Deutschland, Österreich, Schweiz - Kanuwandern - Kanu mit Ausleger

Bodenseeumrundung im Outrigger Kanu

Unterwegs

Wir schlagen unser erstes Camp unter den Apfelbäumen - das Obst wird übrigens in die Mosterei gebracht - auf dem Camping Ruderbaum in Altnau auf. Es ist ein Eco-Camping, das neben dem Seeanstoss auch einen guten Spielplatz und eine Spielhalle hat. Der Camping und das dazugehörige Restaurant sind absolut empfehlenswert.

Wir starten unsere Runde im Uhrzeigersinn, da die Wetterprognosen für anfangs Woche für den Überlinger- See besser sind als die für die östliche Seeseite. Wir paddeln gemütlich vorbei am Konstanzer Trichter Richtung Mainau, wo die Kursschiffe ganze Touristenhorden auf die Insel loslassen. Unser Ziel ist der Camping Klausenhorn links kurz vor dem Teufelstisch. Der Campingplatz in Klausenhorn ist gut; am Morgen gibt es hier einen Bäckerei Verkaufswagen mit hervorragenden Backwaren.

Am nächsten Morgen paddeln wir dem Bodmanrücken entlang zum Teufelstisch, der etwa 2 Meter unter Wasser liegt. Der Teufelstisch ist eine Felsnadel, die aus dem Seegrund herausragt und bei Niedrigwasser auch mal trockenfällt.  Um diese Stelle herum gilt ein Tauchverbot, da es sehr viele nicht erklärbare Unfälle gegeben hat. Wir paddeln weiter zur Marienschlucht, wo es eine Paddelpause mit Treppenlaufen gibt. Die paar Schritte sind uns eine willkommene Abwechslung zum Paddeln. Die Schlucht wird übrigens auch von der Schifffahrtslinie direkt angelaufen. Danach geht es wieder auf dem Wasser weiter in Richtung Bodman. Hier bietet uns die Deutsche Bundeswehr noch eine zusätzliche Show. Jeweils vier Soldaten sprangen aus einem Heli mit dem Fallschirm in den See, wo sie dann mit Motorschlauchbooten wieder eingesammelt werden. Diese Boote verwenden 2-Takt Motoren, und die sind auf dem Bodensee eigentlich seit vielen Jahren verboten ...

An diesem Abend stellen wir unser Zelt auf dem Zeltplatz in Ludwigshafen auf. Der Platz ist sehr gut, es war der günstigste Platz auf der Route und auch die von zwie jungen Frauen neu geführte Zeltplatzbeiz darf sich absolut sehen lassen. Hier bekommt man gutes Essen zu einem guten Preis.

Während der Nacht kommt der angekündigte Wetterumschwung, und damit auch der schwierigste Tag der ganzen Umrundung. Am Morgen kommen wir bei leichtem Regen und gutem Rückenwind noch recht leicht voran. Bei Sipplingen passieren wir die grosse Wasserfassung, die einen grossen Teil von Süddeutschland mit Wasser versorgt - die Schweizer liefern ja schliesslich aus den Bündner Bergen hervorragendes sauberes Wasser in den See! Wir paddeln vorbei beim Pfahlbaudorf in Uhldingen. Das dort befindliche Pfahlbau Museum ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Der Besuch ist immer mit einer Führung verbunden, die wir richtig gut gefunden haben.

Wir paddeln weiter bis Meersburg, wo es im Cafe am Hafen Schwarzwäldertorte und eine heisse Schockolade gibt. Aber hier dreht auch der Wind. Er kommt direkt von der Seite, und dabei legt er noch einen Zacken zu. Eigentlich für einen klassischen Outrigger kein Problem könnte man denken, aber die Wellen sind zu kurz, zu steil und zu nahe beieinander und so wird es recht unangenehm. Unser Boot ist für lange Pazifik-Wellen optimiert. Mit kurzen und steilen Wellen kommt es weniger gut zurecht. Aber trotzdem fahren wir recht trocken gefahren und müssen kaum schöpfen, obwohl das Boot voll beladen ist und eigentlich nicht sehr viel Freibord hat. Unter diesen nicht ganz einfachen Verhältnissen kommen wir nur noch langsam voran. Wir sind deshalb froh, am Abend kurz nach Hagnau auf dem Zeltplatz Schloss Kirchberg (der 2te Platz nach Hagnau) einen guten Platz
zu finden. Hier wird die paddlerübliche Wäscheleine ausgehängt und dann auch gleich ein Ruhetag eingelegt. Einzig das Platzrestaurant meiden wir, es wirkt heruntergekommen und wenig einladend. Im nahegelegenen Hagnau kann man übrigens hervorragend essen. Am Abend besuchen wir das Saisonabschlusskonzert der Musikgesellschaft Hagnau, die hier offenbar den ganzen den Sommer über an jedem Donnerstag aufspielt.

Wir geniessen unseren Ruhetag. Danach können wir alles wieder trocken einpacken, und auch das ist immer eine gute Sache.

Am nächsten Morgen starten wir bei schönstem Wetter in Richtung Osten. Vorbei an Friedrichshafen, wo wir vor dem Naturschutgebiet eine Rast einlegen. Ab hier muss man mit weitläufigem Umfahren von Naturschutzgebieten rechnen. Viele Uferbereiche sind vom See her strikte gesperrt und man hält sich besser daran, das Ferienbudget könnte unter der Busse stark leiden. Dieses Geld haben wir uns gespart und in den Restaurants in beste Fischgerichte umgewandelt. Die Küche um den Bodensee ist absolut in Ordnung. Gewöhnungsbedürftig ist für uns nur die frühe Essenszeit der Deutschen. Vor allem wer sich an südliche Länder gewohnt ist, muss sich hier umstellen.

Bei Nonnenhorn wollen wir auf dem kleinen Zeltplatz für eine Nacht unser Wigwam aufstellen. Aber wir haben nicht mit der
Einstellung des Platzbesitzers gerechnet: Er nimmt gar keine Zelte; das sind alles Junge, Laute und überhaupt ... Nun, wir beide sind 59 und 57 Jahre alt und haben uns auf einen ruhigen Platz gefreut. Dafür finden wir kurz danach den hervorragenden Platz in Wasserburg, welcher es wirklich wert ist, wieder einmal einen Ruhetag einzulegen. An diesem Tag paddeln wir dann mit leerem Boot nach Lindau gepaddelt und haben uns diese „Bahnhofinsel“ angeschaut. Schön, touristisch und trotzdem gut, auch der Zwetschgenkuchen mit einem Cafe am Hafen lohnte die Fahrt alleweil.

Für den nächsten Morgen haben wir eigentlich die Fahrt an Lindau vorbei nach Österreich geplant. Wir haben aber nicht mit einer so rigorosen und durchgehenden Fahrverbotszone gerechnet, wie sie die Österreicher haben. Ausser in Häfen sind Boote nirgends mehr am Ufer erwünscht. Die Ufer sind zwar oft vom Ufer her zugänglich, man sieht Badende, frei laufende Hunde u.s.w, aber Boote dürfen auch ohne Motor nirgends anlanden ausser in den sehr wenigen Häfen. So lassen wir die Ösis halt buchstäblich links liegen und paddeln eine viel längere Strecke, als wir es eigentlich geplant hatten bis in den grossen Hafen von Altenrhein, wo wir einen einsamen Zeltplatz bekommen. Den Zeltplatz am Rohrspitz lassen wir aus, weil hier eine gute Auswasserungsstelle fehlt. Hier ist sehr viel los, und wir hätten einen mühsamen Weg machen müssen mit unserem Bootswagen.

In Altenrhein hat der grosse Hafen auch einen Zeltplatz mit Festcampern (eine Genossenschaft) mit einem extra für Fahrradwanderer und Kanuwanderer reservierten Stück Rasen neben dem Kran. Hier richten wir uns als einzige Gäste gemütlich für die Nacht ein. Im Hafen hat es auch eine gute Betonbootsrampe, auf der sich auch unser altes Bootswägeli wohl gefühlt hat. Schöner weicher Rasen, freundliche Aufnahme, direkt daneben der grosse Hafenkran und die vielen grossen Yachten.  Zu Fuss machen wir uns auf ins nahe Altenrhein, wo wir am Abend feine Felchen essen.  Nach dem langen Paddeltag der Ösiküste entlang war der Fussmarsch richtiggehend eine Erholung. Der Flugplatz stört am Abend kaum mehr.

Am nächsten Morgen gibt es ein sonniges Morgenessen. Wir paddeln weiter nach Arbon gepaddelt, eine kurze Etappe nach der langen Strecke am Vortag. Dort lassen wir es uns in der Altstadt mit einem Stück Kuchen und Kafee richtig gut gehen. Von dort ist es nur noch einen Katzensprung bis zum Zeltpaltz, der etwas ausserhalb liegt. Hier befindet sich auch die Kanuschule Bodensee von Beat Hausammann. Der Zeltplatz in Arbon ist eine zum See hin offene Wiese. Hier können wir direkt vom Zelt aus den ungehinderten Blick auf den See geniessen. Und hier haben wir auch das einzige Mal am Abend selber gekocht, schliesslich wäre sich der Trangia-Kocher sonst irgendwie überflüssig vorgekommen, und das durfte nicht sein.

Am nächsten Morgen ist es so dunstig, dass man nicht über den See sieht. Für uns an kleine Seen gewohnte Leute ein eher ungewohntes Bild, fast wie am Meer. Und damit beginnt dann auch der letzte Paddeltag zurück nach Altnau. Vorbei an Romanshorn, das andere Ufer ist weit weg und manchmal gar nicht zu sehen. Auch hier befinden sich noch Zeltplätze, die aber auf uns teilweise einen wenig einladenden Eindruck machen. Die grossen Wohnwagenburgen locken uns nicht so sehr - jeder sucht die Freiheit und verbringt seine Freizeit dann auf einer kleinen Parzelle hinter Zäunen und Sichtschutzwänden.

Da sind wir doch viel lieber Wanderpaddler mit Zelt!

Wir sind auf einem der grössten Wasserreservoire in Mitteleuropa gepaddelt, mit sauberem Wasser, gepflegten Zeltplätzen, guten Restaurantes und in der Mehrheit Begegnungen mit freundliche Menschen. Wir hatten mehrheitlich Wetterglück und wir können diese Reise jedem, der gerne Wanderfahrten mit dem Boot unternimmt, nur wärmstens empfehlen.

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