir beeilten uns, den 15 Kilometer entfernten Edison Lake und damit auch die uns um neun Uhr fünfundvierzig übersetzende winzige Fähre zum Vemillion Valley Resort zu erreichen. Etwa zwei Kilometer vor Erreichen des Sees entdeckten wir in einer Entfernung von nur fünfzehn Metern einen Schwarzbären. Er rannte weitere fünfzehn Meter weg, dreht sich um, fand, dass wir von minimalem Interesse waren und verschwand im Unterholz. Ungefähr um elf Uhr morgens kamen wir im Vermillion Valley Resort an und hatten das Gefühl, im Paradies angelangt zu sein. Die Anlage ist sehr klein und angenehm, was unseren ersten Eindruck noch verstärkte. Wir assen ein Weltmeisterfrühstück - Eier, Schinken, gebratene Kartoffeln, Pfannkuchen, Toast und Apfelkuchen. Der Tisch war so mit Tellern und Platten bedeckt, dass kein Raum mehr zum Aufstützen der Ellenbogen blieb!
Zum Dessert gab es die uns von meiner Mutter gesandte Schokolade und wir lasen mit Vergnügen die Briefe, die einige Mädchen aus Toms Volleyball Team an ihn geschrieben hatten. Wie wenn die Briefe noch nicht genug gewesen wären, sandten sie uns ausserdem eine grosse, wundervoll duftende Seife.Nach dem Duschen war es dann wieder ein richtiges Vergnügen, nahe beisammen zu sitzen - danke, Ladies!

Den Rest des Tages verbrachten wir mit herum hängen und ausruhen.
Müssen wir wirklich wieder wandern gehen ?!?

Donnerstag, den 14. Juni
Wir erwachten in unseren feinen Kajütenbetten in einem permanent aufgestellten Zelt des Vermillion Valley Resort. In jedem Zelt gibt es acht Betten. Damit entfiel auch der Kampf, wer oben schlafen durfte - wir beide schliefen im oberen Bett. Anschliessend gab es wieder ein delikates Frühstück, gefolgt von einem erneuten Fahrt auf der Fähre, die uns zurück zum Trail brachte - die ganze Zeit von einem weiteren Ruhetag träumend. Mit wenig Schnee und geringen Schwierigkeiten warteten die nun folgenden 26 Kilometer über den Silver Pass (3'500 Meter) auf. Die Nacht verbrachten wir am Purple Lake (Purpursee), welcher - dies zu Ihrer Information - nicht die geringste Purpurfarbe hat - man stelle sich das vor.

Freitag, den 15. Juni
Die 36 Kilometer des heutigen Tages brachten uns in die Ansel Adams Wilderness. Die Landschaft war schön, der Weg traversierte einen Berghang mit Wiesen und Bergblumen, und über das Tal sah man schneebedeckte, gezackte Gipfel.
Ungeachtet der grossartigen Szenerie hatte ich an diesem Tag nahe an meinen ersten offiziellen mentalen Zusammenbruch. Am Abend war ich unglaublich müde, der Pfad war staubig, ich hatte eine Art von Hautausschlag an Armen und Beinen, der zum verrückt werden juckte und die Mücken schoben mich immer näher an die Klippe des völligen moralischen Absturzes. Wir wollten eigentlich bis um acht Uhr abends wandern, aber um sieben Uhr fünfzehn kündigte ich Tom an, dass es für mich endgültig genug sei. Wir stellten unsere Plane auf, zogen die Stechmückenschutzkleidung an, assen eine Handvoll Studentenfutter, und starrten in die Unendlichkeit. Danach fand ich einige der Steine wieder, die ich aus Ohren und Nase verloren hatte und die einen guten Nachtschlaf genossen hatten.

Samstag, den 16. Juni
Nahezu ein 50 Kilometer Tag.
Früh aufgestanden und losgegangen - auf dem Trail auch bekannt als "Aufstehen am Rande der Stupidität" - für, ja natürlich einen weiteren dringend benötigten Ruhetag. Tuolumne Meadows im Yosemite National Park war das Ziel, zu erreichen nach der Überschreitung des Donohue Pass (3'800 Meter). Tom's Motivation war an diesem Morgen auf der etwas raueren Seite, was mir wegen meines Verhaltens am vorherigen Tages ein etwas besseres Gefühl gab. Am Nachmittag packten wir die verbleibenden Meilen, durch, so monoton es auch klingen mag, eine überwältigende Szenerie. Tuolumne Meadows ist von hohen Bergen umgeben mit Granit Felsen auf der einen und Baum bedeckten Hängen auf der anderen Seite. Wir kamen in Tuolumne Meadows Lodge an, standen schnell unter die Dusche (nur für Gäste der Lodge) und wanderten eine weitere Meile die Strasse hinunter zum Tuolumne Meadows Campground für einen guten, tiefen Schlaf.

Sonntag, den 17. Juni
Wir erwachten ausgeruht um acht Uhr, und, Sie können es glauben, wohlriechend und sauber. Wir wanderten zum einige hundert Meter entfernten Einkaufsladen Tuolumne Meadows Store, assen schnell etwas und fuhren per Autostop nach Yosemite Valley, wo sich die touristischen Einrichtungen befinden. Wir verbrachten etwa drei Stunden damit, herumzugehen, die Leute zu beobachten und zu essen, bis uns der Rummel zu viel wurde und wir per Autostop zu unserem friedlichen Zeltlager in Tuolumne Meadows zurückkehrten. Wir riefen verschiedene Freunde und die Familien an, lungerten dann bis zum Einbruch der Nacht im Beisein der immer-präsenten Mücken herum, um schliesslich in unsere lieblichen Schlafsäcke zu kriechen.

Ahhh ... Ruhe und Frieden ...

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