The Great Divide Mountainbike Expedition

Cuba - Chaco Culture National Historical Park

Mit der Vorbereitung für die nächsten Tage beschäftigt, bin ich sehr überrascht, als es plötzlich an der Türe meines Motelzimmers klopft und Stu und Brian davor stehen.

Stu ist auf der Brazos Ridge mit seinem Fahrrad in eine tief ausgefahren Rinne gerutscht. Dabei hat er die Schaltung abgerissen und so ins Hinterrad gedrückt, dass auch gleich noch drei Speichen aus der Felge gerissen wurden. An ein Weiterfahren war nicht mehr zu denken.

Brian und Stu sind zur asphaltierten Strasse zurückgewandert, wo sie ein Autofahrer auflas in die nächste Ortschaft mitnahm. Wegen eines Dampfbahnfestes waren dort alle Hotels und Zimmer restlos ausgebucht. Der freundliche Chauffeur bot den beiden an, sie auch noch die 150 Kilometer nach Cuba zu bringen, wo sie dann die Lieferung eines neuen Rades und das Eintreffen der Gruppe abwarten könnten. Und hier sind sie nun. Ich habe selten ein Hinterrad gesehen, das so stark eierte wie das an Stu's Bike.

Beim ausgezeichneten Nachtessen im Restaurant "Mario" - Stu kannte es von einem früheren Besuch - besprechen wir das weitere Vorgehen.

Brian und Stu werden hier die Lieferung des neuen Hinterrads für Stu's Bike und das Eintreffen der Gruppe abwarten. Sie verloren den Kontakt zur Gruppe, als diese bereits wegen des tiefen Schlamms auseinandergebrochen war. Marianne war zu dem Zeitpunkt wie immer allein und an der Spitze unterwegs, während sich der Rest der Gruppe die Räder und das Gepäck tragend durch den klebrigen Schlamm quälte.

Im Laufe des folgenden Tages versuchen wir vergeblich, mit der Gruppe Kontakt aufzunehmen. Unsere Besorgnis wächst, als wir aus dem Fernsehen erfahren, dass einige Kanufahrer in der Nähe der von der Gruppe zu befahrenden Route wegen der miserablen Wetterbedingungen von einem Helikopter gerettet und ausgeflogen werden mussten.

Auch am nächsten Tag sind wir ohne Nachricht. Wir beschliessen, noch einen Tag zu warten, bevor wir etwas unternehmen wollen. Dann kommt endlich ein Anruf von Marianne. Sie hat El Rito erreicht. Wo der Rest der Gruppe ist, weiss sie auch nicht. Sie wird bis Abiquiu fahren und dort auf die gruppe warten.

Wie wir später erfuhren, erreichte sie am Vortag als Einzige den vereinbarten Zeltplatz am Fluss. Da die Gruppe der Meinung war, dass es keine gute Idee sei, eine Frau ganz allein in dieser rauhen Gegend zelten zu lassen, machte sich Al auf, um sie einzuholen, jedoch ohne Erfolg. Wie alle anderen blieb er hoffnungslos im Sclamm der aufgeweichten Wege stecken. Bei einbrechender Dunkelheit zeltete er irgendwo im Nirgendwo, ohne Marianne gesehen zu haben.

Auch der Rest der Gruppe versackte im Schlamm. Am zweiten Tag kamen sie in zwölf Stunden gerade mal fünfzehn Kilometer weit. Dann ging Ihnen auch noch das Essen aus. Al hatte den Kocher, Marianne das Benzin dazu. Zwei Büchsen kalte Bohnen, die Ihnen von zwei Jägern überlassen wurden, waren alles, was sie zwischen die Zähne bekamen.

Erst am vierten Tag gelang es allen, diese ungastliche Gegend zu verlassen und sich in Cuba wieder zusammenzuschliessen.

Da ich ohnehin nichts für die Gruppe tun kann, mache ich mich auf den langen Weg zum Chaco Canyon. Nach gut hundert Kilometern bei glühender Hitze auf der geteerten Strasse erreiche ich Pueblo Pintado. Bis zum Canyon sind dann noch weitere fünfzig Kilometer auf sehr schlechter, unbefestigter Strasse zurückzulegen. Das aufziehende Gewitter und das völlige Fehlen von Wasser auf diesem Streckenabschnitt machen diesen Teil zu einer besonderen Herausforderung.

Es wird bereits dunkel, als endlich die Ranger Station sehe. Hier kann ich meine Wasservorräte auffüllen. Das Toilettenhäuschen auf dem einige Kilometer entfernten Campingplatz spendet Schutz vor dem Wetter und etwas Licht beim Kochen eines späten Nachtessens.

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