Switzerland - Hiking - Trail Running Boot

Trans Swiss Trail 1: Pruntrut - Chiasso zu Fuss

Cudrefin - Laupen

Heute ist Mittwoch der 26. Mai 2010. Direkt am Ufer des Sees habe ich eine ruhige und sehr erholsame Nacht verbracht. Jetzt bin ich wieder unterwegs. Auf dem schmalen Weg durch das Naturschutzgebiet am See wandere ich durch nasses Gras bis zum Kanal der Broye. In der Auberge de la Sauge direkt am Kanal bekomme ich ein Frühstück mit Tee, Brot Brot, Käse und etwas Konfitüre. Die Schweiz wird einmal mehr ihrem Ruf gerecht, kein besonders günstiges Reiseland zu sein. Für das einfache Frühstück verlangt man hier CHF 17.-! Etwas viel, wie mir scheint. Noch mehr missfällt mir aber der grosse Haufen Abfall, den ich am Ufer der Broye antreffe. Offensichtlich ein Überbleibsel vom vergangenen Pfingstenwochenende. Ich wundere mich immer wieder darüber, was die Leute so alles in die Natur werfen. Die meisten sind sich wahrscheinlich nicht bewusst, dass auch Papiertaschentücher sehr widerstandsfähig sind und nicht innert kurzer Zeit verrotten.

Der Weg in Kanal entlang in Richtung Mont Vully ist nicht besonders inspirierend. Schnurgerade zieht er sich dem Wasser entlang. Am Fusse des Mont Vully fehlt der Wegweiser für den Trans Swiss Trail 1. Nach einem kleinen Abstecher auf einem falschen Weg finde ich aber ohne Probleme auf den Trail zurück und hinauf zum Mont Vully. Oben angekommen, beeindruckt mich die im ersten und zweiten Jahrhundert v. Chr. hier erbaute Befestigungsanlage. Es ist offensichtlich, warum diese Anlage hergerichtet worden ist: Die Aussicht von hier oben in alle Richtungen vom Jura bis zu den Bergen ist überwältigend. Ich lerne auch, dass der Mont Vully auf Deutsch Wistenlacherberg heisst.

Oben auf dem Berg weiden Kühe. Der Abstieg führt durch die Weinberge an der Südseite des Berges. Dann geht es wieder - immer geradeaus zuerst am Ufer der Broye und dann im Wald von Chablais dem Murtensee entlang - in Richtung Murten. Für etwas Abwechslung sorgt nur einmal eine kleine Zugbrücke, die den Booten den Zugang vom Kanal zu einem kleinen Hafen ermöglicht. An einem der kleinen Blechhäuser vorbei, die von der Landesausstellung 2002 übrig geblieben sind, erreiche ich die Altstadt von Murten. Strassen und Häuser in diesem Ort sind sehr gepflegt und ganz sicher eine Reise wert. Nach einer kurzen Pause und einem kräftigen Imbiss mache ich mich wieder auf den Weg. Es ist heiss geworden. Deshalb bin ich im Wald von Kriechenwil auch recht enttäuscht, den dort angetroffenen Wasserbehälter leer vorzufinden. Ich bin mittlerweile richtig müde geworden und kann deshalb auch das Naturschutzgebiet bei Risau nicht mehr wirklich  geniessen. Dankbar sitze ich dann in einem Restaurant in Laupen und nehme ein kräftiges Mahl zu mir. Anschliessend wandere ich der Sense entlang immer auf der Suche nach einem Platz für die Nacht. Es ist mittlerweile dunkel geworden. Nach dem Aufstellen meines Tarps nehme ich ein kühles Bad im nahen Fluss. Da macht es mir auch nichts aus, dass es plötzlich zu regnen beginnt. Vermutlich hat der liebe Gott gesehen, dass ich gerne eine Dusche nehmen möchte! Sauber und müde krieche ich unter mein Dach und meine Schlafdecke. Das gleichmässige Tröpfeln des Regens auf dem Zeltdach und das Rauschen der Sense begleiten mich auf meinem Weg in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

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