Los Angeles - New York per Rad

Monticello - Telluride - Salida - Wetmore - Pueblo - Towner - Leoti

Wir stehen vor dem Willkommensschild an der Grenze in den nächsten Staat auf unserer Route:

COLORADO THE COLORFUL STATE

Begleitet uns von West nach Ost und erfahrt mit uns, wie farbig und abwechslungsreich Colorado sich präsentiert.

Ready? Go!

Frühlingsgrünes COLORADO
Liebliche Flusslandschaften, einsame kleine Täler, winkende Menschen, die im Garten werkeln oder hinter dem Haus Schiessübungen veranstalten. Das Tragen von Waffen in allen öffentlichen Gebäuden, also auch in Restaurants und Lebensmittelläden, Orten, die wir häufig aufsuchen, ist in Colorado erlaubt, solange sie für jedermann sichtbar sind.
Versteckte Waffen brauchen eine spezielle Bewilligung.

Informiertes COLORADO
Der ausgewanderte, motelbesitzende Schwede, der in deutscher Sprache darauf besteht, dass wir von seinem
richtig guten, starken schwedischen Kaffee trinken und die prozentuale Steigung des nächsten Abschnitts unserer Route
ebenso genau kennt wie die Windverhältnisse im Tagesverlauf.

Blutrotes COLORADO
Auseinandersetzung mit dem Schicksal und dem Erbe der amerikanischen Ureinwohner. Der faszinierende Besuch eines wunderschönen Museums über die Kultur der Anasazi Indianer.

Fürsorgliches COLORADO

  • Der Angestellte des Trading Post, wo wir übernachten wollen, der uns, als einzigen Gästen im Blockhäuschen notabene, bereits bei der Reservation am Telefon verspricht, uns entgegenzufahren und uns zu suchen, falls wir es wider Erwarten nicht schaffen sollten, vor dem Dunkelwerden einzutreffen.
  • Die Hotelbesitzerin, die uns mit „Dearhearts“ anspricht und uns staubig-verschwitzten Gestalten als erstes beim Einchecken ein Glas Eiswasser anbietet.
  • Die Servicefachfrau, welche auf dem Bestellzettel für die Küche fein säuberlich „Cyclists“ notiert, worauf der Koch speziell grosse Portionen auf unsere Frühstücksteller häuft.

Gebirgig, schneeweisses COLORADO
Hier sind sie also, die Rocky Mountains, die Berge, die richtig hohen, auf die sich Martin seit Tagen freut und von denen Annegret seit Nächten respektvoll träumt. Die Steigungen erscheinen uns auf der Karte viel eindrucksvoller als in Natura. Ob es wohl daran liegt, dass unsere Waden in der Zwischenzeit strammer geworden sind und das tägliche Höhentraining auf mehr als 2000 m über Meer Wirkung zeigt? Oder sind es doch eher die aufmunternden Zurufe aus geöffneten Autofenstern, die nach oben zeigenden Daumen der vorbeifahrenden Motorradfahrer, das Winken oder Salutieren der Lastwagenchauffeure, die uns die Pässe hinaufbegleiten und auf der anderen Seite hinuntersausen lassen?

Die Regel, dass das Wetter in den Bergen schnell ändern kann, gilt auch hier. Eben greifen wir noch schwitzend alle paar Hundert Meter zur Wasserflasche, um eine Stunde später im Graupelschauer mit eisig kalten Fingern die Lenkstange zu umklammern.

Höhepunkt in COLORADO
Der Monarch Pass. Wasserscheide des amerikanischen Kontinents. Wohin fliesst jetzt das Schmelzwasser der immer noch meterhohen Schneemauern auf der Passhöhe genau? Schlussendlich in den Pazifik, wo wir herkommen? Oder doch in den Golf von Mexiko, das heisst in den Atlantik, wo wir hinwollen? Wir wissen es nicht genau. Was wir aber ganz genau wissen und mit einem heissen Kaffee begiessen: per Velo haben wir noch nie eine solche Höhe (3448 m über Meer) erreicht und werden es wohl auch nie mehr erleben, dass auf einer Passhöhe ein Amerikaner seiner Luxuskarosse entsteigt, auf uns zukommt und uns mit festem Händedruck zu unserer Leistung gratuliert.

Eisig blaues COLORADO
Bei strahlend blauem Himmel sind am Morgen die Sättel unserer Velos mit einer Eisschicht bedeckt. Dementsprechend kommen Beinlinge und Winterhandschuhe wieder zum Einsatz.

Mondänes, schickes COLORADO
Zwei Wochen nach Ende der Skisaison sind die Schneereste am Wegrand zwar noch nicht ganz geschmolzen, die Restaurants im Nobelort aber fast alle geschlossen. Dafür übernachten wir im Hotel zum erschwinglichen Preis. Leider treffen wir beim
abendlichen Spaziergang durch den Ort Telluride weder Tom Cruise noch Oprah Winfrey an, welche angeblich hier wohnen
sollen.

Verspieltes COLORADO
Auf den Wiesen entlang der Strasse tummeln sich Dutzende Erdhörnchen bis… sich die eigenartigen Wesen auf zwei Rädern nahe genug herangeschlichen haben. Dumm nur, dass ein paar dieser putzigen Tiere beim blitzartigen Rückzug in ihre Behausungen die falsche Adresse erwischen, von ihren Artgenossen hinausgeschickt werden und sich unter den Augen des vermeintlichen Feindes neu orientieren müssen.

Sonnig goldenes COLORADO
Gewaltige Temperaturunterschiede innerhalb des siebenstündigen Veloarbeitstages. Am Morgen bibbern wir bei 0° Grad Celsius, am Nachmittag pedalen wir mit Schweisstropfen auf der Stirne bei weit über 30 Grad bergauf. Das Erstaunliche daran: wir befinden uns jederzeit über 2000 m über Meer.

Anheimelndes COLORADO
Wir fahren mitten hinein in „Little Switzerland“, in diese Landschaft, die aus grünen Wiesen mit weidenden Kühen (ohne Glocken!), vereinzelten Bauernhöfen, die hier natürlich Farmen heissen, und plätschernden Bächen besteht. Wir sind umgeben von schneebedeckten Bergen. Und wenn auf der Speisekarte im Restaurant jetzt noch „Fondue“ stehen würde, wären wir tatsächlich bereits zurück daheim. In dieser vertrauten Umgebung fällt das tägliche Pedalen leicht.

Trockenes, grau-braunes COLORADO
Wie beschreibt man eine Gegend, in der NICHTS ist? Nichts heisst kein Baum, kein Gras, kein Kaktus, kein Haus (oder was davon übrig geblieben ist). Nichts heisst keine Menschenseele im 22 Einwohner zählenden Dorf. Dorf? Zwei, drei dem Verfall geweihte Gebäude, an einem hängt schief ein verblasstes Schild mit der Aufschrift „Store“. Nichts heisst ausgetrocknete Bachläufe. Nichts
heisst Mini-Wirbelstürme vor uns in der Ferne, die wie Rauchsäulen aus dem Nichts aufsteigen und manchmal vor uns vorbeiwirbeln. Nichts heisst eine kaum befahrene (gute!) Strasse durch ein Gebiet, das früher einmal fruchtbares Landwirtschaftsland war, so erzählt uns ein älterer Einheimischer. Und jetzt begreifen wir fassungslos, was passiert,
wenn Landbesitzer ihre Wasserrechte an die Grossstadt Denver oder den Staat Kansas verkaufen…

Gastfreundliches COLORADO
Eigentlich will Martin im lokalen Fahrradgeschäft nur eine Batterie für seinen Kilometerzähler kaufen. Und schon werden wir kurzerhand vom jungen Geschäftsinhaber eingeladen, das Wochenende bei ihm zu verbringen. Er lässt ein Zimmer seines Hauses immer leer stehen, damit er jederzeit müden Tourenfahrern eine Herberge anbieten kann. Als erstes drückt uns Dane also einen
Hausschlüssel in die Hand, als zweites tippt er seine Telefonnummer in unser Handy ein (für Notfälle) und als drittes erklärt er Martin, dass im Spiegelschrank des Badezimmers auch Rasierzeug zu finden ist …
Da an diesem Wochenende in der Altstadt von Pueblo auch noch das Wild Wild West Festival stattfindet, wo wir unter anderem
auch ganz gute Bluegrass Musik zu hören bekommen und ausserdem viel Zeit mit unserem Gastgeber und seinen Freunden
verbringen können, legen wir kurzerhand einen velofreien Tag ein. Allerdings besteigen wir unsere Stahlrösser dann doch
noch, um den Veloweg am Fluss entlang auszutesten.

Fröhliches, zweckmässiges, unkompliziertes COLORADO
Eine Kreuzung, Tankstelle/ Imbissbude/ Dorfladen im selben Gebäude. Zwischen Zubehör für die Fliegenfischerei, Zahnpasta und Pommes-Chips, neben Bassgeige, Orgel und Klavier, hinter Registrierkasse und Fritteuse machen wir Mittagsrast im Western Stil.
Die Tankwartin/ Köchin/ Verkäuferin singt bei der Country Musik aus dem Radio lauthals mit, während wir uns die Wartezeit
auf das bestellte Rancher-Frühstück mit dem angefangenen Puzzle auf dem Beistelltisch verkürzen. JeweilsDonnerstagabends zwischen 17 und 18 Uhr musiziere die Ladenbesitzerin zusammen mit zwei, drei Einheimischen, werden wir informiert. Je nach Stimmung der Gäste könne es aber auch etwas länger dauern. Wir bedauern zutiefst, dass bereits Freitagmorgen ist…

COLORADO zum Letzten
Auf dem Programm steht heute Abend nach dem Einnachten „Drive-in-Movie“,  Autokino, für uns eine Premiere. Etwas aufgeregt stellen wir uns den Abend ziemlich romantisch vor. Ein alter amerikanischer Spielfilm (Cary Grant???) oder Western (John Wayne???). Auf dem breiten Vordersitz eines alten Chevrolets, Glacé schleckend, Popcorn essend, im Dunkeln vielleicht sogar verliebt kuschelnd… Aber halt, wir sind ja auf der Velotour. Also sieht man uns zwei auf unseren Campingstühlen sitzend, eingewickelt in je eine Wolldecke, dem Ton zum Film aus dem Autoradio eines mit geöffneten Fenstern parkierten Nissan lauschend, während dem Captain Kirk und Mister Spock auf der Leinwand an Bord ihrer Enterprise die Bösewichte ferner Galaxien bekämpfen.

Wir bedanken uns ganz herzlich für eure tollen Mails und die Neuigkeiten von daheim. Da der Frühling die Schweiz ein bisschen vergessen zu haben scheint, schicken wir euch viele Sonnenstrahlen und liebe Grüsse von „ennet dem grossen Teich“ bei momentan 36.8° Celsius im Schatten (unterdessen in Kansas).

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