Frankreich - Radwandern - Reiserad

Bretagne

Rennes - Ploërmel - Vannes - Quimperlé

Rennes - Ploërmel

Es geht los. Den Weg aus dem doch recht grossen Rennes hinaus finden wir dank GPS Empfänger leicht und schnell. Uns fällt auf, wie viel die Stadt hier für die Radfahrer getan hat. Die Radstreifen sind zahlreich und gut beschildert, und man darf sie oft auch gegen die Fahrtrichtung der Autos befahren. Eine feine Sache. Bevor es ruhier wird, wartet allerdings - im Rückblick gesehen - grösste Herausforderung auf uns. Wir kommen zu einem mehrspurigen Kreisel, auf dem sehr dichter und schneller Verkehr herrscht. Keiner der eiligen Autofahrer macht auch nur die geringsten Anstalten, uns in den Kreisel hinienfahren zu lassen.

Das Risiko ist beträchtlich, von einem der in mehreren parallelen Spuren schnell durch den Kreisel fahrenden Autofahrer übersehen und umgefahren zu werden. Im Schutz eines Busses der öffentlichen Verkehrsbetriebe, der sich laut hupend einfach an uns vorbei und in den Kreisverkehr hineinschiebt, schaffen wir es schliesslich doch, heil über diesen heiklen Verkehrsknoten zu kommen.

Und kurz darauf  wird es ländlich, grün und ruhig. Einen beträchtlichen Teil des Tages verbringen wir auf einer ausgeschilderten Voie Verte, einem Radweg auf einer ehemaligen Eisenbahnstrecke. Die Brückengeländer aus Eisen und die kleinen Häuschen aus Ziegelsteinen sind Zeugen dieser vergangangenen Zeit. Der glatte sandige Belag ist gut und problemlos zu fahren. Da der Radweg Nr. 39 vor allem durch vorwiegend bewaldetes Gebiet führt und die daran liegenden Orte nur gestreift und nicht durchfahren werden, wird das mit der Zeit doch etwas eintönig. Was uns daran gefällt, sind die zahlreichen Vögel - wir haben sogar einen Grünspecht gesehen - und die zahlreichen kleinen Weiher am Flüsschen. Und nicht zuletzt bietet die üppige Vegetation auch Schutz vor der Sonne und dem immerwährend wehenden Wind. Am frühen Nachmittag erreichen wir unser Tagesziel Ploërmel.

Im Hotel Cobh bekommen wir ein netttes Zimmer und ein exzellentes Nachtessen aus der sehr guten Küche. Nur der von Ruedi bestellt Cidre findet nicht Thereses Beifall. Sie findet, er rieche nach altem Urin an einer feuchten Kellerwand. Ruedi hat in trotzdem genossen.

Ploërmel - Vannes

Der Tag beginnt mit der Suche nach dem Radweg. Als wir ihn schliesslich finden, fahren wir prompt in der falschen Richtung los. Da uns aber bald einmal einiges von gestern doch recht bekannt vorkommt, erkennen wir den Fehlert. Eine elegante Schleife auf ländlichen Strässchen bringt uns auf den richtigen Weg.

Heute fahren wir vorwiegend auf kleinen Strassen mit sehr wenig oder gar keinem Verkehr. Uns gefallen die üppig am Wegrand wachsenden Blumen aller Art und die überall in den kleinen Wäldern und Hecken unermüdlich zwitschernden Vögel.

Eine Bäckerei, oft mit einem grossen Angebot an Patisserie und mit einer angeschlossenen Teestube und meist auch eine gut sortierte Metzgerei findet sich in nahezu jedem der kleinen, durchwegs sehr gepflegten Orte am Weg. Auch das Einkaufen ist in der Bretagne noch kein Problem. Hier findet man - ganz im Gegensatz zu der weiträumig oft wie ausgestorben wirkenden Region entlang der Pyrenäen - noch viele kleine Läden mit einem reichhaltigen Angebot.

Der von uns in der Bretagne erwartete stetige Wind bläst meist aus Südwesten und damit entgegen unserer Fahrtrichtung. Er wird aber durch die zahlreichen Bäume und Büsche so stark gebremst und abgeleitet, dass er unser Vorankommen kaum behindert. Anstrengend finden wir mit der Zeit nur die kleinen Wellen der sich stetig auf und ab durch die Landschaft schlängelnden Strassen, deren kleine Anstiege sich bis zum Abend dann doch auf über 500 Höhenmeter summieren.

In Vannes übernachten wir im Hotel La Marébaudière. Von hier aus erkunden wir zu Fuss den Hafen und die Altstadt. Vor allem die Gärten ausserhalb der alten Schlossmauer sind mit ihrer sorgfältigen Bepflanzung eine wahre Pracht.

Wir essen ausgezeichnet zum vernünftigen Preis im Restaurant Anna & Paul, 23, Place du Général de Gaulle. Reservationen Tel. 02 97 61 22 02.

Vannes - Quimperlé

Heute ist Samstag, und morgens um neun ist noch kaum jemand unterwegs. So sind wir schnell und problemlos bald einmal wieder auf den vielen kleinen Landstrassen unterwegs. Kurz nach Plescop fahren wir durch das kleine Dorf "La Fontaine au Beurre" (Butterbrunnen), was für ein poetischer Name!

In Sainte-Anne-d'Auray, einem der wichtigsten Pilgerorte Frankreichs, findet heute ein Veteranentreffen statt. Zahlreiche ältere Frauen und Männer, viele davon in Uniform und mit Orden versehen, tragen verschiedene Fahnen und diskutieren angeregt miteinander. Der grosse Platz zwischen der riesigen Basilika und der Scala Sancta (Heilige Treppe) ist wirklich beeindruckend. Im Hintergrund des Platzes steht ein Denkmal für die zahlreichen Bretonen, die im Ersten Weltkireg von 1914 bis 1918 ums Leben gekommen sind. Diese 1662 von den Pères Carmes errichtete Treppe stand ursprünglich vor dem Portal der Basilika und sie begrenzte damit auch den Ort für die Gebete. Nach ihrer Versetzung an den heutigen Standort am Rande des grossen Platzes hinter der Basilika diente sie während langer Zeit als Ort für die Abhaltung grosser religiöser Feste im Freien und als Startort für die Prozessionen durch die Basilika. 

Das Weltkriegsdenkmal wurde nach dem Krieg von 1914-1918 von den fünf bretonischen Diözesen zur Erinnerung an die 240'000 im Krieg getöteten Bretonen errichtet.

Unser Tagesziel ist Quimperlé. Dieser kleine Ort wird von den zwei Flüssen l'Isle und Ellé durhcflossen, die sich hier zur xxx vereinen. Einem Plakat entnehmen wir mit Interesse, dass die Isle trotz ihres harmlosen Aussehenes ein sehr gefährlicher Fluss mit enormen und sehr schnell ansteigenden Abflussmengen sein kann. Bei einer durchschinttlichen Wasserführung von 4 m3/sec schwoll dieser kleine Bach im Dezember 2000 auf die enorme Menge von 167m3/sec an. Das Ansteigen der Abflussmenge hat sich im Laufe der Zeit sehr beschleunigt: Dauerte es nach dem Krieg noch 24 Stunden, bevor ein Hochwasser Quimperlé erreichte, sind es heute nur noch 6 Stunden. Dazu beigetragen haben die regenrinnenförmige Ausprägung des Flusstals, Beschädigungen der Böschungen,  die Aufschüttung und Trockenlegung von Feuchtgebieten und die Komprimierung des damit immer wasserdichter werdenden Bodens.

Wir fimnden eine sehr gepflegte Unterkunft im Hotel Le Vintage. Die Zimmerausstattung entspricht dem Namen: Sowohl die Beleuchtung als auch die Möbel und die Bilder sind im Stil jener Zeit.

Nur das dem Hotel angeschlossene Restaurant Le Bistro de la Tour findet nicht unseren uneingeschränkten Beifall. Die Küche und die Weine sind wirklich ausgezeichnet, aber das Dessert, ein Käseteller für EUR 12.-, ist eine herbe Enttäuschung: Gerade mal zwei kleine Streifchen Hartkäse und ein Salatblatt scheinen uns in Anbetracht des Preises dann doch ein wenig zu mager zu sein. Und das im Land der zahllosen verschiedenen Käse ... Schade.

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