United States of America - Hiking - Climbing Boot, Trail Running Boot, Hiking Boot

Pacific Crest Trail - Von Mexiko nach Kanada, zu Fuss

21.Mai - 27.Mai

Montag, den 21. Mai
Heute entschlossen wir uns, in einem zweitägigen Gewaltmarsch Acton zu erreichen, wo wir auftanken und einen Ruhetag einschalten wollten. Mit den besten Absichten erhoben wir uns in aller Herrgottsfrühe und waren bereits um halb sechs Uhr unterwegs. Die Strecke war ziemlich eben mit einer guten Oberfläche und bereits um ein Uhr mittags hatten wir 25 Kilometer zurückgelegt. Wir hielten kurz, um etwas zu essen und um unseren Vorratmit neu gefiltertem Wasser zu ergänzen und gingen dann weiter. Nach insgesamt 40 zurückgelegten Kilometern erreichten wir um halb fünf am Nachmittag eine Ranger Station. Zu dieser Zeit sahen wir uns an, aus erschöpften Körpern, mit wunden Füssen und leerem Gehirn und entschieden, dass ein Hotelzimmerund leckeres Essen ganz in Ordnung wären. Tom, Jess und ich gingen weiter zum nahegelegenen Highway. Wir gaben unseren Plan auf, Acton am nächsten Tag zu Fuss zu erreichen. Der Luxus des Autostops war zu verlockend. Viele Autos fuhren vorbei, und wir konnten den Grund dafür nicht verstehen - wir in unseren schmuddeligen Kleidern, unseren schmutzigen Körpern und unserem strengen Geruch.

Nachdem mehr als fünfundzwanzig Autos ohne anzuhalten an uns vorbeigefahren waren, kam ein riesiger Lastwagen vorbei. Er hielt an, wendete und lud uns auf. Bob wurde unser Trail-Engel Chauffeur. Er fuhr uns zur Palmdale Bibliothek, damit wir die Möglichkeit für eine Fahrt nach Acton klären konnten, und setzte uns schliesslich direkt vor dem örtlichen Motel 6 ab. Bob ist eine der wundervollen Personen, die unsere Vorstellung vom Guten im Menschen beweisen und bestärken. Er machte sich sogar frei, um uns am nächsten Tag von Palmdale zum Trail zu bringen - eine Million Mal danke, Bob!

Tom, Jess und ich duschten, wuschen unsere Kleider, und dann ging es zum Vollfressen in ein nahegelegenes Familienrestaurant. Wir gingen früh zu Bett und genossen diesen Morgen das Grand Slam Frühstück bei Denny's. Wir fühlten uns wie im Himmel - saubere Kleider und Körper, unsere Füsse einmal nicht böse über die harte Behandlung und unsere Gedanken unbelastet von der Vorstellung, unsere Körper den ganzen Tag antreiben zu müssen. Nicht zu reden davon, dass wir am Nachmittag genügend Zeit hatten, uns mit einigen kräftigen Mahlzeiten für den morgigen Tag zu stärken. Ah, ja, der Luxus liegt in den kleinen Dingen, wenn man für einige Zeit zu Fuss unterwegs gewesen ist.

Nun, da wir von Essen sprechen, mein Magen könnte jetzt gleich eine weitere Dosis vertragen. Zudem verliert Tom an Gewicht, und wir können ihn doch seinen Gelee-Bauch doch nicht soweit verlieren lassen, dass ihn kein Mensch mehr wiedererkennt.

Ich hoffe, dass ihr alle gut drauf seid.
Eure e-mails erreichen uns unter der am Ende der Seite aufgeführte Adresse.

Tragt Sorge. Wir hoffen, bald von Euch zu hören !

Dienstag, den 22. Mai
Nach sieben langen Tagen auf dem Pacific Crest Trail haben wir nun lebend und wohlauf Palmdale in Kalifornien erreicht.
Unsere letzte Nachricht habt ihr aus Big Bear City erhalten. Hier kaufte sich Tom ein neues Paar Schuhe in der Hoffnung, seine üblen Fussschmerzen zu lindern. Der Nutzen dieser Treter ist unverkennbar. Trotz der noch immer starken Schmerzen und den ihn nach wie vor plagenden Blasen sieht Tom jetzt wenigstens nicht mehr wie ein neunzigjähriger Mann aus, wenn morgens in der Früh herumzuhumpeln beginnt - ein YIPPIE-YEH für Toms neue Schuhe!

Big Bear City verliessen wir zusammen mit Jess, der wie wir im lieblichen British Columbia (Kanada) wohnt. Unsere erste Begegnung mit Julie und Jess fand an unserem ersten Reisetag in Campo an der mexikanischen Grenze statt. Seitdem sind wir offenbar nach einem ähnlichen Marschplan vorangekommen. Letzte Woche fand Julie, dass der lange Marsch auf dem Pacific Crest Trail nicht ihr bevorzugtes Sommervergnügen sei. Sie flog nach British Columbia zurück, um dort einen wesentlich entspannteren Sommer zu geniessen. Wir vermuten aber, dass sie Jess sehr vermissen wird. Tom und ich waren traurig, sie gehen zu sehen.

Mittwoch, den 23. Mai
Kein Eintrag ...

Donnerstag, den 24. Mai
Die Hitze der Südkalifornischen Wüste, deren Neuartigkeit langsam an Reiz verlor, begleitete uns wieder am 24. Mai. Jess war vor uns in Agua Dulce eingetroffen, wo er eine grosse Flasche Gatorade kaufte. Der nette Bursche ging dann auf seinem Weg zurück und uns über eine Meile entgegen, um uns mit diesem Nektar der Götter zu versorgen ... danke, Jess!

Am Nachmittag erreichten wir das Heim von Donna Softly. Ihre Residenz ist geöffnet für stinkende, dreckige und verschwitze Leute, wie wir es sind. Im ihrem Hinterhof stellt sie den Pacific Crest Trail Wanderern einen Wohnanhänger mit Dusche, Küche, Telefonanschluss, einem Schlafzimmer und sogar einem Internetanschluss zur Verfügung. Sie nahm unsere abscheulich riechenden Kleider und verwandelte sie in gut aussehende und riechende Teile. Sie stellt uns sogar ein Auto zur Verfügung um damit zur Stadt zu fahren und einkaufen zu können. Es beeindruckt uns immer wieder und nach wie vor, wie nett und hilfsbereit die Leute zu uns sind.

Freitag, den 25. Mai
Ein Ruhetag für Toms arme Füsse.
Jess und ich wandern deshalb allein in Richtung des 36 Kilometer entfernten Green Valley, wo wir Tom wieder treffen wollen. Wegen unserer offenbar schwach entwickelten Navigationsfähigkeiten entfernten wir uns unterwegs vom Trail und hatten als Strafe für diesen Fehler zehn weitere Kilometer zu gehen. Wir können aber bestätigen, dass wir auf unserem Umweg einen Drei-Stern-Pfad für Motocrossmotorräder umgingen - und das ist doch sicher einige Gebäck-Punkte wert, oder etwa nicht ? Aber schliesslich kamen wir dann doch in Green Valley an, wo uns Tom mit dem lange ersehnten Gatorade erwartete. Wir übernachteten in der Lunatic Lounge der Familie Anderson, welche ihr Heim während der Sommermonate für PCT Wanderer öffnen.

Samstag, den 26. Mai
Ein wundervoll ereignisloser Tag. Wir schafften es sogar, den ganzen Tag auf dem Trail zu bleiben. Er endete bei dem kleinen und feinen Restaurant mit dem Namen Three Points Roadhouse.
Hier feierten wir die Überschreitung der Marke der ersten 500 Meilen mit einem grossen Guinness Bier. Tom trank natürlich wie immer Coors Light Bier - Amerikaner und ihr Bier - man stelle sich das mal vor!

Sonntag, den 27. Mai
Wir marschierten 40 Kilometer, ja Sie erraten es, in siedend heisser Wüstenumgebung.
Der Tag führte uns durch das Antelope Valley, einem heissen. trockenen Landstrich, in dem weder Hirsch noch Antilope zu sehen sind - vermutlich weil es sogar für diese Tiere hier zu verdammt heiss ist.
Während endlosen Meilen folgten wir dem Los Angeles Äquadukt, eine echte Herausforderung für unsere mental bereits völlig abgenützten Gehirne. Am Ende dieses Tages wanderten wir bis in die Nacht hinein, um die Wasserquelle im Cottonwood Canyon zu erreichen. Da es in der Zwischenzeit stockdunkel geworden war und auch der Wind auffrischte, konnten wir die Quelle aber weder hören noch finden. Wir entschlossen uns, das Camp dort einzurichten, wo wir uns gerade befanden. Als Jess seine Zähne putzte, schlief der Wind für einen kurzen Augenblick ein, worauf er sagte: "hört ...". Nur zwei Meter neben unserm Campingplatz befand sich die Quelle.

Ob es wohl möglich ist, dass andere erfahrene Expedtionsteilnehmer ähnlichen Schwierigkeiten begegnet sind ?

Recommend this page to others

Oeko-Travel Organisation, Kirchweg 4, 3294 Bueren an der Aare, Schweiz
info@oeko-travel.org

Powered by Content Management System Weblication GRID