Los Angeles - New York per Rad

Santa Monica - Oceanside - San Diego - El Centro - Blythe

Zwei Tage Angewöhnungszeit in Hermosa Beach, Los Angeles, Kalifornien reichen zwar nicht, den Jetlag zu
überwinden, doch sind unsere Velos jetzt zusammengesetzt und fahrtüchtig, der erste Cheeseburger gegessen, die Fotos am
Santa Monica Pier mit dem Route 66-Schild geknipst, die amerikanische SIM-Karte gekauft und die Winterjacken zuunterst
im Gepäck verstaut. Es kann losgehen!

Falls ihr Zeit und Lust habt, nehmen wir euch im Zeitraffer auf unsere erste Tourwoche durch Südkalifornien mit. Duschen und schlafen könnt ihr zuhause, für den Rest sorgen wir.

Ready? Go!

Bitte  nicht schneller als 9 km/h fahren, wir teilen den Veloweg nämlich mit joggenden, Rollbrett- und Eingangvelofahrenden,
kinderwagenschiebenden, spazierenden, Hunde-an-der Leine-führenden, surfbretttragenden, kopfhörerbewaffneten,
braungebrannten, tätowierten, am-Handy-sprechenden Menschen. Breitester Sandstrand, hohe Wellen, Bademeister-Türmchen à
la Baywatch, unzählige Surfer, ein paar plantschende Kinder, in regelmässigen Abständen saubere WC-Häuschen,
Abfallkübel und kleine Brunnen mit Trinkwasser Hähnen auf drei verschiedenen Höhen für Erwachsene, Kinder und Hunde.  Wir geniessen, staunen, machen Fotos und werden immer wieder auf unsere Ausrüstung und das Woher und Wohin
angesprochen. Hollywood und Beverly Hills interessieren uns nicht, viel lieber beobachten wir die kühnen Wellenreiter,
schlecken am Yachthafen eine Glace oder trinken im Nostalgierestaurant auf der alt ehrwürdigen Queen Mary mit Blick auf
die Bucht von Long Beach einen Kaffee.

Streckenweise fahren wir auf dem verkehrsreichen Pacific Coast Highway. Kein Stress! Der Radstreifen ist perfekt markiert, die Automobilisten nehmen Rücksicht und finden beim Warten am Rotlicht sogar Zeit für ein Schwätzchen. Für Martin gibt’s am Geburtstag neben vielen SMS und Mails (danke, danke, danke!) als Überraschung ein Rendezvous mit den Seehunden am Strand von La Jolla und wenig später heisst es: „Good bye“ Ozean, „good bye“ palmengesäumte Velowege, „good bye“ meterhohe Wellen, „good bye“ Surferboys und -girls, „good bye“ Militärbasis, wo wir unsere Pässe für die Durchfahrt zeigen müssen, DAFÜR „hello“ Larry, hilfsbereiter Velofreak und „thank you“, dass du uns auf schnellstem Veloweg durch San Diego führst, „hello“ Steigungen und Höhenmeter, „hello“ erster Kaktus und erster Schweisstropfen. Schweisstropfen??? Regentropfen!!!

Die Hügel östlich von San Diego haben‘s in sich. Die Regenmonturen und die Winterhandschuhe entwickeln sich bergauf zu Saunaanzügen, nichts mit Windschatten fahren, unser Freund schiebt uns heute glücklicherweise auf dem einsamen Old Highway 80 öfters von hinten. Die Farmer im Dorfrestaurant haben Erbarmen und offerieren, uns im Pickup die nächsten 20 Meilen über die Berge zu fahren. Nichts da! Das wäre gegen die Abmachung! Innert 24 Stunden ein Temperatursturz von 30 Grad!

Ihr könnt die Nacht in eurem gemütlichen Zuhause verbringen (wie eingangs abgemacht), wir aber als einzige Gäste in einer Ferienanlage im  zweistöckigen Honeymoon Cottage, zwar ungeheizt, aber mit viel heissem Duschwasser… Dafür gibt’s für uns zum Znacht Pizza und Salat à discretion für $4.99 und ein Glas kalifornischen Cabernet Sauvignon. Und schon sieht die Welt wieder
sonniger aus!

Strahlend blauer Himmel, eine 15 km lange Abfahrt auf dem seidenfeinen Pannenstreifen der Interstate 8 (Autobahn) durch Geröllhalden und Fels mitten hinein in die Yuma Wüste. Kaum zu glauben, 6 Grad Celsius am Morgen noch vor der ersten Pedalenumdrehung (ohne Frühstück notabene), zeigt das Thermometer jetzt sommerliche 38,3° C. Sand, niedrige Büsche, ein paar Kakteen, die zu blühen anfangen, vorbeifahrende Grenzwächter (der berühmte hohe Zaun zwischen den USA und Mexiko nahe), die freundlich winken und hupen. Und jetzt, eine Fata Morgana? Plötzlich bewässertes, fruchtbares Landwirtschaftsgebiet auf einer Meereshöhe von -10 m, Lastwagen beladen mit Rüebli und Heu, eine Stadt mit Restaurants, Motels und viel Verkehr: El Centro. So, hier legen wir einen Erholungs- und Waschtag ein. Vielleicht erzählt ihr uns unterdessen, was bei euch so läuft? Das wäre super!

Wir werden immer wieder gefragt, warum unsere Velos so schwer bepackt seien. Pst, wir haben all die Power Riegel und -Gels, Traubenzucker-Schachteli, Farmerstängel und Quick Shot Schöggeli durch den amerikanischen Zoll geschmuggelt. Dank eurer weisen Voraussicht, den wertvollen Tipps und Tricks und den Nötli in der Landeswährung haben wir schon ein paar energie- und überlebens-technisch kritische Situationen überstanden.

Vielen Dank!

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