Ruderboot

Ein Ruderboot ist ein ein- oder mehrplätziges Wasserfahrzeug, das mit Hilfe von Riemen oder Skulls angetrieben wird.

Der oder die Ruderer sitzen üblicherweise mit dem Rücken zur Fahrtrichtung. Eine Ausnahme davon ist das Vorwärts-Ruderboot (siehe unten).

Typen

Ruderboote gibt es in den verschiedensten Ausführungen. Einige davon werden nachstehend vorgestellt. Für längere Reisen auf dem Wasser sind Boote des Gig-Typs und auf diesem Typ basierende Boote von besonderem Interesse.

Gig

Ein Gig ist ein Ruderboot mit durchgehendem Aussenkiel und Ausleger.

Ein Gig ist breiter und schwerer als ein Rennboot. Damit liegt das Boot stabil im Wasser. Es ist daher auch für Anfänger besser geeignet als ein Rennboot. Die Gefahr ins Wasser zu fallen, geht gegen Null.

Es gibt viele verschiedene, mit Buchstaben gekennzeichnete Typen von Gigs:

  • A-Gig
    Die A-Gig ist die historisch älteste Variante. Der Rumpf besteht aus Holzplanken, die in Klinkerbauweise übereinander gefügt sind. Die Bootsbreite beträgt einen Meter. Das Boot ist mit kurzen Auslegern ausgestattet. Bei seiner Einführung war es als sportliches Ruderboot gedacht. Heute werden solche Boote allenfalls noch als Wanderboote eingesetzt.

  • B-Gig
    Die B-Gig hat denselben Aufbau wie die A-Gig.
    Der Rumpf besteht aus Holzplanken die in Klinkerbauweise übereinander gefügt sind. Die Bootsbreite beträgt aber nur 78 Zentimeter. Diese Boote waren früher der Standard für den allgemeinen Ruderbetrieb und sind teilweise heute noch im Einsatz.

  • C-Gig
    Die C-Gig hat keinen Aussenkiel, sondern einen glatten Rumpf mit einer Breite von 78 Zentimetern.
    Zu Beginn bestand der Rumpf aus formverleimten Sperrholz, heute wird dafür nahezu ausschliesslich Kunsstoff verwendet. Obwohl dieser Bootstyp ursprünglich für das Rennrudern vorgesehen war, wird er heute immer mehr auch für Wanderfahrten verwendet.

  • D-Gig
    Die D-Gig ist ein wanderfähiges, modernes Kunststoffboot mit einer Breite von 1 - 1.1 Metern.
    Sie ist das optimale Wanderboot für alle, die mit grossem Gepäck über Grossgewässer rudern wollen. Diese Boote werden nur noch selten bei Rennen eingesetzt, da sie für diesen Zweck zu schwer und zu langsam sind.

  • E-Gig
    Die E-Gig (entworfen Ende der 80-er Jahre) sollte mit 90 Zentimeter Breite als schnelles Wanderboot einen Kompromiss zwischen C-Gig und D-Gig darstellen.
    Leider waren einige der konstruktiven Vorgaben schlicht und einfach unrealistisch. Um alle Ausleger austauschbar zu machen, sollte das Boot von Platz 1-4 gleich breit sein. Da das Boot gleichzeitig aber nicht länger als 11 Meter werden sollte, ergaben sich damit hydrodynamisch miserable Bug- und Heckformen. Ein nach diesen Vorgaben gebautes Boot wies nicht gerade sportliche Fahreigenschaften auf. Zudem waren die Ausleger nicht austauschbar, da der Winkel der Bordwand variierte.
    Die meisten heute gebauten E-Gigs entsprechen aus praktischen Gründen nicht den Vorgaben nach Länge und Austauschbarkeit der Ausleger. Sie sind einfach 90 Zentimeter breite schnelle Wanderboote.
    Eine gute E-Gig kann von der Wellengängigkeit mit einer D-Gig mithalten, solange sie nicht mit sehr viel Gepäck beladen ist. Im voll beladenen Zustand ist unter solchen Bedingungen allerdings die D-Gig der E-Gig weit überlegen. Sie ist aber auch viel langsamer als die E-Gig.
Inrigger Bootzoom
Inrigger Boot
  • See-Gig / Inrigger
    Die See-Gig oder Inrigger ist ein mehr als einen Meter breites meerestaugliches Ruderboot mit kurzen Auslegerstummeln.
    Bug- und Heckraum sind abgedeckt und geschottet. Das Boot wird mit Riemen oder mit Skulls gerudert.
    Diese ursprünglich aus Dänemark stammenden und dort auch sehr weit verbreiteten Boote sind breiter als einen Meter. Es gibt sie sowohl in Holz- als auch in Kunststoffbauweise. Inrigger gibt es als Zweier mit Steuermann oder als Vierer mit Steuermann.
    Beim Riemenrudern sitzen die Ruderer abwechslungsweise nach Back- und Steuerbord versetzt. Die Dolle (Aufnahme des Riemens am Bootsrand) sitzt beim Riemenboot maximal vier Zentimeter ausserhalb der Bordwand.

Rollausleger-Boot

Rollausleger von Pohluszoom
Rollausleger von Pohlus

Beim Rollausleger-Boot wird der Einsatz der Beinkraft nicht durch einen Rollsitz, sondern durch einen Rollausleger ermöglicht.
Da der Ruderer beim Rudern im Boot immer an derselben Stelle sitzt, verringert sich das Stampfen - die Rotationsbewegung eines Schiffes um seine Querachse - des Boots.

Die Animierte Grafik von smallboats.ch zeigt den Unterschied zwischen einem Boot mit Rollausleger und einem Boot mit Rollsitz.

Da dieser Bootstyp vom Weltruderverband FISA für Wettkämpfe nicht zugelassen ist, sind Rollausleger-Boote heute überwiegend im Breitensport anzutreffen.


Vorwärts-Ruderboot

Front-Rowerzoom
Front-Rower

Im Gegensatz zu einem normalen Ruderboot sitzt man in einem Vorwärts-Ruderboot in Fahrtrichtung.

Imre Mesterhazy entwickelt seit 1997 ein Vorwärts-Ruderboot in der Schweiz. Über verzahnte Gelenke wird die Kraft mit der normalen Ruderbewegung zur Fortbewegung umgesetzt.

Eine andere Entwicklung ist die von M.D. Kaltenbach, Frankfurt am Main, der einen aus einer modifizierten Kurbelschwinge entstandenen Trapezausleger verwendet.

Es gibt auch einen Anbieter für ein solches System in den USA, Ron Rantilla Rowing Systems.
Das System nennt sich FrontRower. Es kostet - komplett mit zwei Skulls - um die US$ 2'000.-. Das Gerät lässt sich in Kanus, spezielle und gewöhnliche Ruderboote einbauen. Die Firma bietet auch Pläne und Kits an zum Selbstbau von Ruderbooten, die sich für den FrontRower speziell eignen.


Kirchboot

Kirchbootzoom
Kirchboot

Kirchbote wurden im Mittelater in Nordeuropa zum Kirchgang genutzt. Die Boote hatten damals feste Sitzbänke. Heute können Kirchboote auch mit Rollsitzen ausgerüstet sein. Wegen ihrer speziellen Eigenschaften und ihrer imposanten Erscheinung erleben sie heute eine Wiederauferstehung.

Verfasst von Jürgen Pieper auf der Website http://www.tagdesrudersports2009.de:

"Das Kirchboot hat sich zu einer auch für uns Mitteleuropäer interessanten Bootsalternative für das Wanderrudern entwickelt. Ein Kirchboot kann von seiner Besatzung problemlos getragen und über die Kiellinie zu Wasser gelassen werden. Ein Kirchboot zu rudern ist einfach, besondere Vorkenntnisse und technische Fähigkeiten sind nicht erforderlich. Ein Kirchboot ist wendig und schnell. Ein eingespieltes Ruderteam beschleunigt es kurzfristig auf ca. 20 km/h. Dauergeschwindigkeiten von 15 bis 16 km/h beim "Sulkavan Suursoudut" im Wettkampf über 60 km sind keine Seltenheit.

Ein Kirchboot zeigt seine Qualitäten auch bei rauhem Gewässer. Quer- und Längswellen bedeuten keinerlei Probleme. Selbst die auf Wanderfahrten übliche Zuladung an Kleidung und Proviant hat darauf keinen Einfluss. Die bei Wanderfahrten notwendigen Pausen müssen nicht zwangsweise zum Stillstand des Bootes führen.

Im Kirchboot kann man reihenweise entspannen, ohne dass die anderen Ruderer halten müssen. Es geht jedoch nichts über ein gemeinsames Picknick, ein Kirchboot kann dafür nahezu überall im freien Gelände anlegen. Wer einmal in einem Kirchboot gesessen und Spass und Freude mit 14 Gleichgesinnten geteilt hat, wird es immer wieder genießen wollen."

Bestandteile

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Material

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Verwendung

In den Zeiten der Segelschiffe waren Ruderboote als bewegliche Einheiten in flachen Gewässern in Gebrauch, für den Kapitän war z. B. die Gig vorgesehen. Heutzutage sind Ruderboote hauptsächlich im Freizeitbereich und im Sport zu finden.

Traditionell

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Reise

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Wettkampf

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Beschaffung

Selber machen

Pro
Selber machen ist lehrreich und interessant. Es bietet ein Maximum an Möglichkeiten, genau das zu bekommen, was man haben möchte. Zudem bereitet es dem Selbstbauer bei gelungenem Ergebnis grosse Freude. Wer nicht gerade zwei linke Hände hat, sollte es unbedingt einmal versuchen.

Kontra
Der zeitliche Aufwand kann - je nach Projekt - erheblich sein.

Schwierigkeitsgrad
Der Schwierigkeitsgrad ist abhängig vom Typ, der Form, dem Material und der Bauweise.

  • Am einfachsten und schnellsten ist der Bau eines Bootes aus Sperrholz mit der Methode "Stitch-and-Glue"
    Dabei werden einige genau zugeschnittene Sperrholzplatten mit Kupferdraht zusammengebunden und dann mit Epoxy verklebt. Die Biegbarkeit des verwendeten Sperrholzes limitiert die mit dieser Bauweise möglichen Formen.

  • Etwas aufwendiger ist der Bau eines Hybrid-Bootes mit einem Sperrholzrumpf und einem Deck aus Holzleisten
    Der Rumpf wird dabei mit der Stitch-and-Glue Methode gebaut. Das Deck besteht aus Leisten, die an ihrer Schmalseite auf einer Form verleimt und dann als Ganzes mit dem Deck verbunden werden.
  • Im aufwendigsten ist der Bau eines Bootes aus Holzleisten
    Diese Bauart ermöglicht auch sehr komplexe Bootsformen und liefert meiner Meinung nach die schönsten Ergebnisse.

Plan oder Kit?
Man kann ein Boot ab Plan oder mit einem Bausatz (Kit) bauen. Der Arbeitsaufwand lässt sich durch den Kauf eines Kits erheblich reduzieren. Was damit entfällt ist nicht nur das präzise Zuschneiden der Bestandteile - oft sind dafür eine Bandsäge, ein Bandschleifer und eine Oberfräse vonnöten - sondern auch die manchmal nicht ganz einfache Beschaffung der für den Bootsbau erforderlichen Hölzer.

Beispiele
Selber machen - Ruderboot mit Rollsitz Annapolis Wherry aus Sperrholzplanken

Kauf

text, bilder, links

Weiterführende Informationen

Website Inhalt

Rollausleger (Wikipedia)

Wikimedia Foundation
Vorteile, Geschichte, Link zu Bewegungsdiagramm (www.smallboats.ch)

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