Schweiz - Wandern - Schneeschuh, Wanderschuh

Trans Swiss Trail 1: Winterwanderung Rorschach - Genf

Malters - Werthenstein - Wolhusen

Der enge Tal-Boden bei Malters ist zugebaut mit neuen Industriegebäuden. Offenbar ist das lukrativer als die Landwirtschaft im engen Tal. Kilometerweit erstreckt sich das Industriegebiet entlang der Emme, die grossen einstückigen Bauten mit ihrer immensen Landverschwendung beherrschen das Bild. Aber dann hat mich endlich die Natur wieder. Der Weg führt der Emme entlang in Richtung Werthenstein, und es zeigt sich eine schüchterne Sonne.

Das andauernde leise Klicken aus der Richtung des Flusses hat mich neugierig gemacht. Ich stolpere über die grossen runden Steine bis ans Ufer. Das Klicken ist hier deutlich zu hören, aber ich sehe trotzdem nicht, woher es kommt. Ich komme erst darauf, als ein grösseres Stück der Böschung plötzlich abbricht und ins Wasser stürzt. Die aufgehende Sonne bringt die gefrorene Böschung am gegenüberliegenden Ufer zum Schmelzen. Die dort im Eis eingebetteten runden Kieselsteine werden plötzlich freigegeben und rollen die steile Böschung hinunter. Das Klicken beim Zusammenstossen der hinunter kollernden Steine mit ihren noch festgefrorenen Kollegen ist trotz des Rauschens der Emme deutlich zu hören. Erosion im Zeitraffer. Ich bin fasziniert. Erst die Kälte vertreibt mich schliesslich von dem Stein, auf dem ich längere Zeit gesessen und dem interessanten Vorgang zugesehen habe.

Das hoch auf einem Felsen oberhalb der Emme thronende Kloster Werthenstein kommt in Sicht. Oben angekommen besuche ich den Klosterhof und die Kirche. Beide sind sehr gut unterhalten und unbedingt sehenswert. Sehenswert ist auch die Aussicht auf den jetzt bereits recht weit hinter mir liegenden Pilatus. Den kurzen Abstieg auf der sehr steilen Teerstrasse hinunter zur Holzbrücke über den Fluss bewältige ich nur schrittchenweise und mit erheblichem Humpeln. Er ist gar nicht gut für mein angeschwollenes und heftig schmerzendes rechtes Knie. Nach einem kurzen Abstecher auf den falschen Hügel - ich habe die Abzweigung unmittelbar nach der Überquerung der Hauptstrasse verpasst - finde ich den richtigen Weg nach Wolhusen. Auf dem Grasweg an der linken Tal-Seite entlang erreiche ich an einer kleinen Siedlung vorbei das Industriequartier und den Bahnhof von Wolhusen. Bis Weihnachten sind es nur noch drei Tage. Das und mein kaputtes Knie machen mir den Entscheid leicht, nicht mehr wie ursprünglich vorgesehen auch noch über den Napf und bis nach Münsingen zu gehen, sondern jetzt gleich nach Hause zu fahren. Dort werde ich mit der Familie zusammen Weihnachten feiern und mich von den vergangenen Strapazen erholen.

Mit der Zugfahrt zurück nach Büren an der Aare endet der erste Abschnitt meiner Durchquerung der Schweiz im Winter.

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