The Great Divide Mountainbike Expedition

Die Navigation in den Badlands ist schwierig. Die Route folgt teilweise kaum erkennbaren Karrenspuren im niedrigen Gebüsch. Ich bin erleichtert, als ich nach einem längeren Anstieg in der Ferne die Häuser von Del Norte sehe. Offenbar habe ich an den vielen Verzweigungen des Wegs trotz etlichen Unsicherheiten jedesmal den richtigen Weg gewählt. Uff!

In Del Norte gönne ich mir ein Motelzimmer und meinem Fahrrad eine gründliche Säuberung.

Jetzt geht es hinauf zum Indiana Pass, einem dem höchsten Punkte der Tour. Ich bin enttäuscht, auf beinahe 4'000 Metern über Meer eine gänzlich unspektakuläre Landschaft vorzufinden. Zudem stellt sich das sehnlich erwartete Schild auf der Passhöhe als simpler Wegweiser zu einer Radiostation heraus. Diesmal gibt es leider kein "Gipfelfoto".

Kurz nach der Passhöhe treffe ich auf die Überreste von Summitville. Die Siedlung wurde zur Zeit des Gold- und Silberbergbaus errichtet. Die durch den Bergbau angerichteten Schäden sind gewaltig. Der halbe Berg ist weg. Ausserdem verseuchen und vergiften chemische Rückstände aus der Goldgewinnung das gesamte Wasser in dieser Gegend bis heute. Die Umweltbehörde unternimmt enorme Anstrengungen, um das gifthaltige Erdreich abzutragen und das ehemaligen Abbaugebiet wieder in einen ökologisch tragbaren Zustand zu versetzen. Wie Ameisen kriechen die riesigen Bagger und Lastwagen am gegenüberliegenden Berghang herum. Es gibt hier wohl noch für Jahre zu tun.

Bereits kurz vor Summitville beginnt es heftig zu regnen. Das schlechte Wetter bleibt mir den Rest des Tages treu, über den Stunner Pass und hinunter nach Platoro. Ich komme völlig verdreckt, nass und ausgekühlt dort an. Das Rad findet nach einer kurzen Wäsche im Restaurant einen Ruheplatz, ich ein Stockwerk höher. In einem mit zahlreichen Hufeisen, Lassos und Biberfellen stilecht dekorierten Raum steht ein riesiges und mir hochwillkommenes Bett.