Die Dame am Empfang unseres Hotels weist uns den perfekten Weg:
Wenn man am Ortsausgang von Kranjska Gora rechts ab über die Brücke fährt, gelangt man auf einen sehr schönen Radweg, der in beiden Richtungen befahrbar ist. Wir sind beeindruckt.
Bei Belca fahren wir dann wieder auf die Hauptstrasse - der Radweg ist hier noch nicht fertig und die Naturstrasse, aus der er mal entstehen soll, ist aufgegraben und in wirklich schlechtem Zustand.
Etwas weiter unten im Tal biegen wir ab nach Mojstrana. Am Anfang des Ortes geht eine kleine Strasse nach links und dann geradeaus auf einer Naturstrasse hinauf nach Radovna. Der Weg ist zu Beginn in wirklich schlechtem Zustand, was möglicherweise Zweifel aufkommen lässt, ob man sich wirklich auf dem rechten Weg befindet. Etwas weiter oben ist die Strasse dann wieder asphaltiert und in sehr gutem Zustand. Nach Erreichen der Höhe ist die Fahrt auf der unbefestigten Strasse durch das kleine Tal des Flässchens Radovna - es geht meist ein klein wenig abwärts - wirklich lohnend. Die unbefestigte Strasse fährt durch ein idyllisches Waldtal mit einigen wenigen Gehöften und unter anderem auch vorbei an einer alten Sägemühle im Wald. Es ist ruhig hier, kein Motor ist zu hören. Unterwegs treffen wir nur einen einsamen Strassenarbeiter, der mit einer Schubkarre und einer Schaufel die Löcher in der Strasse ausbessert.
Ein grauenerregender Kontrast zu dieser heilen Welt sind die Überreste des Dorfes Radovna. Das kleine Dorf Radovna war ein Zentrum für die Versorgung der Partisanen in dieser Gegend, die sich in der Umgebung des Ortes in zehn Bunkern eingegraben hatten. Ein Partisan tötete die zwei Pferde von zwei deutschen Soldaten, die im Tal der Radovna Brennholz suchten, und nahm die Beiden gefangen. Daraufhin trieben die Deutschen die Bevölkerung eines ganzen Dorfes zusammen und verlangten, dass die beiden Gefangenen innerhalb von acht Tagen wohlbehalten zurückzukehren hätten. Die Frist verstrich ungenutzt, und das Massaker nahm seinen Lauf. Am 20. September 1944 brannten die Deutschen Truppen Radovna vollständig niedergebrannt und ermordeten alle Bewohner des kleinen Ortes. In den zwölf Häusern der Siedlung verbrannten 24 Personen. Das jüngste Opfer war gerade mal 7 Monate alt, das älteste 81 Jahre. An der Stätte des Grauens stehen heute zur Erinnerung die Überreste eines der niedergebrannten Häuser und ein Denkmal mit den Namen aller hier Getöteten. Man mag sich gar nicht vorstellen, welche Greuel an dieser Stätte verübt worden sind.
Aber wenden wir uns etwas Erfreulicherem zu. Der weltberühmte kleine See des Kurorts Bled mit der ihn hoch auf einem Felsen überragenden Burg ist wirklich idyllisch. Feriengäste lassen sich mit Ruderbooten zur kleinen Insel im See bringen, auf der eine weitherum begehrte Hochzeitskirche steht, während Kinder und Erwachsene am Ufer die Enten füttern. Bled hat eine umfangreiche Infrastruktur für den Tourimus - vom Boot bis zum Bike kann man hier alles mieten.
Wir verlassen Bled und fahren weiter nach Bohinjsca Bistrica und von dort noch die wenigen Kilometer bis zum See Bohinjsko Jezero.
Auf dem Weg dahin sehen wir, dass der Fluss Sava Bohinjka wegen den heftigen Unwettern vor etwa zwei Wochen die Bahnstrecke im Tal - sie verbindet Bled mit Most na Soci und Tolmin - auf längeren Abschnitten weggerissen hat.
Der See Bohinjsko Jezero liegt malerisch eingebettet inmitten von bewaldeten Abhängen und steil aufragenden Bergen. In der Ferne sind von hier aus unter anderem auch die Gipfel des Triglav Massifs zu sehen. Am 25. August 1778 wurde der mit seinen 2'864 Metern höchste Gipfel der Slowakei, der Triglav, von Lovrenc Willomitzer mit Luka Korocec, Stefan Rocic und Matija erstmals bestiegen. In Ribcev Laz - dem kleinen Ort direkt am See - steht ein Denkmal, das an diese kühne Tat erinnert.