The Great Divide Mountainbike Expedition

Hartsel - Salida

Die Regeln der Gruppe ermöglichen jedem Teilnehmer, bei Bedarf bis zu drei Tage alleine und ohne die Gruppe zu reisen. Davon mache ich jetzt Gebrauch. Nach der Überquerung des Passes und langem Warten auf die nicht erscheinede Gruppe entschliesse ich mich, zumindest bis nach Salida allein weiterzufahren. Am Wegrand hinterlasse ich eine gut gekennzeichnete Nachricht mit einer entsprechende Mitteilung für die Gruppe.

Die Bar in Hartsel serviert mir ein kräftigendes Nachtessen. Einen Zeltplatz habe ich zwischen der Kirche und der kleinen Schule gefunden. Die vor den Häusern herumhängenden Gestalten auf der anderen Strassenseite wirken nicht gerade vertrauenerweckend, aber ich bin einfach zu müde, um mein Zelt anderswo aufzustellen. Ich verbringe eine ruhige Nacht in tiefem Schlafe.

Beim Frühstück macht mich ein anderer Gast darauf aufmerksam, dass der von mir geplante Weg zwischen Hartsel und Salida wegen einem Erdrutsch unpassierbar sei. Ein weiterer Gast mischt sich ein und meint, die Strecke könne nur mit dem Auto nicht mehr befahren werden, ein Bike schaffe das ohne Probleme. Ich entschliesse mich, selbst nachzusehen.

Kurz nach dem Aufbruch besuche ich eine Bisonfarm. Vom Besitzer erfahre ich einiges über die Eigenheiten und die Aufzucht dieser imposanten Tiere. Offenbar an die hier herrschenden Verhältnisse weit besser angepasst als Kühe, liefern diese Tiere fettarmes Fleisch, für das eine grosse Nachfrage besteht. Alle Zuchtversuche mit europäischen Wisent seien aber wegen deren unkontrollierbaren Aggressivität restlos gescheitert. Seine Wisente seien durch Scheunenwände gebrochen und hätten sogar seinen Bagger heftig attakiert, erzählt mir der Farmer. Sein Reich von mehreren hundert Hektaren Grösse erscheint mir als Europäer riesig.

Es ist ein einsamer Ritt bis zum Bergrutsch. Die Wolken hängen tief und es nieselt. Den ganzen Tag sehe ich keinen Menschen. Der Bergrutsch erweist sich allerdings bloss als kleines Rütschlein. Die Strasse ist jedoch stellenweise in einem bemerkenswert schlechten Zustand. Nur etwas für Jeeps - und für Mountainbikes, natürlich.

Seit geraumer Zeit ruckelt mein hinteres Rad beim Bremsen. Das Warten auf die Gruppe in Salida gibt mir die Zeit, mal genauer nachzusehen. Die Felge ist auf der Innenseite beim Ventilloch der Länge nach gespalten, ein Defekt, wie ich ihn vorher noch nie gesehen habe. Die Leute von "Absolute Bike" bauen mir über Nacht ein neues Rad. Danke schön!

Ich habe mich entschlossen, mich von der Gruppe zu trennen und eine Weile allein zu radeln. Ich nutze die Zeit, um mich vorher vollständig auszurüsten. Nahrungsmittel, ein Kocher, Benzin, Kochgeschirr und etliches mehr gehören dazu. Den zuerst erworbenen und bloss müde blakenden Benzinkocher von Coleman tausche ich nach mühsamer Diskussion mit dem Verkäufer schliesslich gegen ein gut funktionierendes Modell von Mountain Safety Research (MSR).

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