Reiseradrunde durch Schwarzwald und Elsass

Basel - Brandenberg - Schonach - Schliffkopf

Basel - Brandenberg

In der Stadt Basel sind auffallend viele Radler unterwegs. Ab dem Bahnhof SBB folgen wir dem Radweg in Richtung Flüsschen Wiese / Lörrach. Das ist einfach zu finden (mit GPS geht es noch einfacher) und man ist auf Verkehrs armen Strassen durch Quartiere schnell aus der Stadt. Wir folgen den Radwegen entlang der Wiese. Die B 317 ist stark befahren, wir sind mit den Radwegen versöhnt. Viel davon geteert, aber auch vieles auf Natur Strassen in gutem Zustand. Interessant ist die alte Bahnstrecke von Zell im Wiesental nach Todtnau. Die nette Dame an der Information in Todtnau sucht uns ein Hotelzimmer. Zu unserer Überraschung sind viele der Hotels im Ort zu oder voll belegt. Der Hirschen in Brandenberg ist aber offen und er hat noch ein Zimmer für uns. Der Aufenthalt erscheint uns kostengünstig:
Drei Bier, ein Käseteller, zwei Nachtessen (Rumpsteak, Pommes und Salat) mit 1 Liter Mineral, 1 Glas Wein und zwei Desserts kosten nur  58.- Euro. Für an Schweizer Preise gewöhnte Reisende ein Schnäppchen!

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Brandenberg - Feldberg - Titisee - xxx - xxx - Katzensteig - Schonach

Zu Beginn recht anstrengender Aufstieg auf dem Feldberg. Starker Verkehr mit vielen Lastwagen auf dieser Strasse, die teilweise dreispurig ist. Tee und Kuchen in Titisee. Wir verstehen leider nicht, was die Leute an diesem Ort attraktiv finden. Zahlreiche Cafés und Geschäfte in einer Fussgängerzone, Schifffahrt-Rundkurse auf dem kleinen See und ein "Badeparadies" nahe bei.

Auf der Strasse in Richtung Titisee-Neustadt herrscht sehr starker Verkehr. Wir sind einmal mehr dankbar für den Radstreifen neben der Strasse. Die Strasse durch das Jostal ist bei wenig Verkehr angenehm zu fahren. Aber nach der Einmündung auf die B500 nimmt der Verkehr wieder zu. Wir sind etwas überrascht davon, wie schnell und rücksichtslos hier gefahren und überholt wird. Für uns Radler sicher nicht ideal.

Die kleine Strasse zwischen der Kalten Herberge und Furtwangen, die wir eigentlich nehmen wollten, hat leider und unerwarteterweise keinen Anschluss an die B500, auf der wir uns gerade befinden. Darum klettern wir am Anfang der Brücke über die Leitplanke und schieben die Räder auf einem Grasweg und unter zwei Zäunen hindurch bis zu ihr hinunter. Geht doch!

Tee und Kuchen gibt es dann in Furtwangen. Auch dieser Ort hat sicher schon bessere Zeiten gesehen, wie schon so viele andere im Schwarzwald, die wir bisher gesehen haben. Viele Geschäfte stehen leer. Ihre Schaufenster  sind mit Tüchern oder mit Zeitungspapier zugehängt.

Aber dann geniessen wir die ländliche, ruhige Stimmung auf der Katzensteigstrasse. Ein kurzes, aber aber extrem steiles Strassenstück fordert unsere Kräfte beim Verlassen des Tals. Nach einigen weiteren Abzweigungen erreichen wir Schonach.

Es stellt sich heraus, dass es nicht ganz einfach ist, hier ein Hotelzimmer zu finden. Der Rebstock hat Dienstag Ruhetag, In der Information wird uns schliesslich geholfen. Im Hotel Schwan ist noch etwas frei.. An diesem Haus sind wir schon vorbei gefahren, die zugehängten Fenster im Erdgeschoss liessen aber den Eindruck aufkommen, dass auch dieses Haus geschlossen ist. Dem war aber nicht so. Das Hotel mit Restaurant ist seit 1758 in Familienbesitz. Die Küche ist Landes typisch und deftig. Der Wirt  bringt einem Gast Wildschwein, das dieser auf einem heissen Stein selber braten kann und wünscht dem Gast "Hau rein", was der dann auch tut. Beeindruckend sind in diesem Hotel sowohl die grossen alten Wirtsstuben als auch der Stammbaum der Famile, der dort zu sehen ist. Ob die elektrische Anschluss der Deckenlampe in unserem Zimmer auch aus dieser Zeit stammt, ist nicht überliefert - aber er sieht auf jeden Fall echt abenteuerlich aus!

Ein kleiner Spaziergang nach dem Essen führt uns zum Geissenmeckerer-Brunnen mit der Inschrift:
In de Schöne, in de Schöni, isch es sche,
Do kasch meckere, meckere, juhe,
Juhe, juhi, juhe!

Der Tourismus Schonach weiss dazu Folgendes zu sagen:

Die Geissenmeckerer von Schonach
Auch mitten im Schwarzwald meckern die Leute gern über andere - am laut stärksten hinter der Maske und zur Fasnet. Dann nehmen die Schonacher "Geissenmeckerer" kein Blatt vor den Mund und ihre Mitbürger aufs Korn. Es gilt, deren mehr oder weniger bekannte Verfehlungen möglichst humorvoll anzuprangern. Die "Geissenmeckerer" heißen deshalb so, weil die Schonacher Maske aussieht wie das Konterfei eines alten Ziegenbocks mit Furcht einflössend starken Hörnern und dem hölzernen Ziegenbart. Die Hörner, das "Häs" aus Teddy Stoff mit schwarz-grünem Umhang, sowie ein Gehänge aus Geissenglocken  kopieren die Gestalt einer Ziege, die stets zum Meckern aufgelegt ist und deswegen den Namen "Geissenmeckerer" erhalten hat. In der Hand tragen die rund 280 Schonacher Geißenmeckerer einen Stock mit Fuchsschwanz.
Vor 40 Jahren hat man den gräulichen Gestalten auch etwas lieblichere "Geissen Mägde"zur Seite gestellt - 180 Maskenträgerinnen mit blonden Zöpfen, grüner Jacke und roter Schürze.
Ein "heidnischer Jäger" mit Gewehr und Jagdhorn, der schon der Sage nach vergebens Jagd auf Geissenmeckerer machte, irrt auch heute noch im Zug umher. Zwei Furcht erregende Zunfthexen mit langen blond-schwarzen Haaren sorgen dafür, dass kein Zuschauer dem Umzug im Wege steht. 2010 feierte die Narrenzunft Schonach ihr 75jähriges Jubiläum.

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Schonach - Triberg - Hornberg - Hausach - Wolfach - Kniebis - Schliffkopf

Auf der Hauptstrasse B33 zwischen Schonach, Triberg und Hausach herrscht extrem starker Lastwagenverkehr. Zum Glück fahren wir hier bergab. Hier bergauf zu fahren ist sicher kein Vergnügen. Es ist aber auch hier oft möglich, auf neben der Strasse geführte Radwege auszuweichen.

Ausgangs Triberg finden und besichtigen wir die grösste Kuckucksuhr der Welt. Wenn man einen Euro ein wirft, öffnet sich eine Klappe, ein riesiger Kuckuck erscheint, ruft drei Mal, der Kuckuck verschwindet wieder und ein Reigen von menschlichen Figuren beginnt sich im Kreis zu drehen, während eine ländliche Musik ertönt.

Zwischen Neudorf und Hausach kommen wir am Freilichtmuseum Vogtsbauernhof vorbei. Auf dem Gelände findet man viele Gebäude und Einrichtungen, die typisch sind für die Region.

Eingangs Hornberg hätte unsere Reise dann um ein Haar ein plötzliches und tragisches Ende gefunden. Wir sind von der B33 auf die Tribacher Strasse abgebogen. Nach der Abzweigung halten wir an. Während ich vom linken Strassenrand aus die riesige Toilettenschüssel an der Duravit Fabrik fotografiere, faltet Therese, dicht am Strassenrand stehend Ihre Karte neu. Da rast ein Bus heran. Ohne ab zu bremsen brettert er mit geschätzten 70-80 Stundenkilometern von der B33 um die Ecke auf die Tribacher Strasse. Dabei verfehlt er Therese nur um einige wenige Zentimeter. Hätte er sie getroffen, wäre sie vermutlich sofort tot gewesen. Hupen ist alles, was diesem Deppen einfällt. Das war wirklich verdammt knapp! Im Rückfenster des Busses befindet sich eine Werbung für Kloschüsseln. Genau passend für eine solche Scheisse.

Was uns auffällt, sind die extrem vielen Solarzellen zur Stromgewinnung auf den meisten Häusern im Tal. Wir vermuten, dass nur eine massive staatliche Finanzierung zu einer solchen Dichte geführt haben kann. Ob das klug ist? Nach unserer Meinung wäre Wärmegewinnung aus der Sonne wegen des viel bessern Wirkungsgrades sicher die bessere Wahl.

Heute ging es bis Kilometer 25 nur bergab, und dann nur noch bergauf. Die kleine L96 ab Wolfach hat dann nur noch wenig Verkehr und ist angenehm zu fahren. Steil und anstrengend ist dann allerdings der Anstieg von Bad Rippoldsau - hier steht übrigens die Schwarzwaldklinik - bis nach Kniebis. Von hier geht es nochmals hinauf zur Alexanderschanze (950 m.ü.M), und dann auf der Schwarzwaldhochstrasse B28. Zuerst wellig und am Schluss nochmals anhaltend ansteigend fahren wir hinauf zum Hotel Schliffkopf auf 1'050 M.ü.M.

Wir sind müde und froh, angekommen zu sein.

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