Schweiz - Wandern - Schneeschuh, Wanderschuh

Trans Swiss Trail 1: Winterwanderung Rorschach - Genf

Vidy - Morges - Vufflens - Aubonne

Bereits um viertel nach sieben weckt mich der letzte meiner Zimmergenossen, als er sich anzieht und geht. Die beiden anderen sind schon weg.

Heute führt der Weg zuerst durch grosszögig gestaltete Parkanlagen am See. Er ist durchgängig betoniert oder asphaltiert. Nicht das wirklich Wahre für meine grosse Blase am rechten Fuss. Kurz vor Morges habe ich dann plötzlich das Gefühl, dass sich dort plötzlich etwas verschoben hat. Ich beschliesse, das unangenehme Brennen unmittelbar hinter den Zehen zu ignorieren und einfach einmal zu schauen, wie es sich entwickeln wird. Aber mein rechtes Knie ist besser als gestern! Offenbar gleicht sich alles aus ...

Von den Alpen auf der französischen Seite des Sees ist leider nichts zu sehen. Auch der See verschwindet bereits einige hundert Meter vom Ufer entfernt in dichtem Dunst. Der Uferweg bietet wenig Abwechslung. Recht oft versperren hohe Hecken beidseits des Wegs jeden Blick auf das Wasser und die daran stehenden Villen. Die "Hecken-Tunnel" lassen die Vermutung aufkommen, dass es nur eine Kostenfrage ist, ob jemand der gesetzlichen Verpflichtung nachkommen muss, das Ufer für alle Leute zugänglich zu machen oder nicht.

In Morges verlässt die Route den See. Jetzt kommt das imposante Schloss von Vufflens-le-Chateau in Sicht. Ab diesem Ort verläuft die Route wieder westwärts durch die völlig ebenen Weingärten von Vufflens. Im Gegensatz zum Lavaux ist es hier ohne weiteres möglich, die Reben mit Maschinen zu pflegen. Laut prasseln die Steine gegen das Blech, als ein schmaler und hoher Traktor den Boden lockert.

Die nun folgenden langen Geraden zwischen Denens und Yens ziehen sich. Sie lassen in mir das Gefühl aufkommen, nur noch im Schneckentempo voranzukommen. Für etwas Abwechslung sorgt das idyllische kleine Tal des Flüsschens Le Boiron. Hier finden sich die alte Mühle Moulin Martinet und ein bemooster Brunnen, der gut ist für einen kühlen Trunk. Nach dem Dorf Saint Livres komme ich an die Aubonne. Die ersten paar hundert Meter an diesem Bach sind keine Augenweide. Meterhoch türmen sich Alteisen, löchrige Kehrichtsäcke, alte Autos und Gerümpel aller Art. Wie es scheint, wohnt der Betreiber dieses Schrottplatzes in einer baufälligen Bretterbude, die sich schief an einen ausgedienten Wohnwagen klammert. Wie in allen anderen Orten, durch die ich heute gewandert bin, ist auch hier kein Mensch zu sehen. Über die Aubonne und hinauf zum gleichnamigen malerischen Ort, dann bin ich da. Das Hotel du Commerce ist das Ziel der heutigen Etappe. Mir bleibt nur noch, Therese vom Bus abzuholen, dann ist für heute Schluss. Nach längerem Warten ist sie endlich da. Die Reise hierher war für sie wegen des Umsteigens am richtigen Ort und auf den richtigen Bus schwieriger als erwartet.

Die Einschätzung des Hotel du Commerce im Wanderführer teilen wir nicht. Es ist in Anbetracht des Gebotenen viel zu teuer. Das gilt sowohl für das Zimmer (Fr. 150.-) als auch für das Menu (Fr. 53.-). Die Küche ist ordentlich, aber sicher nicht herausragend. Zudem ist der Inhaber ein sehr von sich eingenommener Patron, der sich selber gerne reden hört und seine Angestellten auf herablassende und unangenehme Art herum scheucht. Sicher nicht die beste Wahl am Ort.

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