Gehe leicht

Dieser Artikel basiert auf einer aus dem Englischen ins Deutsche übersetzten Publikation von
Glen van Peski

 
 

Nimm weniger - Mache mehr

Leichter unterwegs zu sein ist eine Leidenschaft.

Wir lieben es, mit jemandem unterwegs zu sein, der uns die Augen für eine leichtere Welt öffnet - leichter, als wir sie uns jemals vorgestellt haben. Es läuft darauf hinaus, dass du mehr tun kannst, wenn du weniger herumschleppst.

Diese Reise musst du selber machen, aber wir denken, dass unsere Tipps dir dabei helfen können, dein Ziel zu erreichen.

Das Bild rechts zeigt meine vollständige Ausrüstung einschliesslich Nahrungsmitteln und Wasser, die ich für eine über 500 Kilometer lange Reise zu Fuss quer durch die Schweiz verwendet habe. Sie wog nur 7,8 Kg!

Und jetzt hoffen wir, auch dich eines Tages mit einer ultraleichten Ausrüstung irgendwo da draussen anzutreffen.

Ein Leichtgewichtzoom

Gesamtgewicht 7.8 Kg
Rucksack, Tarp, Quilt, Bodenbelag, Schlafmatte, Bekleidung, Nahrungsmittel, Wasser, Erste Hilfe Set, Navigationshilfen, Fotoapparat, GPS Empfänger, Körperpflege und Trekking-Stöcke

 

Überlegungen

Nutzen

Nicht jeder sucht oder braucht alle Vorteile die es mit sich bringt, wenn man leichter unterwegs ist. Wie weit du gehen willst, hängt allein von dir und deinen persönlichen Bedürfnissen ab.

Körper-Schonung
Selbst wenn du es schaffst, den perfekten Rucksack oder Koffer mit super Polsterung, mit einem perfekt einstellbaren Tragsystem, Kompressionsriemen, stabilem Hüftgürtel und tollem Rahmen zu finden, so dass du deine Last gut verteilt tragen kannst, ohne dass dir dabei deine Schultern weh tun, lastet das ganze Gewicht immer noch auf deinen armen Beinen, Knien und Füssen. Solange du jung bist, kannst du möglicherweise auch 20 - 30 Kilogramm ohne Beschwerden über eine lange Strecke tragen. Aber nach einigen wenigen Jahren wirst du die Auswirkungen davon zu spüren bekommen. Die Schäden an deinen Knien und Knöcheln sind dann bereits angerichtet, und sie lassen sich dann auch nicht mehr rückgängig machen.

Darum trage weniger - dein Körper wird es dir danken!

Reise länger/später im Leben
Ein geringeres Gewicht ermöglicht es dir auch in fortgeschrittenen Jahren, nach wie vor Wandern oder Radeln zu können. Und was könnte es im Herbst des Lebens Besseres geben als unbeschwertes Reisen?

Setze dich ab
Wenn du dich gerne schnell und leicht von deinem Startpunkt wegbewegst und gerne für dich allein unterwegs bist, hilft dir leichtes Gepäck, viele Kilometer ohne grosse Anstrengung zurückzulegen und gleichsam vorbei fliegen zu lassen. Und auch wenn du gerne einmal an einen abgelegenen Ort gehen möchtest, an den nicht jeder hinkommt, bist du mit leichtem Gepäck wesentlich besser dran.

Erlebe mehr in weniger Zeit
Du hast vermutlich nicht uneingeschränkt Zeit zum Reisen. Vielleicht kannst du nur kurz einmal für zwei bis drei Tage weg. Aber es gibt kaum etwas Besseres als einen kurzen Ausflug, um den Frust des Alltags abzuschütteln und das einfache Leben in der Wildnis zu geniessen. Eine jederzeit bereit stehende simple und leichte Ausrüstung hilft dir, ein Maximum aus der kurzen dir zur Verfügung stehenden Zeit herauszuholen. Sie verbessert deine Möglichkeiten, vergrössert deinen Aktionsradius und sie hilft dir enorm, mehr von der wilden Welt da draussen sehen zu können.

Abseits der Wege
Wenn du gerne die ausgetretenen Pfade verlässt und querfeldein wandern möchtest, oder wenn du das noch nie versucht hast und gerne wissen möchtest, wie sich das anfühlt, erleichtert leichtes Gepäck ein solches Vorhaben ungemein. Ein kleiner, leichter  Rucksack ist weit weniger hinderlich beim Wandern durchs Unterholz und Gebüsch, als es ein grosser Sack jemals sein könnte. Und nicht zuletzt geht es sich mit wenig Gewicht wesentlich leichter bergauf, besonders im steilen und unwegsamen Gelände.

Sicherer unterwegs
Das ist korrekt.
Weniger Gepäck kann - sogar mit einer reduzierten Erste Hilfe Ausrüstung - SICHERER sein als schweres Gepäck mit einer wirklich umfassenden Erste Hilfe Ausrüstung. Warum? Die Erklärung dazu findet sichhier.

Kümmere dich um weniger
Die Tage, an denen du wie eine Ausrüstungsexplosion ausgesehen hast, sind vorbei.
Sobald du deine Ausrüstung auf das Wesentliche reduziert hast, wirst du bald einmal feststellen, dass du am Morgen wesentlich schneller aufbruchbereit bist, weil du auf weniger Sachen achten und auch wesentlich weniger Sachen einpacken musst. Die Einfachheit deiner Ausrüstung lässt dir mehr Zeit, deine Umgebung zu geniessen, weil du dich um weniger Dinge sorgen musst.
Und ist es nicht vor allem das, was das Reisen abseits der ausgetretenen Pfade so attraktiv macht?

Vorhandene Ausrüstung

Gute Nachrichten!
Du musst nicht Tausende von Dollar, Euro oder Franken ausgeben, um dein Gepäckgewicht zu vermindern. Wenn du einige der letzten Gramm einsparen möchtest, wirst du zwar nicht darum herum kommen, dir dies oder das zu kaufen. Aber der zentrale Grundsatz ist und bleibt: Nimm weniger mit. Das Zurücklassen unnötiger Dinge zu Hause kostet nichts.
Die Ausrüstungsliste - leicht und günstig und die Beiträge in der Rubrik Selber machen enthalten einige Ideen, wie und wo man leichte Sachen günstig bekommen kann.
Aber etliche der Möglichkeiten, Gewicht zu sparen, erfordern KEINE neuen Sachen!

Lass' es zu Hause
Bei der Durchsicht deiner Ausrüstungsliste mit den Gewichten aller Gegenstände wirst du Dinge finden, die du nicht unbedingt brauchst und die du darum auch ohne weiteres zu Hause lassen kannst. Die meisten Leute tragen erheblich mehr Ausrüstungsgegenstände, Bekleidung und Nahrung mit sich herum als sie gerade jetzt benötigen oder je einmal brauchen werden.

Mehrfach-Nutzung
Diese Überlegung hat einen starken Bezug zum "Zu Hause lassen". Sobald du herausgefunden hast, dass du ein Kopftuch auch als Waschlappen, Erste Hilfe Verband, Grobfilter für Wasser, Notfallhut und Frottiertuch verwenden kannst, kannst du einige der für diese Zwecke spezialisierten Sachen zu Hause lassen.

Beispiele

  • Titan-Becher
     Verwendbar als Teller, Schüssel, Kochtopf und Tasse
  • Uhr
    Verwendbar als Zeitmesser, Wecker, Kompass, Höhenmeter, Barometer und Thermometer
  • Dr. Bronner’s Pfefferminz-Seife
    Verwendbar als Seife, Shampoo, Abwaschmittel, Zahnpasta und Deodorant
  • Hut
    Verwendbar als Sonnenschutz, Regenschutz, Stirnlampe (mit einer daran befestigten Taschenlampe) und sogar als Waschbecken

Eine Menge anderer Ideen findet sich hier.

Mieten oder Ausleihen
Leichte Ausrüstung zu mieten ist schwierig. Die meisten Vermieter setzen auf schwere und unzerstörbare Ausrüstungsgegenstände. Ungeachtet dessen ist es einen Versuch wert - vor allem dann, wenn deine Ausrüstung schon recht alt und darum auch entsprechend schwer ist. Etwas wenn auch nur um ein Weniges Leichteres zu mieten gibt dir wenigsten einen ersten Eindruck davon, was  möglich ist und wie es sich anfühlt.

Eine andere Option:
Suche Leute, die mit leichterer Ausrüstung als du unterwegs sind und frage sie, ob sie dir etwas davon ausleihen würden. Es kann vorkommen, dass Leute, die wirklich auf der Suche nach dem allerletzten Gramm sind, etliche ihrer bereits sehr leichten und von ihnen nicht mehr verwendeten Gegenstände ausleihen oder zu einem günstigen Preis verkaufen.

Verschiedene Outdoor Ausrüster wie z.B. Wilderness Outings und Wilderness Trekking School organsieren spezielle Leichtgewicht-Kurse. Sie vermieten oder leihen dir auch oft die dazu erforderliche Ausrüstung, z.B. von Gossamer Gear.

Selber machen
Wenn du nähen kannst oder bereit bist, es zu lernen, gibt es zahlreiche "Mach es selbst" Projekte, die dich dein Gepäckgewicht erheblich senken lassen. Viele Online-Shops bieten Schnittmuster oder vollständige Bausätze für das Selber Machen von Ausrüstungsgegenständen an. Materialien und Schnittmuster für den berühmten G4 Rucksack von Gossamer Gear bekommt man zum Beispiel bei Quest Outfitters für unter US$ 40.- (es gibt übrigens auch einige Yahoo-Gruppen, die sich mit diesem Teil befassen).

Selber machen eröffnet dir völlig neue Möglichkeiten. Du kannst deine Ausrüstung genau so machen, wie du sie haben willst. Wir empfehlen dir, mit etwas Einfachem zu beginnen, wie z.B. einem Packsack oder einem Tarp (z.B. von Ray Jardine), bevor du dich an etwas Schwierigeres wie einen Rucksack oder an Bekleidung wagst.

Sicherheit

Wir teilen mögliche Unfälle und Krankheiten unterwegs in drei Kategorien ein

  • Du wirst sterben, unabhängig davon, was du bei dir hast
  • Du wirst leben, unabhängig davon, was du bei dir hast  (obwohl das für dich möglicherweise WIRKLICH unangenehm sein kann)
  • Irgendetwas das du dabei hast entscheidet, ob du stirbst oder ob du am Leben bleibst

Die Erfahrung zeigt, dass nur sehr wenige Krankheiten und Unfälle in die dritte Kategorie fallen. Befragungen von professionellen Rettern haben zudem ergeben, dass die meisten Leute alles Notwendige dabei hatten um sicher zu sein, bis sie endlich gefunden werden. Viele, die trotzdem starben, hatten aber nicht das erforderliche Wissen oder die Erfahrung, um sich unter den gegebenen Umständen richtig zu verhalten. Das klassische Beispiel dafür ist Unterkühlung. Hier ist rechtzeitiges Erkennen der Symptome und die schnelle und angemessene Behandlung überlebenswichtig. Man hat Tote gefunden, die Ausrüstungsgegenstände weggeworfen hatten, die ihnen das Leben gerettet hätten, hätten sie nur die Symptome richtig erkannt  und die dafür erforderliche Behandlung angewendet

Schwere Gepäckstücke können deine Sicherheit beeinträchtigen

  • Sie belasten deinen Körper stärker als leichtes Gepäck
    Ein schwer beladener Körper hat ein höheres Unfallrisiko, und ein übermüdetes Gehirn trifft selten gute Entscheidungen.
  • Sie reduzierten deinen Spielraum und den deiner Gruppe
    Eine Gruppe mit leichtem Gepäck ist schneller unterwegs und hat damit eine bessere Chance, einer gefährlichen Situation aus dem Weg zu gehen, zum Beispiel einen Pass rechtzeitig zu überqueren, bevor ein Gewitter losbricht. Eine solche Gruppe kann auch länger und weiter gehen und so einen sichereren Platz zum Campen finden. Eine schwer beladene Gruppe wird eher dazu tendieren, Kompromisse einzugehen, die die Sicherheit der ganzen Gruppe beeinträchtigen können.
  • Sie schränken deine Möglichkeit ein, Gepäckstücke anders und besser auf die einzelnen Mitglieder verteilen zu können
    Wenn  jeder in deiner Gruppe 30 Kilogramm schleppt und jemand sich den Knöchel verstaucht, hast du recht begrenzte Optionen. In einer Leichtgewicht-Gruppe, in der jeder nur 8 Kilogramm trägt, ist es ein Leichtes, seine Last auf die übrigen Gruppenmitglieder zu verteilen.
    Und wenn du wegen eins Unfalls schnell Hilfe von aussen holen musst, bist du mit leichtem Gepäck wesentlich schneller an einem Ort, wo du die auch finden kannst.

Denk IMMER dran
Sei vernünftig!
Reduziere dein Gepäckgewicht NIE mehr, als Deine Erfahrung es erlaubt!

Komfort

Deine Möglichkeiten zur Gewichtserleichterung im Bereich "Komfort" hängen davon ab, wie du reisen willst.

Was trifft eher auf dich zu

  • Ich gehe einige wenige Kilometer, errichte dort mein Basis-Lager und gehe dann fischen oder unternehme von dort aus Tagesausflüge
    In dem Fall macht es wenig Sinn, wenn du dir über die Reduktion des Gepäckgewichts viel Gedanken machst. Du wirst glücklicher sein, wenn du eine wirklich weiche und komfortable Schlafmatte dabei hast, einige warme Kleider und jede Menge zu essen und zu trinken. Da dein Schwerpunkt auf dem Wohnen liegt, möchtest du es dabei möglichst bequem haben.
  • Ich will unterwegs sein, mehr oder weniger den ganzen Tag
    Da du am glücklichsten bist, wenn du wanderst, Rad fährts, paddelst oder sonstwie unterwegs bist, ist es sinnvoll, dein Gepäckgewicht soweit wie irgend möglich zu senken. Das hilft dir, dein Unterwegssein maximal zu geniessen.

Darum überlege

  • wieviele Stunden pro Tag bin ich unterwegs?
  • will ich dauernd unterwegs sein oder lieber ein Basis-Lager einrichten?

Berücksichtige deine Antworten auf diese Frage, wenn du dein Gepäck zusammenstellst. Wenn du andauernd unterwegs bist, dann ist leichtes Gepäck die beste Wahl.

Beginne

Du bist von den Vorteilen eines leichteren Gepäcks überzeugt, weisst aber nicht so recht, wie du anfangen sollst.
Das Erste, woran du denken solltest, ist, dass es sich dabei um einen Prozess handelt. Erwarte deshalb nicht, sofort ein Wunder zu erleben. Folge einfach den nachstehend aufgeführten Empfehlungen und lerne dabei, wie es möglich ist, dein Gepäck leichter zu machen. Eines der wichtigsten Dinge dabei ist es, deine Einstellung und deine Erwartungen anzupassen. Wenn du deine Gewohnheiten von zu Hause auch auf deinen Reisen vollständig beibehalten willst, dann wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit immer mit sehr schwerem Gepäck unterwegs sein. 

Wiege alles

Um herauszufinden, wie du ein definiertes Ziel erreichen kannst, musst du erst einmal wissen, wo du heute stehst.
Dazu musst du als Erstes die ungeschminkte Wahrheit über dein aktuelles Gepäckgewicht kennen. Verfalle nicht der Versuchung, irgend etwas als gegeben und unwichtig anzusehen. Das trifft nur sehr selten zu. Wenn du jedes Gramm beachtest, ergeben sich die Kilogramme von selbst.

Besorge dir eine Waage
Es kann sein, dass du mit einer normalen Haushaltwaage klar kommst. Wir empfehlen dir aber, eine genaue digitale Waage zu kaufen, mit der du auch kleine und kleinste Gewichte genau ermitteln kannst.

Wäge jeden Gegenstand
Nimm jedes Stück deiner Ausrüstung, das du auf einer Reise mitgenommen hast oder das du mitnehmen möchtest. Wiege  jedes Stück der Ausrüstung und notiere die genaue Bezeichnung des gewogenen Gegenstands und sein Gewicht. Schreibe nicht einfach "T-Shirt". Später wirst du dich fragen, was du damit genau gemeint hast. Achte darauf, die einzelnen Komponenten deiner Ausrüstung zu wiegen. Zerlege zum Wiegen alle Gegenstände soweit möglich in ihre Einzelteile. So solltest du zum Beispiel deine Trekkingstock-Tellerchen und deine Trekkingstöcke ohne diese separat wiegen. Es gibt unterschiedlich grosse und schwere Tellerchen je nach Einsatzzweck (z.Bsp. Schnee oder fester Untergrund). Wiege nicht nur dein Erste-Hilfe Set als Ganzes, sondern seine Einzelteile separat.

Wäge deinen Rucksack / deine Packtaschen
Gewöhne dir an, dein gesamtes Gepäck vor dem Antritt der Reise zu wiegen. Nimm dazu eine digitale Zugwaage, hänge dein reisebereites Gepäck daran und schreibe dir auf, was es gesamthaft wiegt. Das hilft dir, das reale Gepäckgewicht zu ermitteln, einschliesslich jener Dinge, die du einfach schnell mal - weil du sie möglicherweise unterwegs brauchen könntest - noch dazu gepackt hast.

Wenn du Wettbewerbe magst, kannst du versuchen, auch deine Reisebegleiter für diese Übung zu gewinnen. Eine gängige Methode zum Vergleichen des Gewichts ist das "Basispack-Gewicht" . Während die Definitionen dafür variieren, ist das in der Regel das Gewicht der Packung ohne Nahrung und Wasser. Deren Gewicht hängt von der Länge und den Versorgungsmöglichkeiten unterwegs ab. Zum Basis-Pack Gewicht zählen aber auch die Behälter zum Verstauen von Wasser und Nahrungsmitteln und alle Gegenstände und Geräte, die du in Taschen mit dir trägst. Ausgeschlossen davon ist die Kleidung am Körper, die du normalerweise um die Tagesmitte bei trockenem Wetter anziehst (ohne Regenschutz, Pullover, Jacke, Mütze und dergleichen mehr). Das hilft dir, das von dir gesteckte individuelle Ziel zu erreichen.

Wenn du dazu neigst, dich selbst zu betrügen, kannst du immer noch auf die Methode "From Skin Out" (von der Haut aus, FSO) zurückgreifen. In dem Fall wiegst du restlos alle Ausrüstung einschliesslich aller Bekleidung, aber ohne Wasser und Nahrungsmittel. Es könnte allerdings manchmal etwas schwierig sein, dieses Gewicht am Anfangspunkt deiner Reise zu ermitteln, es sei denn, er liege wirklich abgelegen ;-).

Überlege, was du brauchst
Liste deine gesamte Ausrüstung und deren Gewichte. Wenn du mit einem Tabellenkalkulationsprogramm vertraut bist, ist das ein feines Werkzeug für diesen Zweck.
Sortiere die Liste deiner Ausrüstungsgegenstände nach Gewicht (das Schwerste zuoberst oder zuunterst). Berechne das Gesamtgewicht. Schaue dir deine Liste an. Möglicherweise wirst du davon überrascht sein, wie viele einzelne Gegenstände du bis jetzt jeweils mitgenommen hast. Es kann nützlich sein, dir bei jedem Gegenstand auf der Liste zu überlegen, ob, wann und wofür du ihn zum letzten mal wirklich benötigt und auch verwendet hast. Kannst du dich noch daran erinnern? Prüfe nach, welchen Anteil die Bekleidung am Gesamtgewicht hat. Überlege dir, welche Optionen du hast (z.Bsp. Daunen- oder Fleece-Weste). Die nachfolgend aufgeführten Punkte liefern dir weitere Ideen zum Vorgehen.

Reduziere deine Ausrüstung
Jetzt, da du die Fakten hast, kannst du mit der Verringerung deines Gepäckgewichts beginnen. Überlege dir, was du weglassen kannst, damit du beweglicher wirst und mehr unternehmen kannst.

Lasse Dinge zu Hause
Das mit Abstand einfachste und unübertroffen Billigste ist es, Dinge zu Hause zu lassen. Wenn du in deiner Liste etwas findest, das du immer mitgenommen, aber nie wirklich gebraucht hast, dann ist das ein guter Kandidat dafür. Handelt es sich dabei um einen Erste-Hilfe Gegenstand, ist sorgfältige Überlegung angebracht, aber am Prinzip ändert das nichts. Überlege dir die Auswirkungen - wenn du möchtest für den schlechtesten denkbaren Fall - wenn du das nicht dabei hast. Wenn du damit klar kommst, dann lasse es zu Hause. Für die Feinabstimmung solltest du auch die Rahmenbedingungen deiner Reise in Betracht ziehen. Bist du im Spätherbst unterwegs, ist das Vorhandensein von Insekten kaum ein Problem. In dem Fall kannst du dein Mückenschutzmittel und dein Mückennetz zu Hause lassen. Wenn du in der Wüste unterwegs bist, brauchen deine Trekkingstöcke keine Schneeteller. Wenn du alles mit einem Löffel essen kannst, brauchst du keine Gabel. Umgekehrt kann das ein bisschen schwierig werden - oder hast du schon mal versucht, eine Suppe mit der Gabel zu essen?.

Weniger mitnehmen spart Gewicht.

Nimm kleinere Mengen
Kleinere Mengen mitzunehmen spart ebenfalls Gewicht. Du wirst überrascht sein, wie schnell sich einige eingesparte Gramm an Seife, Sonnenschutz, Hautcreme und Insektenschutz zu einem beträchtlichen Gewicht summieren können. Versuche nur so viel mitzunehmen, wie du auf deiner Reise vollständig verbrauchst. Suche in den Läden, in denen du deine Sachen kaufst, nach Kleinmengen. Kaufe kleine Behälter, schreibe sie an, und fülle sie mit den notwendigen Produktmengen. Minimus.biz und andere Anbieter haben eine riesige Auswahl an Kleinmengen.

Mehrfachnutzung

Mehrfach nutzbare Gegenstände unterstützten dich dabei, weniger mitzunehmen.
Ein für mehrere Nutzungen geeigneter Gegenstand ermöglicht es dir, etwas anderes zu Hause zu lassen. Dieser Gegenstand mag nicht für alle Nutzungen perfekt sein, aber wenn du denkst, dass er seinen Dienst tun wird, ist das eine sehr gute Möglichkeit, Gewicht zu sparen.

Einige Beispiele sollen dir helfen, deine Kreativität sprudeln zu lassen.

Titantopf
Wenn du bereit bist, im voraus zu planen und dich etwas anzupassen, kannst du einen Titantopf für folgendes benutzen

  • Becher für kalte Getränke
  • Tasse für heisse Getränke
  • Schüssel für Suppe, Müsli und dergleichen
  • Teller für heisse Mahlzeiten, sofern es dir nichts ausmacht, dass alle Speisen zusammen liegen
  • Pfanne für das Erhitzen von Wasser oder das Kochen von Mahlzeiten
  • Gemeinsames Essgeschirr
    Ich habe Reisen zu zweit unternommen, bei denen wir beide aus demselben Topf gegessen haben - keiner von uns beiden hat weder einen Teller noch eine Schüssel gebraucht und mitgenommen.

Uhr
Es mag so aussehen, als ob eine Uhr nicht viel wiegt. Nimmt man aber zusätzlich einen separaten Kompass, ein Thermometer, einen Wecker, eine Stoppuhr und ein Barometer mit, summiert sich das Gewicht dann doch recht bald. Und nicht zuletzt muss man sich dann auch um eine Menge kleiner Dinge kümmern.

Wenn du die richtige Uhr dabei hast, dient sie dir als

  • Uhr
  • Stoppuhr (notwendig um zu bestimmen, ab welchem Zeitpunkt mit Chemikalien gereinigtes Wasser trinkbar oder wie lange man seit der letzten Möglichkeit, den Weg zu verlassen, gewandert ist)
  • Wecker
  • Kompass (sei sicher, die korrekte Deklination eingestellt zu haben)
  • Höhenmeter (praktisch in den Bergen um abzuschätzen, wie lange man noch bis auf eine Passhöhe braucht)
  • Barometer (um bevorstehende Wetterumschwünge frühzeitig erkennen zu können)
  • Thermometer (um herauszufinden, wie gut der mitgenommene Schlafsack seinen Dienst erfüllt)

Kopftuch
Das ist etwas wirklich kostengünstiges.

Ungeachtet dessen erfüllt es, sorgfältig gewählt, eine Menge von Aufgaben

  • Kopfschutz
  • Halstuch
  • Waschlappen (nur eine Ecke nass machen)
  • Trockentuch (alles verwenden ohne die vorher nass gemachte Ecke)
  • Bandage
  • Hut - Sonnenschutz oder zusätzliche Isolation
  • Taschentuch - Die Überbleibsel schränken allerdings den übrigen Gebrauch dann doch etwas ein :-))
  • Grobfilter für Wasser
  • Signalflagge (wenn du eine krätige Farbe wie Rot oder Orange wählst)

Dr. Bronner’s Seife
Wenn du noch nie von Dr. Bronner gehört hast, dann ist es jetzt höchste Zeit dafür, deinen Horizont zu erweitern. Ich bevorzuge seine Pfefferminz-Produkte. Und obwohl die Beschreibung auf den Original-Flaschen für Stunden der Unterhaltung und als Basis für ausgiebige Diskussionen dienen können, ist es sinnvoll, dieses Zeugs in ganz kleine Behälter umzufüllen. Es ist sehr konzentriert. Obwohl es biologisch abbaubar ist, sollte man es sparsam verwenden und auch nicht wahllos in der Umwelt zurücklassen.

Diese Wunderseife kann man verwenden als

  • Seife - o.k. das ist nicht nicht wirklich überraschend
  • Shampoo - hält deinen Skalp frisch
  • Abwaschmitttel - spüle gründlich
  • Deodorant
  • Zahnpasta - Nur einen Tropfen für Anfänger!

Hosen
Es ist nett, für jeden Zweck eine passende Hose dabei zu haben. Ausserdem werden deine Reisegefährten möglicherweise die verschiedenen Schnitte und Farben zu schätzen wissen. Wenn du aber klug wählst und bereit bist, einige Kompromisse einzugehen, findest du möglicherweise eine Hose, die für alles geeignet ist.

  • Regenhose - Die muss natürlich wasserdicht, kann aber auch atmungsaktiv sein
  • Badehose - okay, nicht perfekt, aber wenn du ohnehin meistens Shorts trägst, geht das recht gut
  • Windschutz
  • Waschsalon-Bekleidung - auf längeren Reise ist es nützlich, ab und zu alles andere in einem Waschsalon waschen zu können
  • Shorts - bei einer Hose mit abtrennbaren Rohren für die Beine - der Reissverschluss ist aber für Wanderer alles andere als ideal

Hut
Ein Mehrzweckhut kann dir dienen als

  • Sonnenschutz
  • Regenschutz
  • Kopflampe - mit einer daran befestigten Taschenlampe
  • Waschbecken - falls er wasserdicht ist, oder dann mit einem Plasticsack ausgekleidet
  • Mückenschutz - in Kombination mit einem Schleier

Bodendecke
Eine dieser ultradünnen Rettungsdecken (vor allem wenn sie eine metallbedampfte goldene Seite hat) kannst du verwenden als

  • Bodendecke im Zelt oder Tarp
  • Notfall-Wärmer oder Wetterschutz
  • Signal Werkzeug - Die metallbedampfte golden reflektierende Seite hebt sich stark von der Umgebung ab und ist aus der Luft viel besser zu sehen als die silberne Seite
  • Sonnenspiegel in einer Notfallsituation

Natürlich kann man auch eine Polyäthylenfolie - noch leichter und mit dem Vorteil, dass man durch sie die Steine und Wurzeln darunter sehen kann - im Notfall als Sonnenspiegel verwenden.

Sonnenbrille
Es gibt Vorrichtungen für die Befestigung von Sonnenbrillen, die man auch verwenden kann

  • für die Aufbewahrung der Brille
  • Als Poliertuch

Schlafmatte
Viele superleichte Rucksäcke verwenden die Schlafmatte als internen Pack-Rahmen. Man kann die aber auch verwenden als

  • Sitz bei kurzen Pausen
  • Wichtiges Erst-Hilfe Hilfsmittel
  • Als cooler Schlitten, um auf einem Schneefeld in einen Bergsee abzufahren

Reservesocken
Viele superleichte Rucksäcke verwenden die Ersatzsocken zum Polstern der Schultertragriemen oder der Hüftgürtel. Socken sind aber auch ein ausgezeichnter Schutzbehälter für eine Brille.

Leichtere Sachen

Du weisst jetzt, was du zu Hause lassen kannst. Sei es, dass du es durch einen Gegenstand mit Mehrfachnutzung ersetzt oder gar nicht brauchst. Nun geht es darum, dass das, was du mit nimmst, das Leichteste auf dem Markt ist oder zumindest das Leichteste, das du dir leisten kannst. Leichte Ausrüstungsgegenstände müssen nicht zwingend extrem teuer sein. Die   Ausrüstungsliste - leicht und günstig von Mark Henley enthält viele nützliche Ideen dazu.

Hier einige der Dinge, die eine Überlegung  wert sind:

Löffel
Du willst nur einen Löffel mitnehmen. Er muss nicht schwer und er muss auch nicht aus Metall sein (Löffel -Gabel Kombinationen aus Titan mit nur drei Gramm Gewicht einmal davon ausgenommen). Bei den meisten Outdoor-Ausrüstern bekommst du superleichte und angenehm zu brauchende Löffel aus Lexan. Aber du kannst natürlich auch einen Plasticlöffel aus einem Eiskrembecher verwenden.

Taschenlampe
Überlege sorgfältig, wieviel Licht du wirklich brauchst und welche Aufgaben es unbedingt erfüllen muss. Ein winziges Licht, das du an deinen Hut klemmen kannst, ist ein guter Ersatz für eine wesentlich schwerere Stirnlampe. Lithium Batterien sind etwas leichter als Alkali Batterien und sie halten auch länger bei Kälte.

Regenschutz
Exped, FroggToggs und Driducks verkaufen sehr atmungsaktive und wasserdichte Produkte. Ich habe Driducks jahrelang als einzige Jacke verwendet. Ihr atmungsaktives Gewebe macht daraus auch eine gute Windjacke - man braucht also keine andere Jacke für diesen Zweck. Da nasse Beine wegen des Schwitzens in Regenhosen die Regel sind und da die Hose von Driducks im Gebüsch und an Ästen zu schnell kaputt geht, empfehle ich für diesen Zweck Chaps (zum Beispiel von Exped). Wenn du aber nur auf Wegen wanderst, sind Driducks eine gute Wahl. Nicht zuletzt bietet auch ThePacka eine interessante Kombination aus Regenjacke und Rucksackhülle an. 

Ich verwende heute eine selbst genähte Kombination aus Poncho und Jacke ("Japo") als Regenjacke und eine ebenfalls selbst genähte Regenhose. Beide sind aus ultraleichtem Ripstop Nylon von Extremtextil in Deutschland gefertigt. "Japo" deckt nicht nur mich, sondern auch den darunter getragenen Rucksack. Damit entfällt auch die Notwendigkeit, eine separate Regenhülle für den Rucksack mitzunehmen.

Schuhe
Ich empfehle ohne jede Einschränkung die Verwendung von Trail-Running Laufschuhen für das Wandern. Mit Ausnahme einiger weniger spezieller Bedingungen - so zum Beispiel in Geröll oder Tiefschnee - kann man damit nahezu überall hingehen, auch auf sehr rauem Untergrund. Mit wenig Gewicht auf dem Rücken entfällt auch die Notwendigkeit für sehr festes und schweres Schuhwerk. In Kombination mit Trekkingstöcken - sie helfen beim Halten der Balance und beim Bremsen beim Bergabgehen - ist das Risiko, sich einen Knöchel zu verstauchen, verschwindend gering. Ich möchte darauf hin weisen, dass die Stützwirkung von schweren Knobelbechern ungeachtet der weit verbreiteten Meinung lange nicht so gross ist, wie es allgemein behauptet wird. Man sollte sich nur einmal die Hebelverhältnisse zwischen der Fuss-Sohle und dem Fuss-Gelenk und dem darüber aufragenden  Bein und Körper ansehen, der zudem mit einem Rucksack belastet ist. Dür einen wirklicen festen halt für den Fussknöchel brauchte es eigentlich absolut steifen und bis über das Kniegelenk hinauf ragenden Schuhschaft. Dass das nicht funktioniert, ist eigentlich jedem klar. Simple Physik - aber ein starker Glaube widersteht ja bekanntlich den härtesten Tatsachen ;-)).

Nicht zuletzt erleichtert ein geringeres mitgetragenes Gewicht die bessere Wahrnehmung der Umgebung. Weniger Müdigkeit bedeutet auch weniger Misstritte und weniger stolpern. Zudem stärkt die Verwendung von Trail Running Schuhen auch deine Knöchel.

Becher
Falls du zusätzlich zum Kochtopf auch noch einen Becher mitnimmst, dann besorge dir den leichtesten Becher, den du bekommen kannst. Ein kleiner Becher aus dünnem Plastik, den du von einem grösseren Becher aus einem Fast-Food Restaurant  abgeschnitten hast, erfüllt diese Voraussetzung. Du solltest allerdings etwas hineinstopfen, damit er im Rucksack nicht zerdrückt wird. Und wer es gerne etwas edler mag, der ist natürlich mit einem dieser superleichten und teuren Becher aus Titan bestens bedient.

Kochausrüstung
Das Angebot an superleichten Kochern für Trockenbrennstoffe (z.B. Esbit), flüssige Brennstoffe (wie Alkohol, Benzin, Diesel, Kerosin, Petroleum usw). und für solche für Gas ist heute nahezu unüberschaubar geworden. Aber du kannst dir auch aus zwei Getränkedosen einen Alkohol-Kocher zum Nulltarif bauen. Ich verwende einen superleichten Kocher von MSR, der verbrennt nahezu alle Flüssigkeiten von Leichtbenzin bis zu Diesel und Kerosin. Der Brennwert dieser Flüssigbrennstofe ist im Bezug auf ihr Gewicht sehr hoch, und irgend einer davon ist eigentlich nahezu überall zu bekommen.

Wasserbehandlung
Wasserfilter sind schwer, sperrig und sie neigen zum Verstopfen. Die Wasserreinigung mit Ultraviolettem Licht ist zwar elegant, aber sie benötigt Batterien, und manchmal versagt sie auch. Chemische Behandlungen wie z.Bsp. Altamira reinigen Wasser sicher und zuverlässig, und sie wiegen nur einen Bruchteil der anderen Methoden. In der Regel kann man in einer Miniflasche genug davon für vier bis fünf Tage in der Wildnis mitnehmen.

Eine relativ neue und extrem leichte Möglichkeit, sauberes Wasser zu trinken ist der LifeStraw.

Die schweren Drei

Nachdem du alle Ausrüstungsgegenstände gewogen, in eine Liste eingetragen und diese nach Gewicht sortiert hast, wirst du wahrscheinlich feststellen, dass die schwersten drei Dinge dein Rucksack / deine Packtaschen, dein Zelt und dein Schlafsack sind. Darum ist es jetzt an der Zeit, einen genaueren Blick auf diese schweren Drei zu werfen.

Rucksack / Packtaschen

Rucksack - Standardmodell mit innerem Rahmen und steifem Hüftgurtzoom
Rucksack - Standardmodell mit innerem Rahmen und steifem Hüftgurt

Ein grosser Rucksack mit internem Rahmen kann gut und gerne bis zu 2,5 Kilogramm wiegen. Aber heute ist es möglich, das Gesamtgewicht deiner Ausrüstung unter diesen Wert zu drücken. Es gibt einige wirklich gute Möglichkeiten in diesem Bereich, sei es von Kleinstherstellern oder von grossen Firmen. Aber du kannst dir deinen Rucksack natürlich auch selber machen.

Eine gute Wahl beginnt damit, dass du weisst, was du unternehmen willst

  • Dauer
  • Geländeart
  • Jahreszeit (Temperatur und Niederschläge)
  • Weg oder Weglos
  • Trockengebiet (Notwendigkeit, mehr Wasser mitzutragen)

Ich gebe zu bedenken, dass du dich als Teil der Natur vermutlich auch verhältst wie diese. Wie in der Natur, wo ein leerer Raum sehr schnell mit irgend etwas aufgefüllt wird, verlangt auch ein grosser Rucksack danach, vollständig gefüllt zu werden.

Wenn du dein Gepäck wirklich verringern und erleichtern willst, ist ein knapp bemessener Rucksack eine grosse Hilfe. Zudem wiegen einige der superleichten Rucksäcke gerade mal 300 Gramm oder weniger, und sie sind zudem überraschend robust. Aber wie alle superleichten Ausrüstungsgegenstände hat das auch eine Kehrseite, die du bedenken solltest. Der Tragkomfort kann - wenn der Rucksack nicht genau zu deinem Körperabmessungen passt - so schlecht sein, dass er das geringere Gewicht mehr als ausgleicht und schnell den Wunsch nach mehr Tragkomfort aufkommen lässt. Aber es gibt auch Leute, die damit klar kommen und mit extrem leichtem Gepäck erfolgreich unterwegs sind. Versuch macht kluch!

Die Frage ist nicht, wie viel Gewicht du mit einem bestimmten Rucksack schleppen kannst, sondern wie wenig Gewicht du auf deiner Reise mitnehmen willst. Beginne mit dem, was du hast. Sogar Anfänger, die mit dem Reduzieren ihres   Ausrüstungsgewichts gerade erst begonnen haben, werden feststellen, dass alles Benötigte problemlos in einem 30 Liter Rucksack Platz findet.

Gut zu wissen
Aufgrund eigener Erfahrungen bevorzuge ich heute einen guten, nicht unbedingt superleichten Rucksack mit einem inneren Rahmen und einem steifen Hüftgurt, der die Last perfekt auf die Beckenknochen überträgt. Auch mit einem sehr geringen Gesamtgewicht trägt er sich leichter über lange Strecken als ein schlapper Sack, der mit der Zeit immer schwerer erscheinend an den schmerzenden Schultern hängt.

Bei backpackinglight.com findest du jede Menge Tipps und Anleitungen für Selbstbauer, auch für superleichte Rahmen für superleichte Rucksäcke.

Zelt

Lightweight Tent - Usezoom
Lightweight Tent - Use

Vor noch nicht allzu langer Zeit galt ein Zelt mit einem Gewicht von unter zwei Kilogramm als superleicht. Heute gibt es einige Optionen mehr. Was du als Schutz brauchst, hängt ein Stück weit von deinem Vorhaben ab, aber vor allem vom Komfort, den du dir wünschst.

Überlege

  • Gruppengrösse -> 1, 2, 3 oder 4 Personen
  • Jahreszeit -> Ein, Zwei, Drei oder Vier Saisonzelt
  • Notwendigkeit für Mückenschutz

Heute kannst du ein einfaches Einwandzelt für eine Person mit einem Gewicht von um die 800 Gramm finden und ein Zwei-Personenzelt um die 1.2 Kilogramm. Es gibt eigentlich nur selten einen Grund, mehr als das mitzutragen.

Anmerkung
Bei einer längeren Reise in einer Gruppe kann es für den Erfolg oder das Scheitern absolut entscheidend sein, dass jeder Teilnehmer sein eigenes kleines Zelt mit sich führt. Es gibt jedem die in gewissen Situationen extrem wichtige Rückzugsmöglichkeit in seine eigene Privatsphäre!

Schlafsack

Es gibt unzählige Auswahlmöglichkeiten

  • Daunen oder Synthetik
    Daune ist leichter/wärmer solange sie trocken ist, wärmt aber in nassem Zustand gar nicht mehr und trocknet sehr langsam
  • Zudecke / Quilt oder Sack
  • Reissverschluss, Reissverschluss mit halber Länge oder kein Reissverschluss
    Reissverschlüsse erhöhen das Gewicht und sie können kaputt gehen
  • Atmungsaktiv oder Dampfbarriere
  • Isolation auf der Unterseite oder nicht
  • Mit oder ohne Kapuze

Daune ist die leichteste Isolation. Eine Füllung mit qualitativ besseren Daunen ist leichter und wärmer. Ich empfehle die Verwendung  eines Schlafsacks ohne Isolation an der Unterseite und ohne Reissverschluss. Der fehlende Reissverschluss reduziert das Gewicht und er geht auch nicht kaputt. Ein komplett geschlossener Sack minimiert den Wärmeverlust durch Abstrahlung und eindringende kalte Luft, und er verringert das Risiko, dass man sich frei strampelt. Die Isolation an der Unterseite wird vom eigenen Körpergewicht zusammengepresst und ist damit nutzlos. Ohne Isolation an der Unterseite musst du aber darauf achten, dass die Unterseite deines Schlafsacks auch unten bleibt. Eine dünne Schlafmatte isoliert dich dabei zuverlässig gegen die Bodenkälte.

Eine nach unserer Meinung noch bessere Lösung ist aber ein selbst genähter Quilt (ein sehr guter Bausatz dafür ist bei Ray Jardine erhältlich) mit angenähter Schulter, Hals und Brustabdeckung (Goller) und einem ebensolchen Fusssack. Ein umlaufender Stoffstreifen ohne Isolation verhindert zuverlässig das Eindringen kalter Luft an den Rändern. Super leicht, genau nach deinen Körpermassen geschnitten, nach deinen Bedürfnissen isoliert, warm, komfortabel und mit sehr viel Bewegungsfreiheit für unruhige Schläfer ist er meiner Meinung nach das Beste für diesen Zweck.

Mehr Informationsquellen zu den "schweren Drei" sind in der Link-Liste am Ende der Seite zu finden.

Wissen ist Energie

Eines der wichtigsten Dinge beim Vermindern deines Gepäckgewichts ist der Abgleich zwischen deinem Wissen und deinen Erfahrungen und deiner Ausrüstung. Wenn du mehr weisst, dann brauchst du weniger.

Reiseplanung
Gründliches Wissen über die zu bereisende Region ist die Basis für das unterwegs sein mit weniger Gewicht.

Einige Überlegungen

  • Ort
    Warst du schon einmal dort oder kennst du zuverlässige Leute, die den Ort kennen und dich beraten können?
  • Route
    Wirst du irgendwo unterwegs sein, wo es auch andere Leute gibt, oder begibst du dich in eine völlig menschenleere Gegend?
  • Reisegefährten
    Mit wem reist du? Was wiegt ihr Gepäck? Wie erfahren sind sie? Haben sie irgendwelche medizinische Ausbildung und  Kenntnisse?
  • Voraussehbare Bedingungen
    Wegverhältnisse, Transportmöglichkeiten, Temperatur, Niederschlag, Mücken, Tiere, Schatten, Sonne, Schnee, Eis, tiefer Sand und dergleichen mehr
  • Wasser
    Gibt es Wasser? Ist es trinkbar? Sind deine Informationen darüber aktuell? Gibt es reissende Flüsse zu durchwaten?
  • Abbruchmöglichkeiten
    Gibt es Orte, an denen du die Reise im Fall eines Unfalls unterbrechen oder abbrechen kannst? Hast du Karten davon (abseits der geplanten Route) ?
  • Bärensichere Behälter
    Sind sie erforderlich? Musst du die selber dabei haben?

Bücher
Ich weiss, das Lesen von Büchern gilt im Zeitalter des Internets als "old school" und damit veraltet. Aber ich denke doch, dass Bücher eine ausgezeichnete Möglichkeit sind, von anderen zu lernen. Es sind dies Bücher für Leute, die ihre Ausrüstung selber machen möchten, aber auch Bücher von Leichtgewichts-Reisenden, deren Erfahrungen für die Vorbereitung von eigenen Reisen sehr nützlich sein können.

Einige unserer Favoriten sind am Ende dieser Seite zu finden.

Ausrüstungslisten
Die Durchsicht von Ausrüstungslisten anderer Leute kann sehr inspirierend sein. Du bekommst einen Eindruck davon, wie sie verschiedene Probleme angegangen sind und gelöst haben. Du solltest allerdings sicher sein, dass die Liste wirklich gebraucht und nicht nur im Armsessel sitzend entworfen wurde.

Einige dieser aktuellen Listen findest du auf unserer Website.

Auf der Website von backpackinglight.com sind etliche aktuelle Packlisten zu finden. Zudem enthalten auch viele der Reiseberichte auf dieser Website Ausrüstungslisten.

Online Informationen
Wir leben in einer Online-Welt, und die Anzahl der im Internet verfügbaren Informationen nimmt stetig zu. Wenn du Websites durchstöberst, wirst du schnell eine beträchtliche Anzahl von nützlichen Inhalten und Verweise auf andere, ebenfalls nützliche Websites finden.

Erste Hilfe für die Wildnis
Etwas, was du immer mit dir trägst,  ist dein Gehirn. Es wird nicht schwerer, wenn du es mit Wissen füllst, egal, wie viel davon du auch immer ansammelst!
Aber das erworbene Wissen wird dir ermöglichen, leichter unterwegs zu sein, da du neue Techniken entwickelst, um dir auch in schwierigen Situationen selbst zu helfen. Jede Menge Leute schleppen schwere Erste-Hilfe  Kästen mit sich herum ohne die geringste Ahnung, was sie damit anfangen können. Dabei ist das Wissen darum absolut unbezahlbar, falls einmal eine wirklich kritische gesundheitliche Situation eintreten sollte.

Suche einen Anbieter in deiner Nähe und erwerbe dir

  • Basiskenntnisse in Erster Hilfe
  • Kenntnisse in erweiterten lebensrettende Massnahmen
  • Fortgeschrittene Kenntnisse für die Handhabung von Krisensituationen bei Outdoor Aktivitäten

Kurse
Eine sehr gute Möglichkeit für das Sammeln von Erfahrungen sind organisierte Touren mit Veranstaltern, die dir Sicherheit gewährleisten und eigene Erfahrungen ermöglichen. Es ist nicht ganz einfach, solche Kurse für ultraleichtes Reisen zu finden, aber das Angebot wächst.

Einige Möglichkeiten

  • Wilderness Trekking School by BackpackingLight
  • Wilderness Outings
  • NOLS

Lehre andere
Sobald du etwas eigene Erfahrung gesammelt hast, kann es ein sehr guter Weg sein, anderen davon zu berichten und ihnen zu dabei zu helfen, selber leichter unterwegs zu sein. Möglichkeiten dazu gibt es zum Beispiel in einer Pfadfinder Gruppe, einem Alpenklub, einem Kanuverein oder bei der Mitarbeit an dieser Website.

Übe
Es gibt KEINEN Ersatz für eigenes Üben!
Sei ein aufmerksamer Reisender. Schreibe dir auf, wenn du unterwegs bist, was funktioniert hat und was nicht. Wenn du etwas Interessantes siehst, womit jemand anderes unterwegs ist und das gut zu funktionieren scheint, schreibe es dir auf. Teile deine neuen Erkenntnisse mit anderen, zum Beispiel hier, und gehe deine Notizen vor deiner nächsten Reise noch einmal durch.

Halte deinen gepackten Rucksack jederzeit bereit, damit du gleich losgehen kannst, sobald sich eine Möglichkeit dazu ergibt. Suche und finde Leute, die mit noch leichterem Gepäck als du reisen und lerne von ihnen. Es ist  zu deinem Nutzen.

Die nächste Stufe

Du bist unterwegs auf deinem Weg zu leichterem Gepäck.

Du hast im Internet herumgestochert, einige Bücher zum Thema gelesen und einige Anpassungen an deiner Ausrüstung vorgenommen. Auf deiner Geschenkwunschliste stehen die Sachen, die du gerne hättest aber nicht selber kaufen willst oder kannst. Dein Gepäckgewicht ist nun viele tiefer als noch zu Beginn, weil du die Basis-Prinzipien kennst und anwendest

  • Lass es zu Hause
  • Benutze es für mehrere Zwecke
  • Nimm weniger davon
  • Ersetze etwas Notwendiges durch etwas Leichteres.

Aber jetzt hast du hast die Grenze der möglichen Einsparungen erreicht. Du geniesst einige der grossen Vorteile von leichterem Gepäck und hast auch andere mit der Idee angesteckt, aber du möchtest gerne noch etwas weiter gehen.

Ich weiss nicht, wie schwer dein Gepäck jetzt ist, aber hier sind einige Ideen, wie du es möglicherweise noch leichter machen kannst.

Tarp

Tarp - Packedzoom
Tarp - Packed
Tarp - Usezoom
Tarp - Use

Du hast dein Zelt bereits durch ein anderes, leichteres Zelt ersetzt. Aber wenn dein Gepäckgewicht bereits ziemlich niedrig ist, dann ist ein Zelt immer noch ein wesentlicher Bestandteil des Gesamtgewichts.

Wenn du dich zum Wechsel auf ein Tarp entschliesst, kannst du das Gewicht deiner Unterkunft halbieren.

Das hier abgebildete Tarp bietet komfortabel Platz für mindestens zwei Personen und ihr Gepäck. Es deckt eine Fläche von 2.5 x 3.5 Metern, und es wiegt einschliesslich aller Schnüre und Heringe gerade einmal 600 Gramm. Wenn du es selber machst, kostet es unter 80 Euro.

Tarps haben etliche Vorteile gegenüber einem Zelt.

  • Schnelligkeit
    Wenn du einmal mit dem Aufstellen deines Tarps vertraut bist, hast du bei schlechtem Wetter wesentlich schneller Schutz als mit einem Zelt. Du ziehst den Rucksack aus, breitest dein Tarp darüber aus und stellst es dann auf. Dein Gepäck ist von der ersten Sekunde an am Trockenen. Versuche das einmal mir einem Zelt :-).
  • Flexibilität
    Die Art der Aufstellung ist bei den meisten Tarps sehr flexibel. Du kannst es zum Beispiel aufstellen mit viel Kopfraum. Ist es windig, kannst du eine Seite direkt auf dem Boden befestigen, um einen besseren Windschutz zu haben. Wenn es stürmisch ist, kannst du es niedrig spannen, um weniger Angriffsfläche zu bieten. Und an einem regnerischen Tag kannst du es als schnell auf- und abbaubaren Schutz beim Rasten oder Essen benutzen.
  • Direkte Beziehung zur Umwelt
    Wenn du gewohnt bist, in einem Zelt zu schlafen, wirst du dich in einem Tarp zu Beginn extrem exponiert und ausgestellt fühlen. Zumindest mir ging es so. Aber schliesslich wirst du feststellen, dass sich deine Einstellung rasch ändert. Heute fühle ich mich in einem Zelt extrem eingesperrt und ohne jeden Kontakt zur Aussenwelt. Ist dein Zelt einmal zu, kannst du nicht mehr sehen, was um dich herum vorgeht. Ein Tarp ermöglicht dir, alles um dich herum jederzeit besser zu sehen und auch zu hören. Und, wenn du deine "Wohnung" einmal wirklich schnell verlassen musst, ist ein Tarp mit seinen beiden stets offenen Ein- und Ausgängen unübertroffen.
  • Aufbaukenntnisse
    Nahezu jedermann kann ein Zelt aufstellen, sobald er einmal begriffen hat, wo und wie die verschiedenen Stangen in die angenähten Taschen eingeschoben werden müssen. Ein Tarp ist etwas für selber denkende Leute. Es ist sehr befriedigend, mit der Hilfe von Schnüren und am Ort vorgefundenen Gegenständen wie Bäumen, Sträuchern, Steinen, Ästen und dergleichen einen perfekten Schutz gegen die Unbilden der Witterung gebaut zu haben. Auch Trekkingstöcke, Paddel, ein Fahrrad oder was man sonst noch dabei hat oder am Ruheplatz findet sind für das Aufstellen eines Tarps verwend- und brauchbar.
  • Kondenswasser
    Währen dein Zelt nach einer kalten Nacht oft durch die Kondensation der warmen und feuchten Atemluft an den kalten Wänden auch innen nass ist, gibt es das bei einem Tarp nie. Die freie Luftzirkulation im Tarp verhindert das zuverlässig.
  • Wenn mit Mücken oder anderem Ungeziefer zu rechnen ist, verhindert ein im Tarp aufgespanntes Mückenzelt deren Eindringen.

Bei der Verwendung von ultraleichtem Gepäck ist auch hier Kreativität gefragt. Zu Beginn fühlte auch ich mich recht ausgestellt  in meinem Tarp. Brauche es einige Male, überzeuge dich von seinen Vorteilen und du wirst dich schliesslich damit genau so komfortabel fühlen und es ebenso mögen wie ich.

Hier zwei Strategien für die erfolgreiche Verwendung

  • Mücken
    Falls du in eine Gegend gehen willst, die berüchtigt ist für ihre Mücken, ist ein Tarp möglicherweise nicht die beste Wahl. In solchen Fällen kannst du aber
    • Abseits von Wasser campen
    • Auf der Windseite von Hügelkuppen campen
    • Mit einem Mückennetz über dem Kopf schlafen
    • Ohrstöpsel einsetzen, damit du das Sirren der Mücken nicht hörst
    • Mückenschutzmittel einreiben
    • Ein Mückennetz in dein Tarp hängen
      Ray Jardine verkauft Kits, um so etwas selbst zu nähen
  • Wassereinbruch
    Viele Leute sind besorgt, wenn sie bei Regen kein Zelt mit einem badewanneähnlichen Boden haben. Ein Tarp erfordert wie bereits gesagt etwas Überlegung und Kreativität.
    • Wähle den Ort zum Aufstellen sorgfältig
      Ideal ist eine etwas erhöhte und nach allen Seiten hin abfallende Stelle - das Wasser fliesst nach allen Seiten hin ab. Gibt es die nicht, solltest du dein Tarp wenigstens nicht in einer Senke aufstellen, in der das gesamte Wasser zusammen läuft
    • Überlege dir, wohin das Wasser läuft, das von deinem Tarp herunter tropft
      Idealerweise läuft es nicht unter deinem Dach hindurch. Aber wenn du eine dichte Bodenplane verwendest, kann auch ein bisschen Wasser um dich oder unter dir hindurch fliessen, ohne dass du dabei nass wirst. Wasser springt nur auf extrem harten Böden ein bisschen in die Höhe, und darum wird es beim "tarpen" in einer natürlichen Umgebung meist auch nicht von oben auf deine Bodenplane hüpfen.

Quilt

Quilt - Self madezoom
Quilt - Self made

Wenn du schläfst, presst dein Körpergewicht die Isolation unter dir zusammen. Damit wird sie wirkungs- und nutzlos.
Und möglicherweise bist du auch ein unruhiger Schläfer, der sich in einem Schlafsack eingeengt und eingesperrt fühlt.

Aus diesen Gründen empfehlen ich, den Schlafsack durch einen Quilt zu ersetzen. Er ist leichter, hat ein kleines Packvolumen, trocknet schnell, kostet nicht viel, und du kannst ihn genau für deine Bedürfnisse und für deine Körpermasse selber schneidern. Ray Jardine verkauft Bausätze mit allem Material und einer Anleitung, mit denen du deinen Quilt selber machen kannst. Sehr zu empfehlen!

Schlafunterlage

Die Wahl der Schlafunterlage hängt von deinen eigenen Vorlieben ab.

Wir kennen Leute, die davon überzeugt sind, dass sie nur auf einer wirklich dicken Luftmatratze gut schlafen können. Und wir kennen andere, die nicht einmal eine Schlafmatte dabei haben und auf dem baren Boden ruhen.

Wenn du experimentieren möchtest, kannst du mit sehr wenig Gewicht auskommen.

  • Schaum
    Der Evazote Schaum in den Schlafmatten von Nightlight ist unglaublich leicht und ein grossartiger Isolator. Die längeren Versionen sind dicker als eine Luftmatratze und daher auch dicker als eine Matte von Therm-a-Rest. Sie beanspruchen  deshalb auch mehr Stauraum als diese.
    Schaum isoliert sehr gut, er ist also einen Versuch wert. Es gibt Matten, die nicht beidseitig glatt sind, sondern auf einer Seite Buckel haben. Welche Seite oben für dich bequemer ist, musst du ausprobieren.
  • Eine Vertiefung machen für den Hüftknochen
    Mache das unterwegs nur dann, wenn du es am morgen wieder ordentlich herrichten kannst, sei es mit Sand, Reisig oder dergleichen. Die Maxime ist immer, in der Natur KEINE Spuren zu hinterlassen. Wenn du deinen Schlafplatz gut ausgesucht hast, genügt eine kleine Vertiefung für deinen Hintern und eine weitere für deinen Hüftknochen. Das wird den Druck auf deinen Körper so gut verteilen, dass du schläfst wie ein Kleinkind. Eine der komfortabelsten Nächte haben ich  auf einem Bett aus dürrem Reisig verbracht, das ich am unteren Ende einiger Baumstämme abgeschnitten und dann aufgeschichtet habe. Das ergab eine dicke Schicht von flexiblen Ästchen, die genau dort nachgaben, wo meine Knochen zu liegen kamen.
  • Polster
    Manchmal ist es nicht möglich, eine kleine Vertiefung für den Hüftknochen zu machen. In dem Fall kann Ersatzbekleidung, zu einem Ring gedreht, denselben Zweck erfüllen. Auch eine Regenjacke ist dafür gut geeignet. Ist man in einem von Bären freien Gebiet unterwegs, kann man sogar einige in einen Ziploc Sack gesteckte Lebensmittel für diesen Zweck verwenden. Man schiebt das in den Schlafsack und positioniert es dann so, dass man die gewünschte Polsterung dort hat, wo sie am meisten bringt. Der Sack kann dabei helfen, den hohen Druck auf den Hüftknochen besser zu verteilen. Probiert man ein bisschen damit herum, kann das Ergebnis unerwartet gut sein.
  • Schaumpolster
    Auch ein kleiner, aus Schaum geschnittener Ring ist sehr praktisch, um den Druck auf Hüft- oder Rückgratknochen wirksam zu verteilen.
  • Schlafmittel
    Es mag sein, dass nicht jedermann mit dem einverstanden ist, aber sei es drum.
    Ein mildes Schlafmittel kann eine grosse Hilfe sein, sich in den ersten paar Nächten an das Schlafen im Freien zu gewöhnen. Man schläft ein, ohne gross durch die ungewohnte Umgebung oder die ungewohnten Geräusche beeinträchtigt zu werden. Verwende Medikamente mit Vernunft.

Bekleidung

Nach meiner Meinung tragen viele Leute viel zu viel Bekleidung mit sich herum.
Wirf einen genauen Blick auf alle diese weichen Sachen und überlege dir, ob dir einige der nachstehend aufgeführten Gedanken dabei helfen können, die mitzunehmende Bekleidung beträchtlich zu reduzieren.

Zwiebelschalenprinzip
Ziehe so lange Stücke dünner Bekleidung übereinander an, bis du dich in der aktuellen Umgebung richtig wohl fühlst. Das ermöglicht es dir, dich jederzeit für das jeweilige Klima richtig und komfortabel anzuziehen. Mehrere dünne Schichten ersetzen einen dicken Pullover. Sie trocknen schneller, benötigen weniger Platz und sind umgebungsabhängig kombinierbar. Zudem verbessern sie das Körperklima, da Feuchtigkeit auf der Haut schnell nach aussen transportiert wird und dein Körper trocken bleibt. Da damit auch das Risiko von Unterkühlung erheblich vermindert wird, kann das inbesondere bei Kälte überlebenswichtig sein.

Regenjacke
Eine gute atmungsaktive Regenjacke, zum Beispiel von Driducks, ist ein wirklich vielseitig einsetzbares Kleidungsstück. Ich brauche meine Regenjacke als Windjacke, Regenjacke und als Kopfkissen. Wenn du sie eine Nummer grösser als eigentlich für dich passend kaufst, kannst du am Abend im Camp darunter deinen Schlafsack oder Quilt als Isolation tragen. Das hält dich bis zum schlafen gehen sicher und komfortabel warm.

Isolation
Durch Anpassung deines Reiseplans und Verhaltens (siehe unten) kannst du deinen Bedarf an isolierenden Sachen erheblich verringern. Solange du dich bewegst, erzeugt dein Körper eine erhebliche Menge an Wärme. Ich bin tagelang in einem T-Shirt, langen Hosen und nassen Schuhen durch Schnee gewandert, ohne dabei kalt zu bekommen.
Wenn du anhältst, hast du ungefähr zwanzig Minuten, bevor deine nassen Füsse zu frieren beginnen, und du entweder in den Schlafsack kriechen oder weitergehen musst. Mit einer übergrossen Regenjacke kannst du dich in deinen Quilt oder Schlafsack hüllen, die Regenjacke darüber ziehen und du hast damit eine extra warm gepolsterte Jacke, ohne zusätzlich etwas mittragen zu müssen.

Mehrfach-Hose
Hosen mit abnehmbaren Beinen sind eine feine Lösung. Kurz sind sie wegen ihrer Ventilation angenehm während der Hitze des Tages. Lang bieten sie Schutz vor der Sonne, Mücken, Gebüsch und sie wärmen dich an einem kühlen Morgen oder am Abend. Die Reissverschlüsse an den abnehmbaren Hosenbeinen sind beim Wandern allerdings meist nicht ideal - sie verstärken das Risiko zum Zerkratzen und Wundscheuern der Beine. Eine superleichte kurze Laufhose (Tight aus Kunstfasern) und eine darüber getragene leichte lange Hose erfüllen denselben Zweck, und schwerer sind meist auch nicht.

Schnelltrocknende Unterwäsche / Netzgewebe
Eine Laufhose mit einem Innenteil aus Netzgewebe ist komfortabler und leichter als Unterwäsche mit einer normalen Hose darüber. Sie ist leicht zu waschen und trocknet schnell.

Socken
Du kannst versuchen, mit einem Paar Socken auszukommen. Wenn du sie gewaschen hast und sie nicht vollständig trocken sind, kannst du sie trotzdem anziehen oder eine Weile ohne sie gehen. Es hängt von deinen Füssen ab, ob das funktioniert. Die besten Erfahrung auf langen Wanderungen haben wir mit einem Paar dünner Nylonsocken gemacht, über das ein Paar dickerer Wollsocken gezogen wurde. Das ist zwar nicht superleicht, aber es verhindert sehr zuverlässig die Bildung von Blasen.

Saubere Bekleidung am Ziel
Ein Satz sauberer Kleidung am Ziel ermöglicht es dir, dich nach dem Ankommen umzuziehen. Du brauchst dann nicht stinkend nach Hause zu fahren, und auch deine Sitznachbarn in einem öffentlichen Verkehrsmittel werden es dir danken. Es ist dann auch egal, wie dreckig oder stinkend du am Ende deines Ausflugs gewesen bist.

Zusätzliche Bekleidung am Startort
Du kennst das möglicherweise bereits. Du möchtest zwar superleicht unterwegs sein, bist dir aber bezüglich der vor Ort anzutreffenden Bedingungen nicht ganz sicher. Zum Beispiel können die zu Hause ermittelten Temperaturen nach deiner Ankunft am Startort wesentlich tiefer sein als erwartet. In dem Fall ist es optimal, wenn du eventuell zusätzlich benötigte Sachen dabei hast. Du hast dann kein Problem damit, vor Ort und in letzter Minute vor dem Start deine Packung genau richtig zusammenzustellen. Wäge dein Pack unmittelbar bevor du aufbrichst. Das hindert dich zuverlässig daran, in letzter Minute noch spontan etwas Überflüssiges hinein zu stopfen.

Bekleidung Superleicht
Nebst der Verminderung der Anzahl der Bekleidungsstücke bist du sicher auch daran interessiert, die leichtesten Bekleidungsstücke zu finden. Für Regenjacken ist das wahrscheinlich Driducks, für warme Hüte und Handschuhe Possumdown.  Es gibt zudem eine stetig zunehmende Anzahl an super leichten, mit Daunen isolierten Bekleidungsstücken von  Montbell, Patagonia und anderen, die dir dabei helfen können, einige wenige Gramm einzusparen.

Und nicht zuletzt kannst du dir überlagen, ob du nicht selber etwas nähen willst. Die Anleitungen von Ray Jardine und die Stoffe von Extremtextil in Deutschland sind Gold wert.

Essen und Trinken

Wenn du dein Gepäckgewicht einmaL reduziert hast, wirst du bald einmal feststellen, dass das Schwerste daran jetzt Nahrung und Wasser sind. Offensichtlich sind Nahrung und Wasser wichtig. Da sie aber schwer sind, wirst du davon nur so viel mittragen wollen, wie du wirklich brauchst. Es kann recht frustrierend sein, von einem Ausflug zurückzukommen und zu Hause ein oder zwei Kilogramm an Nahrungsmitteln auszupacken, die du zwar während der ganzen Reise mitgeschleppt, aber nie gegessen hast.

Wie kann du das vermeiden?

Kalorien pro Gramm
Nimm nahrhafte Nahrung mit. Wir empfehlen, keine Nahrungsmittel mitzunehmen, die weniger als 300 Kalorien pro 100 Gramm Gewicht haben. Achte darauf, den "Brennwert" (in Kalorien) deiner Mahlzeiten hoch zu halten. Die Firmen Minimus.biz und Packit Gourmet verkaufen zum Beispiel kleine Portionen von Olivenöl oder Sossen, die deine Mahlzeit schmackhafter und nahrhafter machen können.

Mach es lecker
Deine Nahrung muss dir schmecken. Sammle Rezepte von Freunden, im Internet oder in Zeitschriften. Es gibt jede Menge davon. Schaue anderen Leuten, die etwas Feines zubereiten, in den Topf. Mache dir Notizen und schaue sie vor der nächsten Reise wieder einmal durch.

Wisse, wieviel du isst
Das ist die weitaus beste Möglichkeit, Gewicht für Nahrung zu sparen. Wäge vor jeder Reise die Nahrungsmittel, die du mit nimmst. Dann wäge alles, was du davon zurückbringst. Damit kannst du sehr schnell herausfinden, welches Gewicht an Nahrung du pro Tag verbrauchst. Wenn du weisst, dass deine Reise am späten Nachmittag endet, dann kannst du dein Abendessen an diesem Tag irgendwo unterwegs auf dem Weg nach Hause einnehmen. Es hat daher keinen Sinn, die Nahrung dafür mit zu tragen. Sobald du weisst, wieviel du brauchst, halte dich daran. Nimmst du mehr mit, wirst du mehr zurückbringen. Im Idealfall kommst du hungrig am Reiseziel an - ist es dein Auto, dann kannst du etwas essen, was du zu diesem Zweck darin zurückgelassen hast.

Wasser
Wasser wiegt ohne Behälter ein Kilogramm pro Liter. Das erhöht das Gepäckgewicht sehr schnell. Spare NIE an Wasser. Die  genügende Flüssigkeitszufuhr ist der Schlüssel für maximale Leistungsfähigkeit, wohldurchdachte Entscheidungen und eine genussvolle Reise. Auch hier gilt: Wissen ist Kraft.

  • Versorgungsmöglichkeit
    Wenn die Versorgungsmöglichkeiten unterwegs begrenzt sind, sind AKTUELLE Informationen darüber lebenswichtig. In Süd-Kalifornien ist zum Beispiel der The Asabat Water Report eine tolle Informationsquelle. Lese Reiseberichte und versuche Leuten zu finden, die VOR KURZEM in der von dir angepeilten Gegend unterwegs gewesen sind und zu der selben Jahreszeit.
  • Kontrolle
    Das Ziel ist es, immer genügend Wasser bis zur nächsten Versorgungsmöglichkeit dabei zu haben. Falls die nicht sicher sein sollte, dann musst du möglicherweise mehr mitnehmen als zu Beginn geplant. Zusätzliches Wasser ist zusätzliches Gewicht. Treffe einen wohl durchdachten Entscheid, du willst dich schliesslich nicht in Schwierigkeiten bringen.
    Prüfe jede von dir benutzte Wasserstelle: Bietet sie mehr oder weniger Wasser als erwartet? Falls die Situation nicht deinen Erwartungen entspricht, passe deinen Vorrat und dein Verhalten entsprechend an.
    Die Farbe deines Urins verrät dir, ob du genügend trinkst.
  • Reservebehälter
    Es ist beruhigend, genügend Behältnisse dabei zu haben, wenn du unterwegs einmal mehr Wasser mitnehmen musst als zu Beginn erwartet., sei es wegen der Knappheit oder der Tatsache, dass die nächste Versorgungsmöglichkeit weiter entfernt ist als erwartet. Wasser-Säcke oder Faltflaschen (z.Bsp. von Ortlieb oder Platypus) wiegen sehr wenig und beanspruchen auch wenig Platz im Gepäck.

Reiseplan

Durch Änderung an der Art wie du reist kannst du erheblich an Gepäckgewicht einsparen.
Die meisten Leute sind gerne den ganzen Tag unterwegs, bauen dann ihr Zelt auf, kochen sich ihr Abendessen, und sitzen dann noch etwas herum bis es Zeit ist, schlafen zu gehen. Dasselbe gilt für den Morgen beim Zubereiten deines Frühstücks. Das bedeutet, sich zur kältesten Tageszeit nicht gross zu bewegen und dadurch auch keine eigene Körperwärme zu erzeugen. Damit das nicht ungemütlich ist, musst du zum Beispiel zusätzliche warme Unterwäsche oder eine gut isolierende Jacke mitnehmen und anziehen. Der einzige Zweck für diese Gegenstände ist es, dich warm zu halten, weil du dich nicht bewegst.

Dazu gibt es Alternativen

  • Kein Frühstück oder ein späteres Frühstück
    Der frühe Morgen ist of die kälteste Zeit des Tages. Es ist unangenehm und es macht wenig Sinn, in der Kälte herum zu stehen. Am Besten packst du schnell, steckst dir einen Energieriegel in eine Tasche und gehst oder fährst los. Dank der Bewegung wird dir schnell angenehm warm. Sobald die Sonne aufgeht und du einen netten Platz zum Rasten siehst, dann halte an und mache dir dein Frühstück.
  • Mache deine grosse Pause am späten Nachmittag
    Es ist grossartig, in der Wärme des späten Nachmittag eine ausgiebige Rast zu halten. Du hast dabei die Möglichkeit, feuchte Bekleidung und Gegenstände zu trocknen, und es unterbricht deinen Tag. Suche dir einen schönen Platz, wenn möglich am Wasser. Es ist dabei unerheblich, ob sich der Platz zum Schlafen eignet, Hauptsache er ist perfekt für die Zubereitung deines Abendessens. Du kannst es geniessen ohne zu frieren, und, warum auch nicht - auch ein kleines Schläfchen ist hier möglich.
  • Iss, geh weiter und campe
    Gehe oder fahre nach deiner warmen Mahlzeit weiter. Dein Tank ist gefüllt, die Abkühlung am Abend ist ideal für das Unterwegs sein. Die Kilometer fliegen nur so vorbei. Und du kannst dir einen netten versteckten Platz zum Schlafen suchen ohne dich um die Kocherei kümmern zu müssen. Du brauchst weder flache Steine oder Holzstämme um darauf zu sitzen, noch musst du dein Geschirr bei einbrechender Kälte und Dunkelheit säubern. Du brauchst dich auch nicht um allenfalls von deinem Kochen angelockte Bären zu sorgen. Stell dein Zelt oder Tarp auf und schlüpfe gleich in deinen Schlafsack oder unter deinen Quit.

Und das Beste ist, dass du das Gewicht von Kleidung eingespart hast, die du nicht brauchst, weil du nicht bei Kälte draussen herumstehst.

Die letzten wenigen Gramm

Du hast die gröbste Arbeit hinter dir, und du geniesst die grossen Vorteile davon. Andere Leute, die du unterwegs antriffst, beneiden dich um dein geringes leichtgewichtiges Gepäck. Du misst deine Ausrüstungsgegenstände in Bruchteilen von Gramm. Aber als erfahrener Benutzer bist du immer auf der Suche nach einigen wenigen letzten Gramm, die du allenfalls noch einsparen könntest. Du bist bereit, Neues auszuprobieren, falls es eine Gewichtsreduktion verspricht - auch dann, wenn du dabei möglicherweise herausfinden solltest, dass irgend etwas davon nichts für dich ist.

Hier einige Anregungen zu Dingen, die bis hierher noch nicht bis zum Letzten ausgeschöpft worden sind.

Am Körper tragbare Isolation

Es gibt die Überlegung, dass am Körper getragene Isolation es erlauben würde, einen dünneren und leichteren Schlafsack zu verwenden. Dazu musst du zum Beispiel eine mit Isolationsmaterial gut gefüllte warme Jacke anziehen. In der Theorie mag das stimmen. Unsere Erfahrung hat aber gezeigt, dass du durch Anpassen deines Reiseverhaltens erheblich Gewicht sparen kannst. Du stehst dann nicht in der Kälte herum, was die Mitnahme einer wirklich warmen Jacke überflüssig macht. Wir empfehlen dir, das durch die nicht benötigte Jacke eingesparte Gewicht zum Teil mit einem wärmeren Schlafsack oder Quilt auszugleichen.

Begründung

Am Körper getragene Isolation ist ineffizient
Ein Schlafsack oder ein Quilt bietet eine sehr effiziente Isolation. Er ist passend für Deinen Körper geschnitten. Es gibt kein überflüssiges Gewebe daran wie zum Beispiel für eingenähte Taschen und dergleichen. Wenn du ein Modell ohne Isolation unter deinem Körper verwendest, befindet sich gesamte Isolation oben und an den Seiten und kommt damit vollständig der Erhaltung deiner Körperwärme zugute. In einem mit Daunen gefüllten Schlafsack machen die Daunen über die Hälfte des Gesamtgewichts aus, in einer mit Daunen gefüllten Jacke ist das aber nur ungefähr ein Drittel. Verglichen mit einem Schlafsack ist daher auch eine sehr gut gemachte leichte Jacke gewichtsmässig recht ineffizient.

Wir haben es einmal gewogen:
Eine warme Daunenjacke und ein dünner Schlafsack wiegen zusammen - der Schlafsack muss gross genug sein, dass die Isolation der Jacke davon nicht zusammengedrückt wird - ungefähr 1 Kilogramm. Unser warmer Daunenschlafsack wiegt aber nur 650 Gramm. So kannst du für ein Schlaf-System, das mindestens ebenso warm wenn nicht gar wärmer ist, um die 350 Gramm einsparen.

Ein sehr warme Jacke ist meist zu warm. Solange du dich bewegst, brauchst du die nicht. Ihr einziger Zweck ist es, dich am kühlen Abend und beim Schlafen warm zu halten. Das heisst, dass du, wenn du dein Verhalten beim Unterwegs sein etwas anpasst, gut darauf verzichten kannst.

Michelin-Mann
Kurz gesagt kannst du dich im Camp auch in deinen Schlafsack einwickeln. Schiebst du das untere Schlafsackende durch deinen Bändel an der Kapuze, dann hält das und du hast zudem einen netten Schal um den Hals. Klar, das sieht nicht wirklich toll aus und ist auch nicht super bequem, aber 350 Gramm weniger zu schleppen ist das allemal wert, oder etwa nicht?

Optimierte Schlafsack Nutzung

Hast du erst einmal die dünne Höhenluft des ultra leichten Wanderns erklommen, dann zählt für dich jedes Gramm. Du willst aus jedem mitgenommenen Ding die maximal mögliche Leistung herausholen.

Ein Mittel dazu ist der sorgfältige Umgang mit deinem Schlafsack oder Quilt.

Zusammenpressen
Wir verstauen unseren Schlafsack ohne Packsack. Ein Packsack wiegt zusätzlich, und er bietet wenig Spielraum für das Verstauen. Zu Beginn einer längeren Reise musst du deinen Schlafsack stark zusammenpressen, damit er neben all den anderen Dingen im Gepäck noch Platz findet. Aber die mitgetragenen Nahrungsmittel nehmen mit jedem Tag ab, und der Schlafsack muss - weil er den ganzen dadurch gewonnenen zusätzlichen Raum einnehmen kann - von Tag zu Tag wesentlich weniger zusammengepresst werden.

Sauberkeit
Waschen mit einem dafür geeigneten Mittel oder eine professionelle Reinigung erhält die Luftigkeit der Isolation in deinem Schlafsack. Ohne sorgfältige Pflege und Reinigung werden deine Körperausdünstungen deren Wirksamkeit beeinträchtigen.

Erholungszeit
Machst du deine grosse Pause und dein Nachtessen am späten Nachmittag, ist das eine gute Gelegenheit, auch deinen Schlafsack auszulüften. Im Freien ausgebreitet trocknet die Sonne alle Feuchtigkeit, un die Isolation kann sich frei bauschen. Ist dein Schlafsack oder Quilt auf der Innenseite aus schwarzem Textil gefertigt, erzielst du mit der dunklen Seite zur Sonne den besten Effekt. Es ist auch nützlich, den Schlafsack gleich nach dem Ankommen so schnell wie irgend möglich auf der Bodenabdeckung deines Zelts oder Tarps auszubreiten. Er hat dann maximal Zeit, sich aufzuplustern, bevor du ihn brauchst..

Ort, Ort, Ort
Wo du schläfst, kann ohne Weiteres einen Unterschied von mehreren Grad Temperatur ausmachen. Ist dein Schlafsack an der Grenze dessen, was du brauchst - bei einem Leichtgepäck Enthusiasten ist das meistens so - ist es gut, wenn du etwas von Kälteflüssen verstehst. Du kannst es selber ausprobieren. Es ist eine Tatsache, dass kalte Luft sinkt. Es ist also eine gute Idee, gewisse Orte zu  meiden: Zum Beispiel Kaltluftseen in Vertiefungen oder Stellen, an denen die ganze Nacht hindurch ein kalter Wind weht. Wenn du herausfindest, in welcher Richtung der Wind des Nachts wehen wird, kannst du dein Tarp so aufstellen, dass es dich dagegen schützt. Mit der Zeit wirst du lernen, ein Maximum aus deiner Ausrüstung herauszuholen. Ein geschützter Ort kann einen grossen Unterschied in Bezug darauf machen, wie warm du schläfst.

Gehe warm zu Bett

Unterwegs wirst du kaum jemanden antreffen, der dir dein Bett aufschlägt und ein Schokoplätzchen auf dein Kopfkissen legt. Falls das bei dir anders sein sollte, lass es uns wissen, wir kommen dann gerne mit! Weil du aber wahrscheinlich einen Schlafsack dabei hast, der gerade mal an der Grenze dessen ist, was du brauchst, möchtest du sicher das Maximum aus ihm herausholen.

Abendspaziergang
Wenn du aus irgendeinem Grund abends noch so lange in der Kälte herumgestanden hast, bis auch der letzte Rest von Wärme vom Wandern aus deinem Körper verschwunden ist, dann mache einen kurzen Spaziergang, bevor du schlafen gehts. Das bringt dein Blut in Bewegung und erwärmt dich. Es gibt nur weniges, das unangenehmer ist, als eiskalt unter die Decke zu kriechen.

Bausche deinen Schlafsack
Vor dem Schlafengehen bringst du deinen Schlafsack in Form. Dazu fasst du die zwei unteren Ecken, hältst sie horizontal vor deinen Körper und schüttelst damit den ganzen Schlafsack. Das lockert die Isolation und sie rutscht in den Kopfteil des Sacks. Nach etlichem Schütteln machst du den Sack oben auf, damit er einen Windsack bildet, und schwingst ihn einige Male in der Luft herum. Das verteilt die nun Iockere Isolation gleichmässig im ganzen Sack.

Nüsse auf dem Kopfkissen
Besser als Minzbonbons oder Schokolade auf deinem Kopfkissen sind Nüsse. Wenn du es auch hasst, mitten in der Nacht frierend aufzuwachen, und wenn du, wie die meisten konditionsstarken Wanderer, nur wenig Körperfett hast, ist die Zufuhr von Fetten oder Ölen vor dem Schlafen gehen eine gute Sache. Sie versorgen dich für eine längere Zeit mit langsam abbaubarer Energie. Du kannst natürlich auch Mandeln oder Baumnüsse auf dein Schokoladendessert streuen, wenn du denn eines hast.

Ultraleicht Kochen

Um unterwegs Energie und Moral zu tanken gibt es nichts Besseres als eine warme Mahlzeit. Sie kann aber auch extrem wichtig sein, um gesund zu bleiben oder nicht zu sehr auszukühlen, sei es nach einer extrem kalten Nacht oder anlässlich einer Notfallsituation.

Hier einige Vorschläge, wie du auch mit wenig Gewicht zu einem warmen Mahl kommen kannst.

Anzahl der warmen Mahlzeiten
Es liegt auf der Hand, dass du mehr mitschleppen musst, wenn du zum Frühstück ein heisses Getränk mit warmem Porridge, ein warmes Mittagessen, ein warmes Nachtessen und eine heisse Schokolade vor dem zu Bettgehen konsumierst. Es geht darum, was für dich wichtig ist. Es kann sein, dass dir deine heissen Getränke so wichtig sind, dass du dafür gern einige hundert Gramm an Brennstoff mehr tragen willst. Aber es gibt auch Leute, denen eine einzige warme Mahlzeit am Tag genügt, ohne dass sie dabei Schaden nehmen. Durch Anpassung deines Reiseverhaltens - zum Beispiel durch sofortiges Losgehen am kalten Morgen und Verschieben des Frühstücks auf eine Zeit, zu der es bereits ein bisschen wärmer geworden ist, kannst du möglicherweise ganz auf den Luxus eines warmen Frühstücks bei beissender Kälte verzichten.

Festbrennstoffe
Esbit oder andere,  vergleichbare Produkte enthalten mehr Brennwert pro Gramm als Alkohol. Du kannst ihre Flamme ausblasen und den Rest wieder verwenden. Ja, ihre Abgase riechen mehr als Alkohol, aber du kannst sie ja im Freien verwenden. Und ja, sie können den Boden deiner Pfanne schwärzen - aber mit einem bisschen Sand und Wasser bekommst du den auch wieder sauber. Und wolltest du nicht dein Gepäckgewicht auf das absolut mögliche Minimum senken?

Leichte Pfanne / Windschutz / Warmhalten
Leichte Pfannen - zum Beispiel aus Titan - verbrauchen weniger Energie als dickwandige, schwere Pfannen. Ein Windschutz um Kocher und Pfanne reduziert den Wärmeverlust für die vom Brennstoff erzeugte Energie. Wenn du ein zwei Gänge Mahl kochst, kann dein Schlafsack - um den Behälter gewickelt - den zweiten Gang warm halten, während du den ersten Gang zu dir nimmst.

Natürliche Brennstoffe
Ob du natürliche Brennstoffe verwenden kannst, hängt natürlich von den Gegebenheiten unterwegs ab. In vielen Gegenden geht es nicht ohne mitgenommenen Brennstoff. Aber wenn es die Umstände erlauben, kannst du auch mit dem vor Ort vorgefunden Brennmaterial zum Kochen ein kleines Feuer machen. Das kann insbesondere dann sehr effizient sein, wenn du zu zweit unterwegs bist und beide aus demselben Topf essen. Man kann sich dann auch die Arbeit beim Sammeln von Brennmaterial und beim Unterhalt des Feuers und Kochen aufteilen. Einige fingerdicke Äste genügen dafür. Es gibt sehr gute Kocher für diesen Zweck (z.Bsp. Bush Buddy oder ähnliche). Sie sind sehr effizient und auch sehr gut für Gruppen geeignet. Obwohl sie schwerer  sind als Alkoholkocher, können sie auf längeren Reisen mit Gruppen - da man kein Brennmaterial mitnehmen muss - eine sehr gute und effiziente Lösung sein. Aber noch einmal: Gehe verantwortlich damit um, hinterlasse keine Spuren und beachte strikt ALLE Einschränkungen. Es geht nicht nur um dich, du vertrittst dort aussen ALLE Leichtgewicht-Wanderer, die im gleichen Gebiet unterwegs sind.

Die Ultimative Lösung
Die extremste Lösung beim Kochen ist es, nicht zu kochen. Nebst der Gewichtsersparnis (kein Kocher, kein Topf, kein Brennstoff) reduziert das dein Gepäck um einige Dinge, auf die du nicht achten musst. Solltest du mit Leuten unterwegs sind, die kochen, ist das wahrscheinlich keine gute Idee.

Was du probieren kannst

Verwende Nahrungsmittel, die immer essbar sind
Lebensmittel, die man kalt oder warm essen kann, sind ideal. Ein Beispiel dafür sind gefriergetrocknete Bohnen. Man kann sie kalt mit Corn Chips oder in eine Tortilla eingewickelt essen, sie schmecken aber auch warm ausgezeichnet.

Nutze die Sonne oder deine Körperwärme
Bei warmem Wetter kannst du deinen Wasserverlust reduzieren und sogar Lebensmittel erwärmen, wenn du sie in einem Sack geschützt zwischen deinem Nacken und deinem Rucksack trägst. Du kannst sie aber auch sonst irgendwo hin hängen. Ein doppelter Sack verhindert, dass du sie verlierst. Manchmal reicht es auch schon, sie in eine hintere Aussentasche deines Rucksacks zu stecken.

Nimm Energieriegel und kleine Zwischenmahlzeiten mit
Energieriegel und kleine Snacks sind - insbesondere bei kurzen Unternehmungen - eine völlig ausreichende Lösung. Jedermann hat seine eigenen Favoriten. Es gibt viele Produkte, die eine ausgewogene und vollständige Ernährung bieten.

Erste Hilfe

Bei der Erste Hilfe Ausrüstung Gewicht einzusparen, kann für viele Leute ein Problem sein.
Vermutlich beschäftigt dich die Frage, was unterwegs alles passieren kann, und du möchtest darauf vorbereitet sein. Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass Wissen, Kenntnisse und Erfahrungen wichtige Komponenten für jede Reise sind.  Dies gilt insbesondere für die Erste Hilfe. Um dein Gepäckgewicht auf ein absolutes Minimum senken zu können, ist es unabdingbar, vor der Reise sorgfältig darüber nachzudenken und dein Gepäck entsprechenden den zu erwartenden Anforderungen und Bedingungen zusammenzustellen.

Einige Überlegungen dazu.

Anzahl der Personen und ihre Erfahrung
Wenn du allein unterwegs bist, wirst du deine Ausrüstung nicht soweit reduzieren wie wenn du mit einigen anderen erfahrenen Personen unterwegs bist, die ihre eigene Erste Hilfe Ausrüstung mit sich tragen. Eine grössere Anzahl bietet eine mehrfache Abdeckung, sei es in der Ausrüstung, medizinischem Wissen und beim Treffen von Entscheidungen. Gehst du allein, aber auf einer viel benutzen Wegstrecke, hast du bessere Chancen, von jemandem gefunden und unterstützt zu werden. Bist du aber  allein auf abgelegenen Wegen unteregs, auf denen nur selten oder nie jemand anderes vorbei kommt, dann solltest du dir dessen bewusst sein und deine Reise auch dementsprechend sorgfältig planen.

Erfahrungen mit der geplanten Route zur selben Jahreszeit
Wenn du dich auf der zu bereisenden Route bereits auskennst und zur selben Jahreszeit wie bereits einmal unterwegs bist, dann kannst du weniger mitnehmen als auf einer Reise in eine unbekannte Umgebung oder zu einer Jahreszeit, mit der du dich weniger auskennst.

Abbruchmöglichkeiten
Wenn du eine Route wählst, die du an einigen Orten verlassen kannst, um in die Zivilisation zurückzukehren, läufst du ein wesentlich geringeres Risiko als auf einer Route, die nur einen Einstiegspunkt am Anfang und einen Ausstiegspunk am Ende hat.

Gepäckgewicht der anderen Teilnehmer
Wenn in einer Gruppe, in der jeder 20 Kilogramm oder mehr trägt, jemand einen Knöchel verstaucht, sind deine Möglichkeiten recht begrenzt. In einer Leichtgewichtsgruppe, in der jeder nur 10 Kilogramm trägt, ist es wesentlich einfacher, die Last des Verunfallten auf die übrigen Gruppenmitglieder zu verteilen. Sollte aber jemandem in deiner Gruppe wirklich ein schwerer Unfall zustossen und Hilfe von aussen erforderlich machen, dann bist du, von deiner geringeren Last weniger ermüdet, wesentlich sicherer und auch schneller unterwegs, um Hilfe von aussen zu holen.

Erste Hilfe Ausbildung
Wenn du selbst eine umfassende Ausbildung in Erster Hilfe in der Wildnis hast, oder wenn einer deiner Reisebegleiter über eine solche verfügt, sind du und deine Gruppe sicherer unterwegs. Un da du dein Gehirn ohnehin mittragen musst und es nicht schwerer wird, wenn du etwas Neues lernst, solltest du dich selbst in Erste Hilfe auskennen. Es gibt überall Kurse dafür.

Welche Erste Hilfe Dinge hast du schon einmal gebraucht?
Analysiere sorgfältig, was du normalerweise verwendest, manchmal verwendet hast und was du noch nie verwendet hast. Es kann durchaus sein, dass du dich dafür entscheidest, etwas mitzunehmen, das du noch nie gebraucht hast. Wichtig ist nur, dass du dir dessen bewusst bist. Überlege dir, ob du von allen Dingen die volle Anzahl brauchst, die du bisher mitgenommen hast (brauchst du zum Beispiel 5 elastische Binden?). Von allem, das ich auf einer Reise aus meinem Erste Hilfe Set entnehme und verbrauche, lasse ich die leere Verpackung im Set. Zu Hause ersetze ich das sofort, und mein Erste Hilfe Set ist bereit für die nächste Reise. Deine Erste Hilfe Ausrüstung braucht auch keinen feinen, schweren Behälter, ein wasserdichter kleiner Sack ist genug. Ist der auch noch durchsichtig, kannst du jederzeit sehen, was sich wo befindet.

Literatur

Der Leser erhält einen Überblick, welche die leichtesten Outdoor-Produkte auf dem Markt sind und wo man diese kaufen kann. Er erfährt auch, welche Alternativen es zur teuren High-Tech-Ausrüstung gibt und wie man durch Mehrfachverwendung, Selbstbau und geschickten Einsatz viele Kilogramm und Euro sparen kann. Checklisten und zahlreiche praxiserprobte Tipps helfen dem Trekker - aber auch dem Kanufahrer, Radwanderer und Bergsteiger - dabei, seine Touren und auch sich selbst auf ultraleicht umzustellen.

Weniger Taschen, weniger Gepäck, weniger Gewicht - und damit mehr Spass. Radreisende können das auch.
Unter 12 statt 18 kg für das komplett ausgestattete Rad sind möglich, 10 statt 18 kg für eine Camping-ausrüstung samt Zelt, Schlafsack, Kocher, Ersatzteilen und Kleidung.
Wer in Herbergen übernachtet, kann sogar mit 4 kg Gepäck auskommen.

 
 
 

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